Corona-Impfung für Kinder: Stiko zielt mit Empfehlung auch auf mehr soziale Teilhabe

Eine Kinderärztin impft einen Jungen mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech-Pfizer. (Symbolbild)

Eine Kinderärztin impft einen Jungen mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech-Pfizer. (Symbolbild)

Berlin. Die Ständige Impfkommission hat bei ihrer Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren in der Pandemie auch deren Teilnahme am gesellschaftlichen Leben mit im Blick. Neben der Verhinderung von Erkrankungen und Klinikeinweisungen gehe es auch darum, Einschränkungen der sozialen und kulturellen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen abzumildern, heißt es in der wissenschaftlichen Begründung der Kommission, die am Donnerstag im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts veröffentlicht wurde.

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Auch die psychosozialen Folgen der Pandemie, insbesondere von Isolationsmaßnahmen, seien in dieser Altersgruppe unabhängig von individuellen Infektionen erheblich. Die Impfempfehlung ist bereits seit Montag bekannt, die ausführliche Begründung fehlte aber noch.

Corona-Impfempfehlung auch für 12- bis 17-Jährige

Die Kommission rät nun für alle 12– bis 17-Jährigen zur Impfung mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs der Hersteller Biontech/Pfizer oder Moderna im Abstand von drei bis sechs beziehungsweise vier bis sechs Wochen. Beide Impfstoffe seien grundsätzlich sehr wirksam und nach den bisher vorliegenden Daten sicher, heißt es. Zu Biontech/Pfizer lägen dabei in diesem Zusammenhang bereits deutlich mehr Daten vor.

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Als einzige gesicherte, sehr seltene unerwünschte Impf-Nebenwirkung sind laut Kommission bisher Herzmuskelentzündungen bekannt, die bei Jungen häufiger als bei Mädchen auftreten könnten. Die Erkrankung verlaufe unter stationärer Behandlung meist mild. Über mögliche Langzeitfolgen lägen noch keine Erkenntnisse vor. Basis für die Begründung der Kommission sind vor allem Studien aus den USA und Kanada nach über 12 Millionen Impfstoffdosen, die dort an Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren verabreicht wurden.

Covid-19 ist laut Bulletin bei Kindern und Jugendlichen in der Regel keine schwere Erkrankung. Die Mehrzahl der Infektionen verlaufe asymptomatisch oder mit milden Symptomen. Todesfälle seien ohne Vorerkrankungen eine absolute Seltenheit. In Einzelfällen könne es jedoch nach einer Ansteckung mit Covid-19 auch bei jungen Leuten zu schwerwiegenden Krankheitsverläufen kommen, deren Langzeitprognosen nicht endgültig bekannt seien. US-amerikanische Daten deuteten darauf hin, dass Herzmuskelentzündungen durchaus auch nach einer Sars-CoV-2-Infektion bei Kindern und Jugendlichen auftreten können.

Verlauf der vierten Welle: Impfung von Kindern weniger entscheidend

Für das Pandemiegeschehen im Herbst und Winter ist die Impfung von Kindern und Jugendlichen weniger entscheidend. Mathematische Modellierungen wiesen darauf hin, dass zuerst das schnelle Erreichen einer hohen Impfquote (75 Prozent und mehr) bei Erwachsenen für den Verlauf der vierten Infektionswelle von Bedeutung sei, heißt es im Bulletin. Mit einer insgesamt hohen Impfquote bei jungen Leuten könne aber die Krankheitslast von ungeimpften Kindern und Jugendlichen reduziert werden.

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Impfungen ab zwölf Jahren sind in Deutschland bereits seit Ende Mai nach ausführlicher ärztlicher Beratung rechtlich möglich. Viele Eltern hätten aber auf die medizinische Begründung gewartet, sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder und Jugendärzte. Seit Montag sei die Nachfrage nach Impfungen für junge Leute in den Praxen sprunghaft angestiegen.

RND/dpa

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