Die Hotspots der Hotspots: Hier entstehen die meisten Corona-Infektionen in anderen Ländern

Brasilien ist nach den USA das Land mit den meisten Corona-Infizierten und -Toten weltweit.

Brasilien ist nach den USA das Land mit den meisten Corona-Infizierten und -Toten weltweit.

Sechs Monate nach den ersten Meldungen über das neue Coronavirus sind weltweit mehr als neun Millionen Infektionen und über 470.000 auf Covid-19 zurückgehende Todesfälle bekannt. Doch das globale Infektionsgeschehen hat sich mittlerweile verschoben. Während zu Beginn der Pandemie China, Italien und Spanien die meisten Erkrankungen zu verzeichnen hatten, sind nun die USA, Brasilien und Russland am stärksten betroffen.

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Chile und Peru verzeichnen höchste Infektionsraten

Weltweit hat die Zahl der Corona-Infektionen wieder deutlich zugenommen, 188 Länder sind vom Coronavirus betroffen. Indien verzeichnete am Mittwoch mit fast 16.000 Neuinfektionen und 465 Toten neue Rekordwerte, ebenso Mexiko mit mehr als 6200 Infizierten. Dort stieg die Zahl der Toten zudem um 793.

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Auch in Indien, Großbritannien und Peru ist die Zahl der Corona-Infizierten zudem auf mehr als 250.000 gestiegen. Teilweise lassen sich die Infektionszahlen auf die Größe der Länder zurückführen. Doch auch mit Blick auf die Infektionrate lassen sich deutliche Entwicklungen erkennen: Eine der höchsten Infektionsraten mit 12.681 Infektionen je eine Millionen Einwohner verzeichnet Chile. Mit 7735 Infektionen pro eine Millionen Einwohner ist Peru weltweit am zweitstärksten betroffen, knapp dahinter rangieren die USA mit einer Infektionsrate von 7121.

In sieben US-Staaten gibt es mittlerweile mehr als 100.000 bestätigte Fälle mit dem Coronavirus.

In sieben US-Staaten gibt es mittlerweile mehr als 100.000 bestätigte Fälle mit dem Coronavirus.

USA melden dritthöchsten Wert an Neuinfektionen

In den USA haben sich nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) mehr als 2,3 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Rund 120.000 Todesfälle wurden in Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Obwohl die Zahl der neuen Todesfälle gesunken ist, kamen laut Daten der Johns Hopkins Universität von Montag auf Dienstag 34.700 Neuinfektionen hinzu. Das stellt den dritthöchsten Anstieg seit Beginn der Pandemie dar – und sogar den höchsten seit Ende April.

Während sich die Lage in den einstigen Epizentren wie New York stabilisiert hat, nehmen die Neuinfektionen in Staaten wie Florida, Kalifornien, New Jersey und Texas derzeit deutlich zu. Ähnlich wie in Deutschland macht sich das föderal strukturierte System auch in den Vereinigten Staaten bemerkbar. Welche Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beschlossen werden, obliegt den einzelnen Bundesstaaten, was ein einheitliches Vorgehen zur Bekämpfung des Virus erschwert.

Nach Daten der Johns Hopkins Universität und der New York Times kamen von Montag auf Dienstag 34.700 Neuinfektionen hinzu. Das stellt den dritthöchsten Anstieg seit Beginn der Pandemie dar.

Nach Daten der Johns Hopkins Universität und der New York Times kamen von Montag auf Dienstag 34.700 Neuinfektionen hinzu. Das stellt den dritthöchsten Anstieg seit Beginn der Pandemie dar.

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Schlachthöfe erweisen sich als Corona-Hotspots

Doch neben zögerlichen Kontaktbeschränkungen und bundesweit uneinheitlichen Maßnahmen scheinen – wie nun auch in Deutschland – die amerikanischen Schlachthöfe eine Rolle in der Verbreitung des Coronavirus zu spielen. Dort kam es bereits Anfang Mai zu heftigen Corona-Ausbrüchen, bei denen sich mehr als 5000 Arbeiter mit dem Virus infiziert hatten und mindestens 20 daran verstarben.

