Epidemiologin zu Corona-Lage im Herbst: „Man muss sich hüten“
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Im Herbst könnte die Corona-Situation wieder kritischer und Masken somit nötig werden.
© Quelle: Frank Rumpenhorst / dpa
Braunschweig. Die Braunschweiger Epidemiologin Berit Lange hat angesichts zu erwartender steigender Corona-Fallzahlen im Herbst vor „erheblichen Unsicherheiten“ gewarnt. Unklar sei, welche Varianten des Virus dann vorherrschend seien, was dies für den Anteil der schweren Verläufe bei Nichtgeimpften und Geimpften bedeute und wie stark das Gesundheitssystem belastet werde, sagte die Wissenschaftlerin des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung den Zeitungen der Funke Mediengruppe, zu denen auch die „Braunschweiger Zeitung“ gehört. „Deshalb muss man sich eben doch hüten.“
Möglich sei auch, dass es in diesem Jahr wieder eine Grippe-Welle bei Erwachsenen und eine größere Welle des RS-Virus bei Kindern gäbe, warnte Lange. Auch hinsichtlich der Grippe-Erkrankung könnten Masken, Abstand und Hygiene das Risiko „erheblich“ vermindern. „Die Hauptsache ist, dass wir erkennen, dass unser Gesundheitssystem gut vorbereitet bleiben muss.“ Etwas, das eine Zeit lang nicht ausgelastet war, dürfe nicht kurzerhand zurückgefahren werden.
Wieder Tests und Masken im Herbst
Sie sei allerdings „recht guter Hoffnung“, dass die Gesellschaft, selbst bei wieder steigenden Infektionen, um überregionale, stärker kontaktbeschränkende Maßnahmen herumkomme, ergänzte Lange. Im Vergleich zum Vorjahr seien viele Menschen nun geimpft und Teststrategien hätten sich verbessert. Allerdings würden wohl Tests und Hygienemaßnahmen wie Abstand oder Masken höchstwahrscheinlich wieder gebraucht.
Die Wissenschaftlerin kritisierte außerdem die ungleiche weltweite Verteilung der Impfstoffe. „Das war und ist schon immer auch bei anderen Impfstoffen und Medikamenten so, sollte jedoch nie wieder in dieser Form passieren.“ So seien in Indien aufgrund des zu spät zur Verfügung stehenden Impfstoffs viele Menschen im vergangenen Jahr gestorben. „Das ist schon eine Mahnung.“
RND/epd