Gesundheitsämter überlastet: „So schnell kann man gar nicht mit Personal nachlegen“

Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Berlin Mitte.

Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Berlin Mitte.

Frankfurt a.M. Die Mediziner im öffentlichen Gesundheitswesen können bei sprunghaften Anstiegen der Corona-Neuinfektionen mancherorts eine zeitnahe Kontaktnachverfolgung kaum mehr bewältigen. Im Bereich einiger Gesundheitsämter stiegen die Zahlen binnen eines Tages derzeit um bis zu 100 Fälle, sagte Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, am Freitag im Deutschlandfunk. „So schnell, wie die Zahlen momentan ansteigen, so schnell kann man gar nicht mit dem Personal nachlegen“, sagte sie.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Kontaktnachverfolgung ist das größte Problem

Das Robert Koch-Institut meldete am Freitagmorgen für den Vortag bundesweit 11.242 Corona-Neuinfektionen. Damit lag die Zahl den zweiten Tag in Folge über 11.000. 49 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 9.954.

Wie die „Apotheken Umschau“ am Freitag unter Berufung auf eine Umfrage in Gesundheitsämtern berichtete, gibt es aktuell bei einem knappen Viertel der befragten Behörden Verzögerungen in der Kontaktnachverfolgung. Dabei gehe es um sogenannte Kontaktpersonen der Kategorie I. Das seien jene Menschen, die sich für 14 Tage in Quarantäne begeben müssten, deren Gesundheit täglich überwacht werden sollte und die im Einzelfall auch getestet werden sollten. In die Umfrage flossen laut „Apotheken Umschau“ die Antworten von 164 Gesundheitsbehörden ein, insgesamt 401 seien angefragt worden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Helfer aus dem Frühjahr fehlen jetzt

Die Medizinerin Teichert sagte, schon vor der Pandemie seien die deutschen Gesundheitsämter personell schlecht aufgestellt gewesen. Das habe sich während der ersten Welle im Frühjahr durch kurzfristig entsandte Hilfskräfte nur zeitweise geändert. „Die sind dann im Sommer wieder an ihre normalen Arbeitsplätze zurückgekehrt, so dass wir jetzt quasi wieder das Problem haben wie zu Beginn der Pandemie“, sagte sie.

Der Corona Newsletter "Die Pandemie und wir" vom RND.

Die Pandemie und wir

Der neue Alltag mit Corona: In unserem Newsletter ordnen wir die Nachrichten der Woche, erklären die Wissenschaft und geben Tipps für das Leben in der Krise – jeden Donnerstag.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Nach einem Bericht der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag) sind derzeit knapp 2000 Angehörige aus allen Bereichen der Bundeswehr im Corona-Einsatz. Sie gehörten dem Einsatzkontingent „Hilfeleistung gegen Corona“ an, das im Frühjahr aufgestellt worden sei und mit seinen vier regionalen Führungsstellen über insgesamt 15.000 Soldaten verfüge. Vor allem Gesundheitsämtern werde nach Angaben des Verteidigungsministeriums geholfen: Auf der Grundlage von 112 Amtshilfeanträgen aus allen 16 Bundesländern seien 1561 Soldaten in 137 Gesundheitsämtern bei der Nachverfolgung von Infektionsketten, zur Entnahme von Abstrichen und an Teststationen eingesetzt.

RND/epd

Mehr aus Gesundheit

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken