Covid-Studie: Pathologen weisen veränderte Blutgefäße in der Lunge nach
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Corona-Erkrankte mit Lungenproblemen müssen mitunter intensivmedizinisch behandelt werden.
© Quelle: imago images/ANP
Hannover. Als „mysteriöse Lungenkrankheit“ trat Covid-19 erstmals 2019 in Wuhan in Erscheinung. Ihr mysteriöses Image hat die Erkrankung, von der wir inzwischen wissen, dass sie durch das Coronavirus Sars-CoV-2 verursacht wird, mittlerweile verloren. Doch gibt es immer noch einige Unklarheiten zum Erreger, zum Beispiel, welche zellulären Prozesse er im menschlichen Körper in Gang setzt, um sich dort zu vermehren.
Ein Forscherteam um Prof. Danny Jonigk und Christopher Werlein vom Institut für Pathologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie Max Ackermann von der Universitätsmedizin Mainz hat jüngst neue Erkenntnisse dazu sammeln können, wie Sars-CoV-2 die Lungen schädigt. So kann es bei einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf zu einem massiven Umbau der feinsten Blutgefäße kommen.
Covid-19 sorgt für Vernetzungen zwischen Blutsystemen
Eigentlich gibt es in der Lunge zwei getrennte Blutsysteme: Eines gehört zum Lungenkreislauf und ist für die Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers zuständig, das andere versorgt das Lungengewebe selbst mit dem lebensnotwendigen Gas.
Eine gesunde Lunge weist mitunter einige wenige Verbindungen zwischen den kleinen Gefäßen der beiden Systeme auf. Bei einer Lunge eines schwer erkrankten Corona-Patienten bilden sich hingegen zahlreiche solcher Vernetzungen zwischen den beiden Blutsystemen.
Coronavirus ist „Multiorganvirus“
„Diese große Anzahl irreversibler Verbindungen wirkt wie ein weit geöffnetes Schleusentor und sorgt dafür, dass die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper nicht mehr funktioniert“, zitiert die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ den Pathologen Jonigk. Er vermutet, dass die Ursache für diese Vernetzungen eine Fehlregulierung der Lunge ist.
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Molnupiravir soll bei infizierten Patienten das Risiko einer Krankenhauseinlieferung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufs halbieren.
© Quelle: Reuters
Dies erklärt, warum Corona-Erkrankte häufig unter Beschwerden wie Kurzatmigkeit oder Atemnot leiden. Allerdings ist inzwischen bekannt, dass das Coronavirus nicht nur ein Krankheitserreger ist, der die Lunge schädigt. Medizinerinnen und Mediziner bezeichnen Sars-CoV-2 als „Multiorganvirus“, weil es neben der Lunge auch in Organen wie dem Herzen, dem Gehirn, der Leber und den Nieren nachgewiesen werden konnte.
Virus kann dauerhafte Schäden verursachen
Die Schäden, die das Virus in den Organen anrichtet, können mitunter sogar über mehrere Monate bis Jahre anhalten. Die Rede ist dann meist von Long Covid.
Eine US-amerikanische Studie, die Ende Oktober im Fachmagazin „Journal of the American Medical Association“ veröffentlicht wurde, kommt etwa zu dem Ergebnis, dass Menschen, die schwer an Covid-19 erkrankt sind, häufig kognitive Langzeitfolgen wie Merkschwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsprobleme aufweisen. Andere Untersuchungen berichten hingegen über Long-Covid-Symptome wie Geruchs- und Geschmacksstörungen, Haarausfall, Erschöpfung oder Müdigkeit. Die Übergänge zu anderen, nicht mit Covid-19 assoziierten Krankheiten sind dabei fließend.
RND/lb