Curevac stoppt Zulassungsverfahren für seinen Impfstoffkandidaten
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Das Logo des Biotech-Unternehmen Curevac mit dem Slogan „the RNA people“ steht an der Unternehmenszentrale in Tübingen.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Das Biotechunternehmen Curevac zieht seinen ersten Impfstoffkandidaten aus dem Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zurück. Wie das Unternehmen am Dienstag in Tübingen mitteilte, war man davon ausgegangen, dass eine Zulassung bei der EMA frühestens im zweiten Quartal 2022 erfolgt wäre. Einen förmlichen Zulassungsantrag für den Impfstoffkandidaten CVnCoV gab es nicht, CVnCoV befand sich noch im sogenannten rollierenden Verfahren für eine Zulassung.
Ende Juni hatte Curevac bekannt gegeben, dass die Wirksamkeit seines Impfstoffkandidaten der ersten Generation niedriger sei als die einiger anderer Impfstoffe. Das Tübinger Biotechunternehmen war Anfang Juli davon ausgegangen, dass die EMA den Impfstoff trotz geringer Wirksamkeit zulassen werde. Das Curevac-Präparat hatte einer finalen Analyse zufolge eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg gezeigt. Damit ist es insgesamt deutlich weniger wirksam als andere Impfstoffe.
Die vorproduzierten Dosen werden laut Curevac-Chef Franz-Werner Haas vernichtet. Um wie viele es sich handelt, wollte er nicht sagen. Als unmittelbare Folge des Rückzugs ende der Vorvertrag mit der Europäischen Kommission, in dem CVnCoV für den akuten Pandemiebedarf vorgesehen war, sagte Haas. Er gehe nicht davon aus, dass Vorauszahlungen der EU in Höhe von 450 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen. Damals sei man davon ausgegangen, dass die Entwicklung eines Impfstoffs gewisse Investitionen erfordere. „Es war keine Vorauszahlung auf zu liefernde Dosen.“
Curevac will neuen Corona-Impfstoff entwickeln
Das Unternehmen will sich mit seinem britischen Partner Glaxo Smith Kline (GSK) nun auf die Entwicklung eines neuen Covid-19-Impfstoffs konzentrieren. Klinische Studien sollten hier in den nächsten Monaten beginnen. Die Pandemie entwickle sich weiter zu einer Endemie, dadurch änderten sich die Bedürfnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit, sagte Haas.
Der neue Impfstoff soll unter anderem einen länger anhaltenden Schutz gegen neue Varianten in einer einzigen Impfung bieten. „Wir sehen, dass wir mit CVnCoV nicht mehr Teil der ersten Welle von Pandemieimpfstoffen sein können. Aber wir haben die feste Absicht, gemeinsam mit unserem Partner eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung eines neuen, verbesserten Impfstoffs der zweiten Generation einzunehmen“, erklärte Haas.
Curevac und GSK gehen davon aus, dass sie in den nächsten Monaten in die klinische Entwicklung eintreten werden. Ziel ist laut Haas, die behördliche Zulassung für die Marktreife eines verbesserten Covid-19-Impfstoffs im Jahr 2022 zu erreichen. Im Vergleich zum ersten Impfstoff weise CV2CoV in Tiermodellen eine bis zu zehnfach höhere Immunogenität auf.
RND/dpa/Reuters