Die vierte Welle geht los – aber etwas ist anders

Der leichte Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland vorige Woche geht insbesondere auf Corona-Infektionen bei den 20- bis 29-Jährigen zurück. Das zeigt der RKI-Situationsbericht vom Dienstag.

Der leichte Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland vorige Woche geht insbesondere auf Corona-Infektionen bei den 20- bis 29-Jährigen zurück. Das zeigt der RKI-Situationsbericht vom Dienstag.

Liebe Leserinnen und Leser,

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eindeutig steigend ist die Tendenz. Die Delta-Variante treibt die Zahl der Corona-Infektionen wie erwartet wieder nach oben – wenn auch auf niedrigem Niveau. Um mal zwei Werte zu nennen: Am Dienstag vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 4,9 – dem jüngsten Tiefstand. Am heutigen Donnerstag beziffert das Robert Koch-Institut die Corona-Kennzahl hingegen mit 8,0.

Aber ist die Inzidenz überhaupt noch aussagekräftig? Darüber wurde in dieser Woche stark diskutiert. Die Fachwelt ist sich weitgehend einig, dass nun auch die Lage in den Krankenhäusern entscheidender zur Bewertung des Pandemiegeschehens geworden ist.

Dass eine hohe Inzidenz nicht mehr automatisch zu einer hohen Belastung der Intensivbetten und steigenden Todesfällen insbesondere bei den Älteren führt, ist eine Botschaft, die trotz kursierender Delta-Variante beruhigt. Wir stehen nicht mehr komplett ungeschützt da. Wir haben geballte Antikörper- und T-Zell-Power, die wir dem Virus nun entgegensetzen können. Dank der Impfung.

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Viruskontrolle kann klappen – auch im Herbst

Eine erneute Dauerwelle mit vergleichbar vielen Todesfällen und Erkrankten wie im Winter 2020 ist also ein wenig wahrscheinliches Szenario. Die Älteren und am meisten Gefährdeten sind weitgehend geimpft. Trotzdem bedarf es noch der altbekannten Tools, um sich für die vierte Welle zu rüsten. Es braucht auch noch mehr Erwachsene, die sich schnellstmöglich impfen lassen.

Warum? Natürlich für den eigenen Schutz. Aber auch, um die noch ungeimpften jungen Menschen vor Ansteckung, Quarantäne und Erkrankung zu bewahren. Und um das Virus, zumindest in pandemischer Form, endlich auf lange Sicht aus dem Alltag verbannen zu können – ohne die Maßnahmen. Jeder einzelne Einsatz lohnt für diese Ziele.

Beste Grüße aus der Redaktion!

Saskia Heinze

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Erkenntnis der Woche

Eine generelle Impfpflicht wird es in Deutschland vorerst nicht geben. Das zumindest haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn diese Woche erneut bekräftigt. Die Bundesländer setzen aber auf neue Konzepte, um die Menschen zur Impfung zu bewegen.

Berlin bietet ab dem Wochenende beispielsweise ein Drive-in-Impfen an: Auf einem Ikea-Parkplatz soll sich jeder spontan ohne Termin impfen lassen können. Neben einer Spur für Autofahrer ist auch eine „Walk-in“-Spur für Fußgänger geplant. Auch Bayern setzt auf Drive-ins. Dort sollen künftig die Impfzentren entsprechende Schalter anbieten können. Geplant ist auch „Impfen to go“ ohne viel Papierkram: Impfstände in Schwimmbädern, bei Fast-Food-Ketten, Vereinen oder „am oder im Wirtshaus“, kündigte Ministerpräsident Markus Söder diese Woche an.

Zwar sind inzwischen rund 44 Prozent der Bevölkerung hierzulande vollständig geimpft, aber die tägliche Impfrate sinkt. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts sollten wegen der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. Nur so ließe sich die Pandemie wirklich kontrollieren.

 

Pandemie in Zahlen

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Alltagswissen

Manche fühlen sich nach der Covid-19-Impfung pudelwohl: kein Fieber, nicht einmal Kopfschmerzen. Aber ist das Immunsystem dann überhaupt angesprungen, wenn gar nichts spürbar ist? Die beruhigende Antwort lautet: Ja. Für einen starken Schutz gegen das Coronavirus braucht es keine spürbaren Impfreaktionen.

