“Ermutigende Ergebnisse”: Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech zeigt erste Erfolge
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Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer haben erste Ergebnisse ihrer Impfstoff-Tests veröffentlicht.
© Quelle: Friso Gentsch/dpa
Mainz. Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer haben erste Ergebnisse ihrer Tests in den USA für einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus als “ermutigend” bezeichnet. Bei allen 24 Probanden, denen in jeweils zwei Injektionen der Wirkstoffkandidat verabreicht worden war, seien nach vier Wochen Antikörper gegen Sars-CoV-2 festgestellt worden, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit.
Mehrheit der Probanden zeigt Nebenwirkungen
Für die laufende klinische Studie erhielten 45 Patienten Dosen des Impfstoffs oder eines Placebos. Dabei verabreichten die Forscher den Impfstoff in unterschiedlichen Dosierungen: 10, 30 und 100 Mikrogramm. Die Höchstdosis verursachte jedoch bei der Hälfte der Patienten Fieber, deshalb wurden die Versuche mit der 100 Mikrogramm-Dosierung eingestellt.
Die übrigen 24 Teilnehmer erhielten zwei Dosen im Abstand von 21 Tagen. Auch hier zeigten sich Nebenwirkungen: 8,3 Prozent der Probanden, die eine 10 Mikrogramm-Dosis erhielten und 75 Prozent derjenigen, die eine 30 Mikrogramm-Dosis erhielten, bekamen Fieber. Die Hälfte berichtete zudem von Schlafstörungen. Es wurde jedoch keine der Nebenwirkungen als schwerwiegend eingestuft – was bedeutet, dass sie nicht zu Krankenhausaufenthalten oder Behinderungen führen und nicht lebensbedrohlich sind.
Antikörper können Sars-CoV-2-Viren neutralisieren
Der Impfstoff bildet jedoch erfolgreich Antikörper gegen Sars-CoV-2. Die Konzentration an neutralisierenden Antikörpern im Blut war dabei bis zu 2,8 mal so hoch wie bei genesenen Patienten.
Das Manuskript, das die vorläufigen klinischen Daten für den mRNA-Impfstoff-Kandidaten vorstellt, ist bisher nur auf einem Preprint-Server verfügbar und wird derzeit einer wissenschaftlichen Begutachtung durch Experten für eine mögliche Veröffentlichung unterzogen.
Biontech-Chef und -Mitbegründer Ugur Sahin nannte die vorläufigen Daten “sehr ermutigend”. Sie zeigten, dass der Impfstoffkandidat “eine Immunantwort mit neutralisierenden Antikörpern im Menschen induzieren kann” – und dies bereits bei einer relativ geringen Dosis.
Wirksamkeitsstudie könnte Ende Juli starten
Die vorläufig gewonnenen Daten werden nun verwendet, um eine geeignete Dosis zu bestimmen und einen geeigneten Impfstoff-Kandidaten auszuwählen. Pfizer testet derzeit vier verschiedene Versionen des Impfstoffs. In einer weltweiten Phase-2b und Phase 3 Studie soll die Wirksamkeit des Impfstoffs an bis zu 30.000 gesunden Teilnehmern getestet werden. Wenn die behördliche Genehmigung vorliegt, könnte die Studie bereits Ende Juli 2020 beginnen.
Sollten die laufenden Studien erfolgreich sein und der mögliche Impfstoff die notwendige Genehmigung erhalten, rechnen Pfizer und Biontech damit, “bis Ende 2020 bis zu 100 Millionen Dosen” herzustellen. Bis Ende nächsten Jahres könnten es laut einer Mitteilung des US-Konzerns bereits über 1,2 Milliarden Dosen sein.
Außer in den USA testet Biontech auch potenzielle Impfstoffe in Deutschland. Es hatte hierzulande als erstes Unternehmen die Genehmigung des Paul-Ehrlich-Instituts bekommen.
Michèle Förster mit dpa