Wann kommt der Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren?
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Ein Junge wird mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech-Pfizer geimpft. (Symbolbild)
© Quelle: David Young/dpa
Bisher ist in Deutschland nur ein mRNA-Impfstoff für die Impfung von Kindern und Jugendlichen zugelassen – und das auch nur für eine bestimmte Altersgruppe. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte Ende Mai die Zulassung für den Impfstoff von Biontech/Pfizer bei Zwölf- bis 15-Jährigen empfohlen, die EU-Kommission daraufhin das Vakzin zugelassen.
Zwar hat auch der Impfstoffhersteller Moderna bereits einen entsprechenden Antrag bei der EMA gestellt, entschieden hat die Behörde darüber bisher jedoch noch nicht. Während es Eltern in Deutschland also freisteht, ihre Kinder ab zwölf Jahren impfen zu lassen, gibt es für jüngere Kinder bisher keinen zugelassenen Impfstoff.
Biontech und Moderna haben Tests begonnen
Die Impfstoffhersteller Moderna und Biontech/Pfizer haben inzwischen aber auch damit begonnen, ihre Corona-Impfstoffe an unter zwölfjährigen Kindern zu testen. In der laufenden Studie von Moderna sollen demnach 6750 gesunde Kinder eingeschlossen sein, von denen nur eine Hälfte den Impfstoff erhält, berichtet der Nachrichtensenders CTV-News. Tests sind dabei auch mit sechs Monate alten Babys vorgesehen. Die Versuchsreihen von Biontech/Pfizer sollen ähnlich aufgebaut sein.
Dafür wurde kein neuer Impfstoff für Kinder entwickelt. Stattdessen wird die Verträglichkeit der Erwachsenenimpfstoffe in niedrigerer Dosierung an Kindern getestet. Pfizer gab gegenüber CTV-News an, erste Resultate im Juli zu erwarten und auf eine Zulassung bis Anfang 2022 zu hoffen.
Stiko hat keine generelle Impfempfehlung für Kinder ausgesprochen
In Deutschland können sich bislang alle ab dem zwölften Lebensjahr gegen Covid-19 nach ärztlicher Beratung impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung von gesunden Kindern und Jugendlichen derzeit allerdings noch nicht, da sie nicht sicher ist, dass der Nutzen einer Impfung in dieser Altersgruppe deren Risiken überwiegt. Eine Aktualisierung der Impfempfehlung könne es erst geben, wenn aussagekräftige Daten zum Risiko durch die Impfung und zum Risiko durch die Delta-Variante vorliegen. „Dies erfordert Zeit und Sorgfältigkeit für die Sammlung der Daten, Analyse und Bewertung und Konsensbildung“, betonte zuletzt der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens.
Empfohlen wird bisher eine Impfung von Kindern mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Lungenerkrankungen. Um Kinder mit schweren Vorerkrankungen unter zwölf Jahren zu impfen, wäre nicht unbedingt eine neue Impfstoffzulassung erforderlich: Theoretisch möglich wäre auch ein sogenannter „Off-Lable-Use“. Ärzte und Ärztinnen könnten solche Kinder auch jetzt schon mit der Vakzine von Biontech/Pfizer impfen, wenn sie das für medizinisch notwendig halten.
RND/ih