Corona-Impfstoff: Keine Immunität, aber die stärkste Waffe gegen das Virus
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/RAZ3YVK4TZGPDGRZXPBSOCGYAQ.jpg)
Ein zukünftiger Impfstoff soll das beste Mittel im Kampf gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 sein. (Symbolbild)
© Quelle: imago images/MiS
München. Nach ermutigenden Ergebnissen mit ersten Corona-Impfstoffen sehen Wissenschaftler darin die stärkste Waffe. Wahrscheinlich werde dabei ein mehrfaches Impfen nötig sein, sagte Clemens Wendtner, Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing. "Es könnte auch bei einem Covid-19-Impfstoff sein, dass man wie bei der Influenza-Schutzimpfung regelmäßig wieder geimpft werden muss."
Ein wirksamer Impfstoff bleibe die große Hoffnung im Kampf gegen Covid-19. "Die einzige Illusion, die man nehmen muss, ist, dass eine Impfung gegen Covid-19 ein Leben lang hält", sagte Wendtner weiter. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass Impfungen nicht jahrelang halten, sondern regelmäßig aufgefrischt werden müssen."
Bei Influenza etwa halte die Immunisierung einige Monate an - das sei genug, um gut gewappnet zu sein für die alljährliche Grippezeit im Winter. Auch bei Corona sei ein gewisser Sommereffekt zu sehen - Wärme und UV-Strahlung dämmten das Virus etwas ein. "Man sollte sehen, was eine Impfung für uns alle bewirken kann", sagte Wendtner, und mit Blick auf länger anhaltende Folgen: "Jeder, der Covid-19 durchgemacht hat, ist ein warnendes Beispiel für Impfgegner."
Impfstoff für 2021 erwartet
Einen zugelassenen Impfstoff erwarten Experten frühestens im Lauf des kommenden Jahres. “Es ist also auch weiterhin Geduld und Verständnis für die wichtigen Schutzmaßnahmen eines jeden Einzelnen gefragt”, so Wendtner. An der München Klinik Schwabing waren im Januar die bundesweit ersten Corona-Patienten behandelt worden.
In Russland hingegen ist der erste Impfstoff bereits zugelassen worden. “Sputnik V” ist damit der erste offiziell zugelassene Impfstoff weltweit. Forscher aus aller Welt stehen der ad-hoc-Zulassung jedoch kritisch gegenüber. Das Mittel sei noch an zu wenigen Menschen getestet worden. Die Ergebnisse einer größeren Phase-III-Studie stehen noch aus. Dennoch will Russland mit dem Impfen starten, zuerst bei Lehrern und Ärzten. Nach Behördenangaben beginnt die Impfung noch im August oder im September.
RND/dpa