“Können ihn früher zulassen”: Präsentiert Russland schon im September einen Corona-Impfstoff?

Russland will noch in diesem Jahr einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zulassen.

Russland will noch in diesem Jahr einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zulassen.

Russland will noch in diesem Jahr einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zulassen. “Da wir die schon bekannte und getestete Plattform für den Impfstoff haben, können wir ihn früher zulassen”, sagte Kirill Dmitrijew, Chef des Russian Direct Investment Fund im Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (FAZ).

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In Russland gebe es bereits einen Impfstoff, bei dem es sich um eine veränderte Version eines Impfstoffes gegen das Ebolavirus und das Mers-Virus handelt. Das Land nutze demnach schon eine bekannte Plattform für den Impfstoff. Dmitrijew hat sich laut eigener Aussage schon selbst damit impfen lassen.

Ergebnisse aus ersten beiden klinischen Test entscheidend für Zulassung

Dmitrijew sprach zuvor von einem “Sputnik-Moment”: Die Welt werde darüber erstaunt sein, wenn Russland als erstes einen zugelassenen Impfstoff habe. “Es geht uns nicht darum, Erster zu sein. Die globale Wirtschaftsleistung wird nach Prognosen um 7 bis 10 Prozent einbrechen, wir brauchen sehr schnell eine Lösung”, sagte er der FAZ.

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Dennoch sei Sicherheit die oberste Priorität. Doch Russland möchte nicht mit dem Zulassungsverfahren warten, bis die klinischen Studien abgeschlossen sind: Zwar werde nun mit der dritten Phase der Studien begonnen, jedoch seien vor allem die Ergebnisse aus den ersten beiden klinischen Tests entscheidend dafür, ob der Impfstoff bereits in den ersten beiden Augustwochen zulassen wird. Die Entscheidung liege aber beim Gesundheitsministerium, sagte Dmitrijew.

Chef des russischen Staatsfonds erwartet Immunität für zwei Jahre mit Impfstoff

Geplant sei, noch im August mit der Herstellung des Impfstoffs zu beginnen. “Im September sollen dann medizinisches Personal und Lehrer auf freiwilliger Basis geimpft werden. Die Massenimpfung der Bevölkerung soll später in diesem Jahr starten”, sagte der Leiter des russischen Staatsfonds. 20 Länder seien schon auf Russland zugekommen, die den Impfstoff kaufen und mitproduzieren wollen. Darunter seien auch zwei europäische Länder, jedoch sagte Dmitrijew nicht, wer die Länder sind.

Seuchenexperte der US-Regierung rechnet Ende 2020 mit Corona-Impfstoff
30.06.2020, USA, Washington: Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts f��r Infektionskrankheiten, spricht w��hrend einer Anh��rung des US-Senatsauschusses f��r Gesundheit, Bildung, Arbeit und Renten im Capitol Hill. Foto: Al Drago/Pool Bloomberg/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Er hoffe, die Pandemie werde Ende 2021 unter Kontrolle sein, sagte Fauci im Gespräch mit dem Reuters-Reporter.

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Dmitrijew erwartet mit dem Impfstoff eine Immunität für etwa zwei Jahre. Der Impfstoff basiere auf zwei sogenannte Vektoren, die das Genmaterial des neuartigen Coronavirus in die menschliche Zelle bringe. Dabei handele es sich in diesem Fall um sogenannte Adenoviren, die eine leichte Form der Grippe auslösen würden. “Sehr vereinfacht ausgedrückt, funktionieren die Vektoren wie ein Zug, der Genmaterial des Coronavirus-Stachels in die Zelle transportiert. Der Körper fängt dann an, diesen Stachel zu bekämpfen, und bildet Antikörper”, erkläre Dmitrijew. Der Körper beginne gleichzeitig, den Vektor zu bekämpfen. Dann werde nach 21 Tagen ein zweites Mal mit einem anderen Vektor geimpft.

Kritik an Methoden der russischen Forscher aus internationaler Pharmaindustrie

Zu den Methoden der russischen Forscher zur Herstellung des Corona-Impfstoffes sind aus der internationalen Pharmaindustrie Bedenken geäußert worden: Die Entwickler injizierten sich den Stoff bereits, als er nur für Tests an Primaten zugelassen war. Und die Tatsache, dass an den Studien Soldaten teilgenommen hatte, weckte Zweifel an deren Freiwilligkeit.

Dmitrijew bezeichnete es jedoch als “Heldentat”, dass die Entwickler selbst zu Freiwilligen geworden sein. Russland sei offen für eine weltweite Zusammenarbeit und sei auch bereit, sich mit der EU auszutauschen. “Wir werden auch den in Oxford entwickelten Impfstoff von einer unserer Firmen produzieren lassen. Denn wir glauben, je mehr Impfstoffe es geben wird, desto besser”, sagte Dmitrijew.

RND/bk

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