Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson: Wann kommt die EU-Zulassung?
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Eine Einzeldosis von Ad26.COV2-S erzeugte hohe Antikörperspiegel bei den Geimpften. (Symbolbild)
© Quelle: imago images/Political-Moments
Ad26.COV2-S des US-amerikanischen Pharmazieherstellers Johnson & Johnson könnte schon bald ein weiterer Corona-Impfstoff sein, der in Europa zugelassen wird. Infektionsmediziner Prof. Emil Reisinger von der Universitätsmedizin Rostock zeigte sich gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ optimistisch, dass das Vakzin „spätestens Ende Februar“ eine Zulassung von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalte.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hatte in einer Sitzung mit der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament am vergangenen Mittwoch zudem in Aussicht gestellt, dass Johnson & Johnson im Februar einen Zulassungsantrag in Europa beantragen könnte. Das berichtete die „Rheinische Post“ unter Berufung auf den CDU-Abgeordneten Peter Liese.
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Auswertung der klinischen Phase-3-Studie läuft
Das Vakzin der US-Firma war im Zuge der klinischen Phase-2-Studie unter anderem in Deutschland getestet worden. Als Studienleiter hatte Infektionsmediziner Reisinger Ad26.COV2-S an Probanden in der Universitätsmedizin Rostock getestet. An den Tests waren 75 Menschen beteiligt – vor allem Senioren. „Die Ergebnisse der Testphasen 1 und 2 sind sehr zufriedenstellend“, sagte er. Die klinische Phase-3-Studie werde derzeit noch ausgewertet – bereits unter Beteiligung der EMA.
Bei dem Vakzin von Johnson & Johnson handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Er beruht auf einem harmlosen, menschlichen Schnupfenvirus (Adenovirus 26), das die Erbinformationen für das Spikeprotein des Coronavirus enthält. Bindet das Schnupfenvirus an die menschlichen Zellen, werden die genetischen Informationen freigegeben und Antigene von Sars-CoV-2 produziert, die dem Immunsystem präsentiert werden. So kann die gewünschte Immunantwort ausgelöst werden.
Wie entsteht ein Impfstoff?
Nach einem Impfstoff gegen Covid-19 wird unnachgiebig geforscht. Innerhalb von nur einem Jahr war bereits der erste Kandidat in der Zulassungsphase.
Impfstoff könnte bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden
Erste Ergebnisse der klinischen Phase-1- und 2a-Studie waren Anfang Januar im Fachmagazin „The New England Journal of Medicine“ erschienen. Diese deuten darauf hin, dass eine Einzeldosis des Impfstoffes ausreicht, um einen hohen Spiegel von neutralisierenden Antikörpern zu erzeugen. In der Gruppe der 18- bis 55-Jährigen wiesen an Tag 29 mehr als 90 Prozent der Teilnehmer neutralisierende Antikörper gegen Sars-CoV-2 auf. Am Tag 57 waren sie bei allen Teilnehmern nachweisbar. Die Antikörperspiegel hielten bei allen Probanden bis zum Tag 71 an, dem letzten verfügbaren Zeitpunkt der laufenden Studie.
Bei den derzeit in der EU zugelassenen Corona-mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna sind hingegen jeweils zwei Impfdosen für eine ausreichende Immunisierung notwendig. Zwischenzeitlich wurde darüber diskutiert, die zweite Impfung aufzuschieben, um möglichst viele Menschen zumindest einmal impfen zu können. Die EMA hatte schließlich von einer verzögerten, zweiten Impfung abgeraten.
Der Johnson & Johnson-Impfstoff bietet noch einen weiteren Vorteil gegenüber den mRNA-Vakzinen. Nach Einschätzung von Reisinger könne Ad26.COV2-S in einfachen Kühlschränken gelagert werden. So wäre es möglich, den Impfstoff problemlos in Hausarztpraxen zu verabreichen. Insgesamt 200 Millionen Dosen hat die EU bei Johnson & Johnson bestellt.
RND/lb