Impfkopfschmerzen oder Thrombose? So erkennt man die Impfreaktion – und das hilft dagegen
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Nach einer Corona-Impfung leiden viele Menschen unter Kopfschmerzen – jüngere Menschen und Frauen sind davon besonders betroffen (Symbolbild).
© Quelle: imago images/Panthermedia
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung – mehr als die Hälfte der Geimpften berichtet davon. Um diese genauer zu untersuchen und unterscheiden zu können, haben sich Forscher der Schmerzklinik Kiel, des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und der Universitäten Riyadh und Sharjah aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammengetan.
Laut Professor Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel handelt es sich bei den Impfkopfschmerzen um einen neuen Kopfschmerz. Dieser wurde demnach zuvor nicht in der internationalen Kopfschmerzklassifikation geführt, erklärt Göbel gegenüber den „Kieler Nachrichten“. Der Kopfschmerz entstehe durch die ausgelöste Immunreaktion.
Impfkopfschmerzen verlaufen meist mild
Es sei besonders wichtig, den Impfkopfschmerz von anderen Kopfschmerzen unterscheiden zu können, um starke Impfreaktionen wie etwa die sehr seltene Komplikation einer Sinusvenenthrombose (SVT) ausschließen zu können. Der Unterschied bestehe demnach darin, dass normale Impfkopfschmerzen bereits am ersten Tag nach der Impfung auftreten. Die Komplikation einer Sinusvenenthrombose entwickle sich erst Tage nach der Corona-Impfung. „Wenn aber etwa fünf Tage nach der Impfung Kopfschmerzen erstmalig auftreten, diese mit weiteren Symptomen wie zum Beispiel Doppelbildern, Lähmungen, Sprach- und Gefühlsstörungen einhergehen, sollte man dringlich zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen“, erklärt Göbel gegenüber den „Kieler Nachrichten“.
Dem Schmerzforscher zufolge treten Kopfschmerzen nach der Corona-Impfung zwar häufig auf, verlaufen aber meist mild und sind nur in Einzelfällen stark ausgeprägt. Laut Göbel sind die Impfkopfschmerzen „typischerweise beidseitig lokalisiert, im Bereich der Schläfe und Stirn, der Schmerzcharakter ist drückend und dumpf“. Im Unterschied zu einer Migräne verändert körperliche Tätigkeit die Intensität der Schmerzen außerdem nicht, typisch seien aber Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Muskelschmerz oder in Einzelfällen auch leichtes Fieber.
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Aspirin und Ibuprofen gegen Impfkopfschmerzen?
„Die Kopfschmerzen beginnen, je nach Impfstoff, etwa 15 bis 18 Stunden nach der Impfung und haben eine durchschnittliche Dauer von 14 bis 16 Stunden”, erklärt Göbel gegenüber der „Kieler Nachrichten“. Jüngere Menschen und Frauen reagieren stärker auf die Impfung – könnten demnach auch häufiger unter (stärkeren) Impfkopfschmerzen leiden.
Bei klassischen Impfkopfschmerzen habe sich in ihrer Studie gezeigt, dass Aspirin und Ibuprofen die beste Wirkung zeigten. Experten und Expertinnen raten jedoch davon ab, prophylaktisch fiebersenkende oder schmerzlindernde Medikamenten zu nehmen. Ob die Einnahme von Schmerzmitteln Auswirkungen auf die Wirkung der Impfung hat, ist dagegen unklar, wie das RKI im April bereits mitteilte. „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand gibt es jedoch keine Evidenz, dass die Gabe dieser Medikamente beim Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen nach der Impfung den Impferfolg signifikant beeinflussen könnte.“ Sollten Beschwerden wie Glieder- und Kopfschmerzen oder Fieber nach der Impfung auftreten, können Betroffene nach Absprache mit dem Hausarzt schmerzlindernde oder fiebersenkende Medikamente einnehmen.
Wir haben den Absatz zur Einnahme von Medikamenten nach der Impfung aktualisiert.