Darf man Leitungswasser trinken? Stiftung Warentest zur Wasserqualität in Deutschland

Das deutsche Trinkwasser aus der Leitung kann laut Stiftung Warentest bedenkenlos getrunken werden.

Das deutsche Trinkwasser aus der Leitung kann laut Stiftung Warentest bedenkenlos getrunken werden.

Hannover. Das Leitungswasser aus Deutschland ist in der Vergangenheit immer mehr in den Verruf geraten. Die Warnungen vor Nitratrückständen im Trinkwasser durch Gülle und Dünger aus der Landwirtschaft oder Warnungen vor Rückständen von Pestiziden und Medikamenten ruft bei vielen Deutschen immer wieder Sorgen hervor.

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Die Stiftung Warentest kann nun aber Entwarnung geben – zumindest für insgesamt 20 Städte und Gemeinden, in denen das Trinkwasser getestet wurde (Ausgabe 07/2019). Das Ergebnis: "Unser Nass aus dem Hahn ist sicher", so die Verbraucherorganisation.

Getestet wurde das Leitungswasser nicht nur in den fünf größten Städten, sondern auch in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen oder an Orten, an denen Wasser mit natürlichen Stoffen aus Gestein belastet sein kann. „Das Ergebnis beruhigt“, so die Stiftung Warentest.

Leitungswasser: Keines der getesteten Wasser bedenklich

Keins der getesteten Wasser löst laut Stiftung Warentest gesundheitliche Bedenken aus. Einige Testergebnisse überraschten die Stiftung sogar: Mancherorts befänden sich im Wasser sogar weniger kritische Stoffe, als zu erwarten wären. Dennoch seien in fast allen Proben unerwünschte Stoffe gefunden worden.

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Grundwasser: Nitrat-Grenzwerte an keinem Ort überschritten

Dazu gehörte allerdings nicht ein zu hoher Gehalt an Nitrat im Grundwasser. Bei allen 20 Messstellen wurde der vorgeschriebene Grenzwert eingehalten. Dabei stammt das Trinkwasser in Deutschland in den meisten Fällen aus dem Grundwasser, welches laut Umweltbundesamt häufig zu stark mit Nitrat belastet ist. Dass das Trinkwasser aber dennoch ohne Bedenken genossen werden kann, bestätigt auch der Test der Stiftung. Vor allem in landwirtschaftlich geprägten Regionen wie Vechta in Niedersachsen sei der Nitratgehalt vergleichsweise gering.

Das läge vor allem an der guten Zusammenarbeit zwischen den Landwirten und den Wasserversorgern der Region. Die Bauern würden nicht nur beraten werden, wie sie bedarfsgerecht düngen, sie erhielten meist auch eine finanzielle Belohnung für niedrige Nitratwerte im Boden.

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Kein Glyphosat, aber andere Pestizide nachgewiesen

Für ähnlich große Unruhe wie Nitrat sorgt auch das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Doch auch hier kann die Stiftung Warentest Entwarnung geben: In keinem Wasser wurde das Pestizid nachgewiesen. Insgesamt testete die Stiftung auf 45 Pflanzenschutzmittel, konnte in den meisten Fällen aber nur noch für Mensch und Umwelt ungiftige Abbauprodukte feststellen. Nur ganz selten hätten auch die Pestizide selbst nachgewiesen werden können, allerdings weit unter den Grenzwerten.

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Spuren von Medikamenten in Berliner Wasser

Bei drei Messstellen konnten laut Stiftung zudem Rückstände von Arzneimitteln festgestellt werden – in allen drei Fällen handelte es sich um Städte. Die größten Spuren von Medikamenten seien in Berlin gefunden worden. Dort habe es Rückstände aus drei Wirkstoffen von Schmerz- und Epilepsiemitteln gegeben. Zudem wurden nach Angaben von Stiftung Warentest in fünf städtischen Gewässern minimale Mengen von Röntgenkontrastmitteln nachgewiesen. In keinem Fall sei aber der gesundheitliche Orientierungswert überschritten worden.

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Krebserregendes Chrom in drei Fällen über dem Grenzwert

Das natürlich in Gesteinen vorkommende Chrom wird von der Stiftung kritischer bewertet. In 18 der 20 Tests wurde das wasserlösliche Chrom, das als krebserregend gilt, nachgewiesen. „Würde jeder der etwa 80 Millionen in Deutschland lebenden Menschen ein Leben lang täglich zwei Liter trinken, würde das etwa einen zusätzlichen Krebsfall pro Jahr bedeuten“, so die Stiftung Warentest. Das Wasser in Achern (Baden-Württemberg), Rottenburg an der Laaber (Bayern) und Alsfeld (Hessen) läge sogar knapp über dem ausgeschriebenen Leitwert. Das daraus resultierende Risiko sei aber sehr gering.

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Die Qualität von Trinkwasser stimmt

Die gute Nachricht ist somit, dass jedes der 20 getesteten Leitungswasser bedenkenlos getrunken werden kann. Das liegt auch daran, dass das deutsche Trinkwasser als das am besten überwachte Lebensmittel gilt. Dennoch zeigt der Test natürlich nur einen Ausschnitt des deutschen Trinkwassers. Wer wissen will, wie gut das Leitungswasser in seiner Region ist, kann den zuständigen Wasserversorger fragen. Dieser ist dazu verpflichtet, bestimmte Analysedaten wie etwa die zum Nitratgehalt zu veröffentlichen.

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Von RND/isa

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