Charité warnt vor Personalnot durch Corona: „Haben weniger Pflegepersonal als vor einem Jahr“

Wegen des Dauerstresses in der Corona-Pandemie seien viele Pflegekräfte der Charité krank geworden oder hätten den Job gewechselt, betont der Chef des Charité-Klinikpersonalrats, Jörg Pawlowski. (Archivbild)

Wegen des Dauerstresses in der Corona-Pandemie seien viele Pflegekräfte der Charité krank geworden oder hätten den Job gewechselt, betont der Chef des Charité-Klinikpersonalrats, Jörg Pawlowski. (Archivbild)

Die Berliner Charité kann ihre 3000 Betten aufgrund der angespannten Personalsituation nicht vollständig auslasten. „Derzeit sind 2500 Betten belegt, wobei wir aktuell eher weniger Pflegepersonal haben als noch vor einem Jahr“, sagte der Chef des Charité-Klinikpersonalrats, Jörg Pawlowski, in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“. Viele Pflegekräfte seien wegen des Dauerstresses in der Corona-Pandemie krank geworden oder hätten den Job gewechselt. Somit müssten planbare Operationen müssten erneut verschoben werden, um die steigende Zahl der schwerkranken Corona-Patientinnen und -Patienten behandeln zu können.

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„Intensivstationen füllen sich in beängstigender Geschwindigkeit mit Covid-19-Patienten“

„Unsere Intensivstationen füllen sich in beängstigender Geschwindigkeit mit Covid-19-Patienten“, sagte Pawlowski. Aktuell behandle die Charité insgesamt 50 Frauen und Männer. Der bisherige Höchstwert lag demnach im vergangenen Winter bei 160 Intensivpatientinnen und Intensivpatienten. Auf einigen Stationen gebe es aber derzeit mehr „Nicht-Covid-19-Fälle als sonst, weil deren Behandlungen – etwa diverse Herzklappen-Operationen – in den bisherigen Wellen der Pandemie verschoben wurden“, sagte Pawlowski. Im vergangenen Winter seien Operationen verschoben worden, um wegen der drastischen Corona-Lage Ressourcen und Personal für Covid-19-Kranke zu schonen.

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Chef des Charité-Klinikpersonalrats fordert Freihaltepauschalen

Paslowski forderte klare Aussagen der Landesregierung zur Verschiebung planbarer Operationen. „Und zweitens brauchen wir entsprechende Freihaltepauschalen vom Bund, also Geld für jedes bewusst nicht belegte Intensivbett“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Für verschobene Eingriffe würden die Krankenkassen nicht zahlen.

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) meldete zuletzt 2449 Corona-Patientinnen und -Patienten auf deutschen Intensivstationen. Das sind rund ein Drittel mehr als noch vor neun Tagen. In Deutschland gibt es den Angaben zufolge noch 3368 freie Intensivbetten, jedoch dürften sie in den kommenden Wochen angesichts der steigenden Zahl an schwerkranken Corona-Patientinnen und -Patienten zunehmend belegt werden. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patientinnen und -Patienten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland am Freitag mit 3,91 an. Der bisherige bundesweite Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

RND/bk

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