Corona-Lage in Schleswig-Holstein: Kliniken müssen OPs verschieben – Probleme bei Kontaktverfolgung
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Ein Krankenpfleger und eine Pflegerin kümmern sich um eine Patientin auf der Intensivstation am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (Archivbild).
© Quelle: Frank Molter/dpa
Die vierte Corona-Welle trifft Schleswig-Holstein mit voller Wucht. Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stehen Gesundheitsämter und Kliniken vor der Überlastung. Unter anderem aufgrund eines Personalmangels können einige Gesundheitsämter in Kreisen wie Ostholstein nicht mehr alle Kontakte von Infizierten nachverfolgen, wie die „Lübecker Nachrichten“ (LN) berichten. Erste Krankenhäuser müssen zudem bereits planbare Operationen verschieben, wie aus einem weiteren Bericht der „LN“ hervorgeht.
Gesundheitsämter am Limit: Kontaktverfolgung mancherorts reduziert
Dabei zeigen sich größere regionale Unterschiede in dem Bundesland. Die Hansestadt Lübeck hat dem „LN“-Bericht zufolge demnach keine zu hohe Arbeitsbelastung. „Die Personalstärke ist ausreichend stark, um die aktuelle Infektionslage angemessen bearbeiten zu können“, sagte Stadtsprecherin Nicole Dorel. Der Kreis Segeberg hat zwar aktuell nur noch die Hälfte des Personals, jedoch können auch hier noch alle Kontakte von Infizierten nachverfolgt werden.
Anders sieht es dagegen im Kreis Herzogtum Lauenburg aus: „Eine Kontaktpersonenermittlung findet, seitdem die Corona-Beschränkungen weitestgehend aufgehoben wurden, nicht mehr statt. Ausnahmen sind lediglich Ausbrüche in Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert gegenüber den „LN“. Auch das Gesundheitsamt des Kreises Ostholstein ist nach Angaben eines Sprechers „derzeit voll ausgelastet“, wie er den „LN“ erklärt: „Es erfolgt grundsätzlich nur noch die Verfolgung der Kontakte zum Schutz der vulnerablen Gruppen.“
Regionale Unterschiede auch bei Klinikversorgung
Die Unikliniken in Lübeck und Kiel sind nach eigenen Angaben gut auf den Corona-Herbst und -Winter vorbereitet. Aktuell stünden in den Kliniken laut Sprecher Oliver Grieve jeweils 120 Intensivbetten zur Verfügung, in der Landeshauptstadt seien derzeit noch 25 Intensivbetten frei und in Lübeck 22.
Wie die „Lübecker Nachrichten“ berichten, hat das Flensburger St.-Franziskus-Hospital dagegen wegen der erweiterten Corona-Versorgung erste Maßnahmen ergreifen müssen. Die reguläre Versorgung habe nach Angaben des Geschäftsführers Klaus Deitmaring wegen Kapazitätsengpässen bereits reduziert werden müssen.
Auch das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg musste bereits erste OPs verschieben – allerdings nicht allein wegen Corona. „Wir haben sehr viele Patienten, die wegen der Pandemie zunächst nicht zum Arzt gegangen sind und nun so schwer erkrankt sind, dass sie stationär behandelt werden müssen“, erklärt Andreas Schmid, Geschäftsführer des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg, den „LN“.
RND/bk/LN