Priorisierung beim Testen und Contact Tracing: Strategien im Kampf gegen Corona

Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, denkt, dass klassische epidemiologische Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland nicht ausreichen.

Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, denkt, dass klassische epidemiologische Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland nicht ausreichen.

Nach nunmehr mehreren Wochen der Ausgangsbeschränkungen werden zunehmend Strategien diskutiert, wie die derzeitigen drastischen Maßnahmen des öffentlichen Lebens aufgehoben oder zumindest gelockert werden können. “Contact Tracing” und priorisiertes Testen sollen dabei helfen.

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Die Kontaktpersonen ausfindig machen

Durch das sogenannte “Contact Tracing” sollen in kürzester Zeit Risiko-Kontaktpersonen ausfindig gemacht werden. Insgesamt geht man davon aus, dass eine infizierte Person ungefähr 20 bis 30 Kontaktpersonen hat, die sich möglicherweise ebenfalls mit SARS-CoV-2 infizieren. Da das Contact Tracing allerdings einer großen Zahl geschultem Personal bedarf, sollte erst ab dem Zeitpunkt des bestätigten Falls die Suche nach den Kontaktpersonen beginnen, empfiehlt Prof. Dr. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), in einem Presse-Briefing am Donnerstag.

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Bisher wurden viele Kapazitäten verschwendet, indem das Contact Management bereits vor dem konkreten Verdachtsfall aufgenommen wurde. Oft wurde im Anschluss gar keine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt.

Auch Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, hält “Sonderwerkzeuge” wie das Contact Tracing für nötig, da klassische epidemiologische Maßnahmen und die Kapazitäten der Gesundheitsämter nicht reichen würden, um eine große Zahl an infizierten Personen zu erkennen und entsprechend zu isolieren und behandeln. Man müsste mit einem erneuten starken Anstieg der Infektionszahlen rechnen.

Priorisierung der Testung

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Eindämmung des Virus ist das richtige Testen. Deutschland stehen zur Zeit ungefähr 500.000 Tests pro Woche zur Verfügung. Das wird aber vermutlich nicht so bleiben und man rechnet damit, dass es in der nächsten Zeit weniger werden, so Drosten. Umso wichtiger wird die Priorisierung der Testung.

Auch Gérald Krause hält eine strukturierte Vorgehensweise bei Corona-Tests für hilfreich: Zuerst sollen Patienten mit starken Symptomen und Risikopatienten getestet werden. Dann erst die leichteren, konkreten Fälle und zum Schluss Kontaktpersonen von Infizierten.

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Große Hoffnungen werden auch auf die Antikörper-Tests gesetzt, die helfen sollen, bereits infizierte und damit immune Personen zu ermitteln. Aber die laborbasierten Tests sollen wegen der vermutlich geringen Anzahl erstmal für Risikopatienten und Personal im Gesundheitswesen und der Pflege bereitstehen, sowie Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und sich nicht in Selbstisolation begeben können.

Die Maßnahmen bald lockern?

Einen Zeitpunkt zu nennen, wann die Maßnahmen gelockert werden können, halten beide Wissenschaftler für problematisch. Die Epidemie wandere nicht nur geographisch, sondern auch in den den Altersgruppen, sagt Krause. Noch vor wenigen Wochen waren die meisten Infizierten in Deutschland unter 50, inzwischen steigt die Altersgrenze aber stetig an.

Politiker, die die einschränkenden Maßnahmen und auch deren Aufhebung beschließen, sollen sich bei ihrer Entscheidung darauf stützen, inwieweit das Gesundheitssystem noch in der Lage ist, eine ausreichende Versorgung der Patienten sicherzustellen, so Prof. Dr. Gérard Krause.

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