Corona-Spätfolgen: Rehanachfrage extrem gestiegen – Thüringer Kliniken an der Kapazitätsgrenze

Ein Mann wird im Rahmen einer Reha behandelt. Laut einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) sind die drei auf Langzeitfolgen spezialisierten Kliniken in Thüringen an ihrer Belastungsgrenze.

Ein Mann wird im Rahmen einer Reha behandelt. Laut einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) sind die drei auf Langzeitfolgen spezialisierten Kliniken in Thüringen an ihrer Belastungsgrenze (Symbolbild).

Je höher die Corona-Fallzahlen sind, desto größer ist auch die Zahl der Menschen mit Langzeitschäden nach einer Covid-19-Erkrankung. Spätfolgen wie chronische Erschöpfung, generelle Leistungsminderung oder Gelenk- und Muskelschmerzen bedürfen einer besonderen Behandlung – doch die Nachfrage übersteigt mancherorts offenbar das Angebot. Laut einem Bericht des „Mitteldeutschen Rundfunks“ (MDR) sind die drei auf Langzeitfolgen spezialisierten Kliniken in Thüringen an ihrer Belastungsgrenze. „Wir verzeichnen eine extrem gestiegene Nachfrage bei Anschlussheilbehandlungen nach einer Covid-19-Erkrankung und bei Rehamaßnahmen bei Long-Covid-Patienten“, sagt Professor Andreas Dösch von der Asklepios Parkklinik Bad Salzungen dem MDR. Täglich gebe es zwei- bis dreimal so viele Neuanträge wie bisher.

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Das bestätigt dem Bericht nach auch Mark Förste, Verwaltungsleiter des Klinikzentrums Bad Sulza: „Die Nachfrage ist sehr, sehr hoch. Unsere Fachabteilung der Pneumologie ist ausgebucht.“ Die zahlreichen neuen Anfragen führten dazu, dass eine Priorisierung der Patienten nötig sei.

Und auch beim Uniklinikum Jena sind die Wartelisten lang. So erklärt Oberarzt Philipp Reuken dem MDR: „Obwohl wir erst Anfang des Jahres unsere Terminkapazitäten aufgestockt haben, sind wir aktuell wieder bis zum Sommer ausgebucht.“

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Long Covid: Begrenzte Rehaplätze für Patienten aus Thüringen

Nach einer Schätzung des MDR, die auf verschiedenen deutschen wie internationalen Studien beruht, sind in Thüringen rund 11.300 Menschen von Langzeitfolgen betroffen. Demnach leiden bis zu 2000 Personen sogar mehr als zwölf Wochen unter den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Diese Erkenntnisse deckten sich somit mit den Beobachtungen von Fachmedizinern in dem Bundesland, wonach bis zu 20 Prozent aller Covid-19-Patienten Langzeitfolgen davontragen.

Diese Menschen brauchen im Zweifelsfall eine Reha sowie eine strukturierte Nachsorgebehandlung. Das Problem: Die Kliniken in Thüringen kommen offenbar an ihre Kapazitätsgrenzen. Das liegt zum einen am Fachkräftemangel, der die Situation in den Krankenhäusern erschwert. Zum anderen sind die Stationen in Bad Salzungen und Bad Sulza nicht ausschließlich für Menschen mit Langzeitfolgen reserviert sind. Kurzum: Die Betroffenen konkurrieren mit anderen Lungenpatienten um freie Plätze.

Thüringer Rehakliniken im Gespräch mit Kostenträgern

In Deutschland sind in erster Linie die Krankenkassen und die Rentenversicherung für die Anschlussheilbehandlungen nach Covid-19-Erkrankungen zuständig. Sie kennen den genauen Bedarf oft nicht, da Rehaleistungen in den Daten der Krankenkassen nicht nach Diagnosen, sondern nach Symptomen und deren Behandlung erfasst werden. Die Folge sind allgemeine Beschreibungen wie „Atemwegserkrankung“ – die Rehaleistungen, die im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion stehen, verschwinden somit in der Statistik.

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Die Thüringer Rehakliniken nehmen sich des Problems nun an. Gegenüber dem MDR bestätigen sie, bereits erste Gespräche mit den Kostenträgern geführt zu haben. Diese hätten die hohe Nachfrage erkannt, in Bad Salzungen sei beispielsweise eine Erhöhung der Kapazitäten um 30 Plätze bis zur Jahresmitte geplant. Patienten bleibt vorerst die Möglichkeit, auf Betten in anderen Bundesländern auszuweichen.

RND/jo

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