Notfallmediziner warnt vor regional überlasteten Intensivstationen im Herbst

Notfallmediziner und Notfallmedizinerinnen warnen, dass ein sinkendes Impftempo eine hohe Auslastung der Intensivstationen im Herbst zur Folge haben könnte.

Notfallmediziner und Notfallmedizinerinnen warnen, dass ein sinkendes Impftempo eine hohe Auslastung der Intensivstationen im Herbst zur Folge haben könnte.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt seit vier Wochen kontinuierlich an. Laut offiziellem Impfdashboard haben 62 Prozent der Deutschen eine erste Impfdosis und 53 Prozent den vollen Impfschutz erhalten (Stand 4. August 2021). Aber das Impftempo sinkt. „Wir wären schlecht beraten, wenn wir die Lage nicht genau beobachten würden“, sagt Professor Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), gegenüber den „Kieler Nachrichten“.

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Corona-Erkrankte in andere Bundesländer verlegen

Der Notfallmediziner hat mit einem Expertenteam, das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) berufen wurde, einen Notfallplan entwickelt, der eine Überlastung der Intensivstationen verhindern soll. Demnach sollen Corona-Erkrankte nach dem sogenannten Kleeblattprinzip bei einer regionalen Überlastung der Intensivstationen über Bundesländergrenzen hinweg verlegt werden.

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Das Expertenteam beruft sich bei seinen Überlegungen auf eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI), welche aussagt, dass bei „einer Impfquote von 65 Prozent bei den Zwölf- bis 59-Jährigen noch mit einem sehr starken Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz von bis zu 400 Fällen pro 100.000 Einwohner“ zu rechnen sei. „Im Worst Case könnten wir damit auf 6000 belegte Intensivbetten kommen“, so Jan-Thorsten Gräsner gegenüber den „Kieler Nachrichten“. „Auf Deutschland bezogen würde das zwar noch keine Überlastung bedeuten. Regional müssten aber möglicherweise Patienten verlegt werden.“

Impfbereitschaft der jüngeren Generation sinkt

Die Deutsche Inter­disziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erfasste zuletzt 392 Corona-Patientinnen und Corona-Patienten, die in Deutschland intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand 4. August 2021). Der Höchststand an belegten Intensivbetten während der Pandemie lag bislang bei 5000 Betten. Gräsner zufolge sei das Aufbauen zusätzlicher Betten kein Problem. Allerdings müsse dafür an anderer Stelle Personal abgezogen werden. „6000 zusätzliche Belegungen werden zulasten anderer Behandlungen und damit von Patienten gehen, elektive Operationen werden verschoben“, so der Notfallmediziner.

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