RKI: Werte zu Atemwegskrankheiten außergewöhnlich hoch – Corona-Inzidenz bei 214,2
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/JGVALT5EWVFLNMUIR2Q2DNZ2HI.jpeg)
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 214,2 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben (Symbolbild).
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Berlin. Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) schätzen die Verbreitung von akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung als außergewöhnlich hoch ein. „Die Werte liegen aktuell sogar über dem Niveau der Vorjahre zum Höhepunkt schwerer Grippewellen“, heißt es im Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI vom Mittwochnachmittag. Die mit Hilfe von Bürger-Angaben geschätzten Angaben beziehen sich auf die vorige Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen hat das RKI am Donnerstagmorgen mit 214,2 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben.
Kein Anstieg bei Atemwegserkrankungen
Die Werte zur Verbreitung von akuten Atemwegserkrankungen sind im Vergleich zur Woche zuvor noch weiter angestiegen. Angenommen werden laut Bericht insgesamt circa 9,5 Millionen akute Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in der betrachteten Woche - unabhängig von einem Arztbesuch.
Die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen lag in der betreffenden Woche „über den Werten der Vorjahre zu dieser Zeitund in einem Bereich, der sonst nur in Spitzenwochen starker Grippewellen erreicht wurde“, schreibt das RKI. Dies Geschehen sei zu einem Großteil durch Grippeinfektionen bestimmt worden.
Die Zahl der gemäß Infektionsschutzgesetz im Labor bestätigten und ans RKI gemeldeten Grippefälle für die vergangene Woche betrug rund 27 200, dies sei ebenfalls ein starker Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. Laut Bericht wurden seit Anfang Oktober annähernd 160 Grippe-Ausbrüche mit mindestens fünf Fällen gemeldet, davon rund 60 an Schulen. Die Zahl der erfassten Todesfälle mit Grippeinfektion wurde im Bericht mit 30 angegeben. Die Meldezahlen sind nur ein kleiner Ausschnitt der tatsächlichen Lage.
Kleinkinder sind besonders betroffen
„Insbesondere bei Kleinkindern unter zwei Jahren sorgt zudem die anhaltende RSV-Aktivität für Arztkonsultationen und Krankenhauseinweisungen“, schreibt das RKI. RSV steht für den Atemwegserreger Respiratorisches Synzytial-Virus. Steigende Grippe- und hohe RSV-Aktivität werde auch aus anderen Ländern in Europa berichtet. Der Anteil an Covid-19-Erkrankungen hat sich unterdessen vorige Woche „weiter stabilisiert“.
Die Grippewelle in Deutschland hat dieses Mal früh begonnen: nach RKI-Definition in der Woche bis 30. Oktober. In den beiden Wintern zuvor waren Wellen wegen der Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen weitgehend ausgeblieben. Experten befürchteten daher mehr anfällige Menschen in der Bevölkerung.
RKI registriert 40 256 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 214,2
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von Corona-Neuinfektionen am Donnerstagmorgen mit 214,2 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 207,7 gelegen (Vorwoche: 201,9; Vormonat: 282,9). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
125 Todesfälle innerhalb eines Tages
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 40 256 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 36 115) und 125 Todesfälle (Vorwoche: 152) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 36 690 235 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
RND/dpa