Corona-Impfstoff: Moderna rechnet mit Rückkehr zur Normalität in einem Jahr

Die US-Biotechfirma Moderna will schon bald weltweit die Zulassung für ihren Covid-19-Impfstoff beantragen.

Die US-Biotechfirma Moderna will schon bald weltweit die Zulassung für ihren Covid-19-Impfstoff beantragen.

In der Corona-Pandemie gilt ein wirksamer Impfstoff gegen das Virus noch immer als größte Hoffnung für eine baldige Rückkehr zum gewohnten Alltag. Das bestätigt auch Tal Zaks, Chefmediziner des US-Biotechkonzerns Moderna: „Ich denke, die Impfung eines Großteils der Bevölkerung wird ein wichtiges Element sein.“ Das werde zwar nicht über Nacht gehen, aber er sei „optimistisch, dass wir bis nächsten Winter das Blatt wenden und zum normalen Leben zurückkehren können“, sagte Zaks im Interview mit dem „Focus“.

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Die Voraussetzung dafür sei allerdings ein zugelassener Impfstoff. Drei mögliche Mittel befinden sich derzeit im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittelagentur (Ema): die Produkte von Biontech/Pfizer, Astra Zeneca und Moderna. Astra Zeneca ist aktuell aber wegen Unregelmäßigkeiten bei der Testung an Probanden und mangelhafter Kommunikation ins Gerede gekommen. Moderna will mit der Lieferung seines MRNA-Impfstoffs an die Europäische Union womöglich schon im Dezember beginnen, sollte bis dahin eine Zulassung vorliegen.

Moderna sieht Erfolg von Biontech/Pfizer als Bestätigung

Logistisch wäre das kein großer Aufwand, schätzt Zaks. „Die schon vorhandenen Kühlschränke in den Apotheken, Kliniken und Arztpraxen reichen aus, um den Impfstoff aufzubewahren, bis er verimpft wird“, sagte der Moderna-Mediziner. Denn der Impfstoff kann sich den Angaben zufolge tiefgekühlt bis zu sechs Monate halten, im Kühlschrank immerhin bis zu einem Monat.

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„Wir werden in den kommenden Wochen parallel bei den Arzneimittelbehörden weltweit, nicht nur bei der FDA, eine Eilzulassung für unseren Impfstoff beantragen“, verriet Zaks. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer haben für ihren MRNA-Impfstoff bereits eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt. Darüber freut sich auch Zaks: „Wenn zwei Firmen völlig unabhängig voneinander zu fast identischen Ergebnissen kommen, dann spricht das sehr stark dafür, dass diese Daten auch stimmen und die Impfstoffe wirklich hocheffektiv vor einer Erkrankung schützen“, sagte er dem „Focus“.

Deshalb gehe es seiner Ansicht nach auch nicht darum, welches Unternehmen die Zulassung zuerst bekäme. „Unsere einzigen Konkurrenten in dieser Pandemie sind das Virus und die Zeit“, betonte Zaks.

Begleiterscheinungen der Impfung erwartet

Für das US-Unternehmen Moderna, welches seit Jahren die Familie der Coronaviren erforscht, sei Sars-CoV-2 kein Unbekannter. Wo im Immunsystem eingegriffen werden musste, um eine Immunantwort in Form von neutralisierenden Antikörpern zu provozieren, sei aufgrund des Wissensstands über ähnliche Viren eindeutig gewesen. „Die Stärken unseres Impfstoffs liegen darin, dass er offensichtlich eine sehr starke Antikörperantwort auslöst – und das in allen Altersgruppen“, so der Chefmediziner.

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Und obwohl in den Studien keine starken Nebenwirkungen festgestellt wurden, könne es nach der Impfung trotzdem zu Begleiterscheinungen kommen. „Ungefähr einer von zehn Geimpften wird wahrscheinlich Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Schmerzen an der Einstichstelle oder aber grippeähnliche Symptome spüren“, sagte Zaks. Diese wären aber weder ungewöhnlich noch von langer Dauer.

Bislang ist abzusehen, dass der Corona-Impfstoff von Moderna mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung verhindert. Unklar ist jedoch noch, ob auch die Infektion selbst durch eine Impfung verhindert werden kann. Laut Tal Zaks werde man aber auch diese Frage „in einigen Wochen“ klären können.

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