In den Betrieben ist die Ausbreitung des Virus kaum aufzuhalten. Die Geschwindigkeit, mit der Rinder, Schweine und Geflügel an Fließbändern zu abgepackten Steaks oder Wurstwaren verarbeitet werden, ist so hoch, dass die Arbeiter oft Schulter an Schulter stehen, berichtet “Tagesschau.de”. Wegen der körperlich sehr anstrengenden Arbeitet würden viele der aus Mexiko stammenden Arbeiter auf eine Schutzmaske verzichten oder diese nicht richtig tragen, um besser atmen zu können. Berichten von “Bloomberg” zufolge haben 115 Fleisch- und Geflügelfabriken in den USA Covid-19-Infektionen gemeldet, einige Betriebe mussten komplett stillgelegt werden.

Auch in Großbritannien, das mit über 43.000 Corona-Opfern die drittmeisten Todesfälle weltweit zu beklagen hat, wurden aktuell Hunderte von Schlachthof-Arbeitern positiv auf das Coronavirus getestet. Wie der britische Nachrichtensender “BBC” berichtet, zählen dazu Geflügelbetriebe in Anglesey, Wrexham und West Yorkshire. Empfehlungen der britischen Regierung sehen zwar einen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Arbeitern vor, der jedoch wegen der schnellen Fließbandarbeit kaum einzuhalten ist. Zusätzlich soll Schutzausrüstung, wie Visiere und Masken, getragen werden.

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Brasiliens Favelas sind auf sich gestellt

Jedoch spielen auch die Lebensumstände der Menschen in den Corona-Hotspots eine entscheidende Rolle. In Brasilien, wo sich laut aktuellen Zahlen des brasilianischen Gesundheitsministeriums 1.145.906 Menschen mit dem Virus infiziert haben und mehr als 52.000 gestorben sind, ist die Armut in Teilen des Landes groß.

Während die Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro die Corona-Krise am liebsten aussitzen würde, weil sie den wirtschaftlichen Schaden des Lockdowns fürchtet, organisieren sich die Bewohner der Armenviertel selbst. “Wir haben erkannt, dass die Sache groß wird und die öffentliche Politik die Favelas nicht erreicht”, sagte Gilson Rodrigues, eine der Aktivisten. Die Bewohner haben Informationskampagnen gestartet, Lebensmittel und Hygieneartikel verteilt sowie Datenbanken erstellt.

Brasilien, Rio De Janeiro: Menschen gehen mit Mundschutz durch eine Straße der Favela "Rocinha". In Brasilien sind über 52.000 Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Mehr Todesfälle verzeichnen nur die USA.

Brasilien, Rio De Janeiro: Menschen gehen mit Mundschutz durch eine Straße der Favela "Rocinha". In Brasilien sind über 52.000 Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Mehr Todesfälle verzeichnen nur die USA.

Die Armensiedlungen von Rio und São Paulo leiden besonders. Den Bewohnern fehlt es oft am Nötigsten. “Wer hier wohnt, hat kein Wasser, um sich die Hände zu waschen”, sagt Gabriela Anastácia von der Sozialhilfe-Organisation “Observatório das Favelas”. Die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu sterben, ist in Rio für Favela-Bewohner deshalb auch fünfmal höher als für Leute aus wohlhabenden Gegenden.

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Krankenhäuser in Indien sind überlastet

Für die Menschen in Indien zeigt sich eine ähnlich prekäre Situation. Knapp 70 Prozent der indischen Bevölkerung müssen mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen, das Land zählt zu den ärmsten der Welt. Seitdem die Regierung den strengen Lockdown Anfang Juni wieder aufgehoben hat, um die Wirtschaft anzukurbeln, ist auch das Infektionsgeschehen wieder angestiegen. 456.183 der 1,2 Millionen Menschen haben sich nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums mit Sars-CoV-2 infiziert. In den vergangenen Tagen gab es regelmäßig Rekordzuwächse von etwa 15.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Am stärksten betroffen sind derzeit die Staaten Maharashtra, Tamil Nadu und Delhi. Vielerorts reichen die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr aus. Patienten müssen zu Hause oder in umfunktionierten Zügen behandelt werden. Ungeachtet der steigenden Corona-Zahlen hat der Oberste Gerichtshof in Delhi die hinduistische Pilgerfahrt Jagannath Rath Jatra erlaubt. Wie “The Times of India” berichtet, sind am Dienstag tausende Gläubige in Puri eingetroffen, wo sie in bunten Kostümen riesige, geschmückte Wagen durch die abgeriegelte Stadt zogen, um die Hindu-Gottheit Vishnu zu verehren.

mit dpa

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