„Sonst droht eine Überlastung“

Corona: Amtsärzte fordern Maskenpflicht in Innenräumen – ab Inzidenz 1000 auch in Bars und Restaurants

Johannes Nießen, Vorsitzender des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Johannes Nießen, Vorsitzender des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Berlin. Die Amtsärzte haben mit Blick auf die hohen Corona-Inzidenzen eine Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen gefordert. „Wir brauchen jetzt eine Maskenpflicht in Innenräumen wie Supermärkten, Geschäften und öffentlichen Gebäuden“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Länder sind am Zug, die Maskenpflicht sofort umzusetzen. Sonst droht eine Überlastung des Gesundheitssystems und eine Überlastung der Bereiche mit patientennahem Kontakt wie Kliniken.“

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Nießen brachte bei einer steigenden Inzidenz weitere Maßnahmen ins Spiel. „Sobald die Inzidenz über 1000 klettert, müssen wir auch eine Maskenpflicht für Bars, Gastronomie und Restaurants in Betracht ziehen. Dann haben wir nämlich in Wirklichkeit eine Inzidenz von 3000″, betonte der Verbandschef, der von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Die Inzidenzen beschreiben die Zahl der nachgewiesenen Infizierten pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.

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Verbandschef Nießen: Dunkelziffer wohl dreimal so hoch

„Wenn wir die Werte vom Abwassermonitoring aus dem Frühjahr mit dem Jetztwert vergleichen, muss die Dunkelziffer mindestens doppelt so hoch sein. Ich gehe davon aus, dass die Dunkelziffer sogar dreimal so hoch ist.“ Denn viele gingen bei einem Corona-Verdacht nicht mehr zum Arzt, um einen PCR-Test zu machen, sondern machten nur noch einen Schnelltest. „Diese fließen aber nicht in die Statistik ein“, ergänzte Nießen.

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GEW fordert bessere Corona-Schutzkonzepte in Schulen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte Bund und Länder angesichts der Infektionslage auf, den Corona-Schutz in den Schulen zu verbessern. „Das Mantra der Kultusministerkonferenz ‚Die Schulen müssen offen bleiben‘ ist zwar richtig, greift aber viel zu kurz“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem RND. „Diese Ziele umzusetzen bedeutet, dass die Schulen unterstützt und der Gesundheitsschutz aller an Schule Beteiligten deutlich verbessert werden müssen: mit Präventions- und Hygienekonzepten, vor allem aber mit zusätzlichem Personal.“

Finnern drängte auf spezielle Teams. „Die Schulen brauchen beispielsweise mehr multiprofessionelle Teams, in denen Lehrkräfte, Sozialarbeitende, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Erzieherinnen und Erzieher zusammenarbeiten.“ Weiter verlangte sie von der Politik mehr Mittel und Personal, „damit Schule in der Corona-Krise nicht aus dem Ruder läuft“.

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Bis zu 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer erkrankt

Laut Finnern ist der Krankenstand unter den Lehrkräften wegen unterschiedlicher Erkrankungen bereits jetzt hoch: „Die GEW erhält aus Schulen Rückmeldungen, dass bis zu 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer erkrankt sind.“ Zudem müssten Klassen nach Hause geschickt werden, und Tests könnten nicht geschrieben werden, „weil viele Schülerinnen und Schüler mit dem Coronavirus infiziert sind“, warnte Finnern. „Lehrkräfte müssen den Unterricht in Präsenz und online anbieten.“

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) lenkte den Blick auch auf die Energiekrise. Schulen stünden in diesem Jahr wegen der Energiekrise vor einer weiteren großen Unsicherheit, sagte VBE-Chef Udo Beckmann dem RND und forderte die Klärung offener Fragen: „Die Versicherung seitens der Politik, dass Schulen als schützenswerte Einrichtungen eingestuft und auch im Falle von Engpässen bevorzugt versorgt werden, begrüßen wir. Die Frage aber, wie etwaige Energiesparmaßnahmen und regelmäßiges Lüften in Einklang gebracht werden sollen, bleibt weiterhin unbeantwortet.“

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