Coronavirus: Die Suche nach Medikament und Impfstoff läuft

Ein Mitarbeiter des Shanghai-Sixth-People’s-Krankenhauses empfängt einen Fieberpatienten.

Ein Mitarbeiter des Shanghai-Sixth-People’s-Krankenhauses empfängt einen Fieberpatienten.

Im Kampf gegen das in China verbreitete Coronavirus 2019-nCoV setzen die chinesischen Gesundheitsbehörden nun auf ein besonderes Arzneimittel: Wie eine Sprecherin des amerikanischen Pharmakonzerns AbbVie mitteilte, hätten die Behörden das HIV-Medikament Aluvia (Kaletra) angefordert. Dieses solle zur Behandlung von auftretenden Symptomen eingesetzt werden.

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Forscher haben Genom des Coronavirus bereits sequenziert

Es ist nicht der erste Versuch, ein geeignetes Medikament gegen die neuartige Lungenkrankheit zu finden. Bisher können lediglich die grippeähnlichen Symptome wie Fieber und Atemwegsprobleme behandelt werden. Weltweit forschen Wissenschaftler derzeit an einer Schutzimpfung, sagte der Geschäftsführer der globalen Impfallianz, Gavi Seth Berkley. Es sei bereits gelungen, das Genom des Virus zu sequenzieren und zu veröffentlichen. Die Entwicklung einer Schutzimpfung dauere voraussichtlich mindestens ein Jahr.

Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, einen Impfstoff gegen das Coronavirus herzustellen.

Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, einen Impfstoff gegen das Coronavirus herzustellen.

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Auch Universität Marburg forscht an Impfstoff

Man kann nicht erwarten, dass man bereits in der ersten Ausbruchphase eines neuen Virus einen Impfstoff zur Verfügung hat.

Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Marburg

Forschungen betreibt unter anderem das Institut für Virologie an der Universität Marburg. Die Wissenschaftler nutzen dafür eine sogenannte Impfstoffplattform, erläutert der Direktor des Instituts, Stephan Becker. Mit diesem Verfahren sollen möglichst schnell Gegenmittel für neue Viren gefunden werden. „Man kann aber nicht erwarten, dass man bereits in der ersten Ausbruchphase eines neuen Virus einen Impfstoff zur Verfügung hat“, betont Becker, der mit seinem Team schwerpunktmäßig hochansteckende Erreger erforscht.

Internationale Allianz beginnt mit drei Impfstoffprogrammen

Auch in den USA, wo fünf Coronainfektionen bekannt wurden, suchen Ärzte und Wissenschaftler nach einem Impfstoff: Mithilfe der MRNA-Technologie arbeiten Forscher des Biotechunternehmens Moderna aus Massachusetts daran, dem menschlichen Immunsystem beizubringen, das Virus rechtzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.

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Zudem gab die Coalition for Epidemic Preparedness Innovation (CEPI), eine weltweite Allianz zwischen Regierungen, der WHO, der EU-Kommission, Forschungseinrichtungen, der Impfstoffindustrie und privaten Geldgebern, bekannt, drei Programme zur Entwicklung eines Impfstoffes für das neue Virus einzurichten. Dafür arbeitet die CEPI mit dem Pharmakonzern Inovio und der Universität Queensland zusammen.

Forschung an Sars-Virus könnte hilfreich sein

Professor Christian Drosten, Direktor am Institut für Virologie an der Berliner Charité, sieht einen deutlichen Vorteil bei der Erforschung eines wirksamen Impfstoffes in der Verwandtschaft des Coronavirus mit dem Sars-Virus von 2002/2003: „Am Sars-Virus wurde viel geforscht. Die Wissenschaftler kramen also ihre alten Ergebnisse wieder heraus. Sie prüfen, ob Substanzen, die das Sars-Virus von früher hemmen, möglicherweise brauchbar sind. Damit hätte man sehr viel Zeit gewonnen."

Virologe Christian Drosten zum Coronavirus

Das Coronavirus in China breitet sich weiter aus. Charité-Virologe Christian Drosten erklärt, wie gefährlich das Virus ist.

Die Charité bietet einen vorsorglichen Test für Patienten an, die im Verdacht stehen, sich mit dem ansteckenden Coronavirus infiziert zu haben. Veranlasst wird dieser Test beispielsweise bei Menschen, die zuvor in einem Risikogebiet wie der inzwischen abgeriegelten Millionenmetropole Wuhan gewesen sind und direkten Kontakt mit nachweislich Infizierten hatten.

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Coronavirus vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich

China vermeldet inzwischen erste Erfolge bei der Behandlung von Coronapatienten. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete am Sonntag, dass sich der Zustand von elf infizierten medizinischen Kräften verbessert habe. Die Symptome seien weitgehend unter Kontrolle gebracht worden. Derzeit hätten sich in China 2744 Menschen mit dem Virus infiziert, 80 seien bereits an der Lungenkrankheit gestorben, teilte die chinesische Regierung am Montagmorgen mit.

Die Zahl der Coronainfizierten steigt in China beinahe täglich.

Die Zahl der Coronainfizierten steigt in China beinahe täglich.

Das sich schnell ausbreitende Virus gehört zu den Beta-Coronaviren. Diese sind sehr anpassungsfähig und können durch Mutationen, beziehungsweise Veränderungen im Erbgut, noch ansteckender und gefährlicher werden. Von der Ansteckung bis zum tatsächlichen Ausbruch der Krankheit können ein bis zwei Wochen vergehen.

Für Menschen mit einem intakten Immunsystem besteht eine geringere Gefahr. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gehen die in China registrierten Todesfälle vermutlich auf geschwächte Patienten mit schweren Vorerkrankungen zurück.

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WHO empfiehlt regelmäßiges Händewaschen

Um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern, rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter anderem dazu, Kontakt mit kranken Personen zu vermeiden, keine Schleimhäute in Mund, Nase oder Augen zu berühren, Fleisch und Eier durchzugaren und regelmäßig die Hände zu waschen. Bereits infizierte Menschen sollten eine FFP3-Atemschutzmaske tragen, damit sich die Viren nicht weiterverbreiten können.

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Um möglichen Verdachtsfällen vorzubeugen, rät der Tropenmediziner Emil Reisinger zudem, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die ähnlichen Symptome beider Infektionskrankheiten könnten dazu führen, dass ein mit Influenzaviren infizierter Patient irrtümlicherweise in einer Isolationsstation aufgenommen werde. Diese Art der notwendigen Vorsichtsmaßnahme sei teuer, sagt Reisinger. Die Kosten könnten durch eine Grippeschutzimpfung eingespart werden.

RND

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