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Corona in Spanien, Italien, Frankreich: Mehr Neuinfektionen und neue Hotspots
Neue Hotspots: Europa meldet höchste Zahl von Corona-Neuinfektionen seit April
- Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in vielen europäischen Ländern wieder angestiegen.
- Am Freitag meldete die Weltgesundheitsorganisation mit 42.331 neuen Fällen den höchsten Wert seit April.
- Dabei verrät die Entwicklung des Infektionsgeschehens mehr als die absoluten Fallzahlen.
Seit März breitet sich das Coronavirus in Europa aus. Mit verschiedenen Strategien haben die betroffenen Staaten seitdem versucht, die Infektionszahlen einzudämmen und eine Pandemie abzuwenden. In vielen Ländern konnten Ausgangsbeschränkungen, vorübergehende Lockdowns und Schulschließungen einen schnellen Anstieg der Fallzahlen verhindern. Doch mit der Öffnung vieler Grenzen und dem Beginn des Sommertourismus kam es in manchen Regionen zu neuen Ausbrüchen von Sars-CoV-2.
Mit europaweit 42.331 Neuinfektionen an einem Tag meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den höchsten Wert seit Anfang April. Obwohl Russland mit knapp 5000 täglichen Neuinfektionen einen großen Teil zum europäischen Höchstwert beiträgt, nehmen die Fallzahlen seit Mai stetig ab. Doch das ist nicht überall so: Ein Überblick der wichtigsten Entwicklungen in der Corona-Pandemie.
Spanien wird zum neuen Corona-Hotspot
Während sich die Fallzahlen in Deutschland nach einem Anstieg im August wieder leicht rückläufig entwickeln, trifft es viele europäische Länder härter. In Spanien, das das Robert-Koch-Institit (RKI) seit Mittwoch einschließlich der Kanarischen Inseln als Risikogebiet einstuft, steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit August besorgniserregend an.

Am Freitag hat die Zahl der Neuinfektionen mit Covid-19 dort den höchsten Wert seit Ende des Lockdowns im Juni erreicht. Laut dem Gesundheitsministerium in Madrid gab es 4503 neue positive Ergebnisse. Besonders betroffen ist derzeit die Region Madrid. Auf die Hauptstadt entfiel erneut der Löwenanteil der Neuinfektionen: 1462, etwa ein Drittel der Gesamtzahl. Dahinter folgen mit großem Abstand das Baskenland mit 678 und die Kanarischen Inseln mit 363 neuen Fällen.
Bei der Erfassung der Neuinfektionen kommt es zusätzlich zu starken Schwankungen. Grund dafür ist eine behördliche Entscheidung, die vorsieht, alle am Wochenende registrierten Infektionen erst zu Wochenbeginn zu melden. Dadurch erreichen die täglichen Ausschläge teilweise die Grenze von 20.000 Neuinfektionen.
Reisewarnung für Teile Frankreichs ausgesprochen
Auch in Frankreich werden gerade deutlich mehr Corona-Neuinfektionen erfasst. Am Freitag wurden mehr als 9000 neue Fälle innerhalb der vorigen 24 Stunden gemeldet. Die örtlichen Gesundheitsbehörden sprechen in diesem Zusammenhang bereits von einem “exponentiellen” Anstieg. Vor allem in den Risikogebieten nehme die Zahl der Krankenhauseinweisungen zu, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Frankreich verschärfte in der vergangenen Woche seine Corona-Auflagen in mehreren Landesteilen wieder. Wegen der hohen Anzahl von Neuinfektionen warnt auch das Auswärtige Amt derzeit vor Reisen in die Regionen Provence-Alpes-Côte-d’Azur und Île-de-France, worunter auch der Großraum Paris fällt.

Italiens Kurve bleibt flach
In Italien, das im Februar und März besonders stark von der Ausbreitung des Virus betroffen war, ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus am Freitag ebenfalls gestiegen, auf 1733 Fälle. Zuletzt hatte es am 2. Mai mit 1900 neuen Fällen höhere Zahlen bei den Neuinfektionen gegeben. Diese Entwicklung verstärkt auch die Angst vor einer zweiten Infektionswelle.
Dennoch ist Italiens Kurve der Neuinfektionen im Vergleich zu seinen Nachbarländern flach. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Italien 274.644 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 35.518 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.
Pandemiedynamik: Länder mit hohen Inzidenzwerten
Die Weltgesundheitsorganisation beobachtet jedoch auch die Entwicklung der Inzidenzwerte in der europäischen Region. Die Inzidenz stellt die neu gemeldeten Fälle im Verhältnis zu 100.000 Einwohnern dar. Weil dieser Wert die Erkrankungen ins Verhältnis zu einer festen Zahl an Einwohnern setzt, gilt er im Vergleich zu den absoluten Fallzahlen als aussagekräftiger.
Unter den Europa zugeordneten Ländern ist die Entwicklung in Israel demnach am bedenklichsten. Der Inzidenzwert der in den vergangenen 14 Tagen gemeldeten Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt dort laut WHO bei 282. Am Mittwoch waren in Israel nach Angaben des Gesundheitsministeriums erstmals an einem Tag mehr als 3000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden.
Infolge der hohen Corona-Neuinfektionen will die israelische Regierung nun mit Lockdownregeln in besonders betroffenen Orten die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen.

Ebenfalls von vielen Fällen betroffen ist die Balkanregion. Dort verzeichnen gleich mehrere Staaten steigende Ansteckungszahlen. Mit Inzidenzwerten zwischen 100 und 150 sind die Neuinfektionen in Moldau, Montenegro und Bosnien-Herzegowina im Verhältnis zur Einwohnerzahl am höchsten.
Nach Israel erreichen die meisten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner Andorra mit einer Inzidenz von 223 sowie Spanien mit 216 Infektionen. Frankreich verzeichnet eine 14-Tage-Inzidenz von 108, Kroatien liegt bei 91. In Deutschland gilt 50 als wichtiger Kennwert, der die Obergrenze der als unbedenklich zu wertenden Neuinfektionen markiert. Laut WHO liegt Deutschland im 14-Tage-Trend derzeit bei einer Inzidenz von 19.
mit Material von dpa