„Nicht an den Profis orientieren“: Wann man nach einer Corona-Infektion wieder Sport machen kann
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Vor dem Wiedereinstieg ins Training sollte man sich gründlich auskurieren.
© Quelle: Roland Hermstein
Köln. Mehr als 7,5 Millionen Menschen in Deutschland haben sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) seit Beginn der Pandemie nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt – 6.745.100 (Stand: Montag) sind inzwischen genesen. Aber sind sie dann auch wieder fit für Sport? Können Sportlerinnen und Sportler dort weitermachen, wo sie vor der Infektion aufgehört haben? Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln erklärt die gesundheitlichen Gefahren.
Herr Froböse, ob im Fußball, Abfahrtslauf oder im Tennis: Spitzensportler und -sportlerinnen bestreiten nach einer Covid-Erkrankung oft gleich den nächsten Wettkampf. Können auch Breitensportler und -sportlerinnen so schnell wieder an ihre Leistungsgrenze gehen?
Da muss man unbedingt einen Unterschied machen. Leistungssportler werden in der Regel engmaschig medizinisch kontrolliert – da kennt man den Leistungsstand. Bei Hobbysportlern hat man meist wenig Infos darüber. Da lauern eher mal versteckte Gefahren. Beim sportlichen Wiedereinstieg sollte man sich deshalb nicht an den Profis orientieren.
Hobbysportler und -sportlerinnen sollten also nach der Covid-Erkrankung länger pausieren?
Ja, unbedingt. Wer zu früh an seine Leistungsgrenze geht, erhöht das Risiko der Langzeitfolgen.
Welche Pausen empfehlen Sie?
Wer keine spürbaren Folgeschäden von der Infektion hat, sollte vier Wochen mit dem intensiven Sport pausieren. Vorsicht: auch milde Verläufe könnten tückisch sein. Bei Lungenproblemen drei Monate, bei einer Herzmuskelentzündung mindestens sechs Monate.
Gibt es hierbei Unterschiede zwischen Frauen und Männern?
Nein, die konnten bisher in keiner Studie nachgewiesen werden.
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Ingo Froböse prognostiziert gesundheitliche Probleme der Bundesliga-Spieler.
Sollte man sich grünes Licht vom Arzt oder der Ärztin holen?
Ja, ich rate allen Breitensportlern, die unsicher sind oder die gesundheitliche Folgen festgestellt haben, zu einer Belastungsergometrie. Der Arzt kann dabei feststellen, wie der Organismus auf Belastung reagiert. Erst wenn die Werte in Ordnung sind, ist der Sport unbedenklich.
Dann geht es von null auf 100?
Empfehlenswert ist ein langsamer Wiedereinstieg. Wie nach jeder anderen überstandenen Krankheit zahlt sich Geduld und langsame Belastungssteigerung aus.