Coronaquarantäne: Hunderte Menschen in NRW werden isoliert
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Das mit dem Coronavirus infizierte Ehepaar aus Gangelt hatte noch die Karnevalssitzung in Langbroich besucht. Hier könnten sich weitere Menschen angesteckt haben.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
Heinsberg/Gangelt. Das in NRW mit dem Coronavirus infizierte Ehepaar hatte noch kurz vor der Diagnose auf einer Karnevalssitzung gefeiert. Der Landkreis hatte daraufhin nach allen Besuchern der Sitzung gesucht. Nun liegt der Verwaltung die Liste vor. Das Ergebnis: Alle der 300 Teilnehmer müssen in Quarantäne. Und obendrein auch alle Menschen, die mit den Betroffenen im Haushalt wohnen. Hinzu kommen 65 Kindergartenkinder inklusive Eltern der Kita, in dem die infizierte Frau als Erzieherin arbeitet. Auch ihre Kollegen sind von der Regelung betroffen. Das macht mehrere hundert Menschen, die in NRW in den kommenden zwei Wochen isoliert leben müssen.
So läuft die Quarantäne ab
Was bedeutet das für die Betroffenen? Die Leute dürfen 14 Tage lang ihre Wohnungen nicht verlassen und müssen sich von Freunden, Verwandten oder Nachbarn mit Lebensmitteln versorgen lassen, die dann die Einkäufe vor der Haustür abstellen. Wer keine Möglichkeiten hat, versorgt zu werden, wird vom Ordnungsamt beliefert.
Außerdem müssen die Menschen in Quarantäne nach Vorgaben des Gesundheitsamtes eine Art Protokoll zu ihrem Gesundheitszustand erstellen. Das Gesundheitsamt bleibt in der Zeit in Kontakt mit den Betroffenen - kontrolliert wird aber nicht, ob sich die Personen an die Isolation halten. “Wir können nicht auch noch 400 Polizisten abstellen, die die Häuser abriegeln”, sagte Stephan Pusch, der Landrat des Kreises Heinsberg am Donnerstagnachmittag in einer Pressekonferenz. Allerdings habe die Kreisverwaltung 50 Mitarbeiter in zwei Schichten abgestellt, die sich ausschließlich um die Kontaktaufnahme mit den Risikopersonen kümmern.
Besucher der Kappensitzung: Bitte beim Gesundheitsamt melden!
Die Besucher der Kappensitzung in Langbroich-Harzelt, die am 15. Februar stattgefunden hat, werden gebeten, sich umgehend mit folgenden Angaben per E-Mail unter infektionsschutz@kreis-heinsberg.de zu melden: Name, Adresse, Rufnummern, Geburtsdatum und Hausarzt. Das Gesundheitsamt nimmt dann nach Erhalt der E-Mail Kontakt auf und berät über das weitere Vorgehen. Alternativ steht ab sofort auf www.kreis-heinsberg.de auch ein Meldeformular zur Verfügung. Es wird dringend darum gebeten, nicht die Notrufnummern zu blockieren oder selbstständig Arztpraxen oder Krankenhäuser aufzusuchen.
Wer ist Patient Null?
Des Weiteren setzt sich die Suche nach Patient Null in NRW fort. Denn weiterhin unklar ist, bei wem sich das Ehepaar aus Gangelt in Heinsberg infiziert hat. Zuerst war der Mann erkrankt - der 47-Jährige befindet sich in einem kritischen Zustand und kann deshalb auch nicht befragt werden. Feststeht, dass er beruflich viele Kontakte habe - auch außerhalb von NRW.
RND/dpa