Richtig ist aber, dass zum Beispiel Fieber und Müdigkeit ein Zeichen dafür sind, dass sich der Körper wehrt. Die Symptome kommen aber in der Regel aus einem bestimmten Teil des Immunsystems, dem sogenannten „angeborenen Immunsystem“. Das werde nach einer Impfung als erstes aktiviert und signalisiere dem Körper eine potenzielle Gefahr durch einen fremden Eindringling, erklärt Peggy Riese, Expertin für Impfungen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.

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Nach einer Impfung ist für diesen Teil des Immunsystems der Impfstoff so ein Eindringling. Als solchen nehme es nicht nur das Virusantigen wahr, mit dem die Schutzwirkung ausgelöst werde, sagt Riese, sondern auch etwa Wirkstoffverstärker oder Hilfsstoffe wie Stabilisatoren. Dieser Teil des Immunsystems reagiert also sofort, aber eher allgemein. Warum manche Menschen eher zu solchen Impfreaktionen neigen, während andere kaum etwas spüren, ist laut Riese noch nicht vollständig verstanden.

 

Zitat der Woche

Das ist eine maximale Notlage, die wir zurzeit haben. Es entspricht einem Akt der Unsolidarität, wenn man sich nicht impfen lässt.

Impfarzt Rainer Jund, der gegenüber dem RND von der„Impffront" berichtete

 

Forschungsfortschritt

Der mRNA-Impfstoff des Herstellers Moderna kann vermutlich auch mit einer deutlich geringeren Dosis eine ausreichend gute Immunantwort hervorrufen. Das geht aus einer vorveröffentlichten und noch von unabhängigen Gutachtern zu prüfenden Preprint-Studie aus den Vereinigten Staaten hervor, über die auch das Fachmagazin „Nature“ berichtet. Demnach führt die Impfung mit nur 25 Mikrogramm statt der sonst üblichen 100 Mikrogramm zu einer gleich guten Reaktion – mit schützenden Antikörpern und einer T-Zell-Antwort.

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Die Ergebnisse könnten relevant sein, wenn es darum geht, ob eine dritte Auffrischimpfung im Rahmen der weltweit laufenden Impfkampagnen nötig wird. Expertinnen und Experten hoffen zudem, durch eine Streckung der Dosis den Impfstoffmangel auf der Welt besser beheben zu können.

 

Pandemie im Ausland

Frankreich ist nicht das einzige Land, das eine Impfpflicht einführt. Auch in anderen Regionen der Welt wird eine derartige Maßnahme diskutiert oder ist bereits gesetzlich verankert – etwa in Griechenland, Italien und in einzelnen US-Bundesstaaten.

Frankreich ist nicht das einzige Land, das eine Impfpflicht einführt. Auch in anderen Regionen der Welt wird eine derartige Maßnahme diskutiert oder ist bereits gesetzlich verankert – etwa in Griechenland, Italien und in einzelnen US-Bundesstaaten.

Anders als Deutschland setzt Frankreich nun auf eine Verpflichtung zur Impfung. Der Weg zurück zu „einem normalen Leben“ lässt sich nach Ansicht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nur mithilfe der Corona-Impfstoffe bestreiten. „Wir müssen in Richtung einer Impfung aller gehen“, sagte er und kündigte damit die Einführung einer Impfpflicht an.

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Zunächst soll diese nur für Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie für Arbeitskräfte mit Kontakt zu Risikopersonen gelten. Sie haben nun bis Mitte September Zeit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Wer bis dahin keine Impfung erhalten hat, dürfe nicht mehr arbeiten und werde auch nicht mehr bezahlt, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran.

 

Was kommt

Berichte mehren sich, dass die Antikörperspiegel bei Hochbetagten nach einem halben Jahr wieder abnehmen können. Ob das mit einem zu geringen Impfschutz gegen das Coronavirus gleichzusetzen ist oder durch andere Bereiche des Immunsystems (B- und T-Zellantwort) gewährleistet bleibt, ist noch nicht hinreichend geklärt. Zur Sicherheit – und nicht zuletzt weil die Delta-Variante kursiert – plädieren Forschende für eine dritte Impfstoffdosis.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Hochbetagten oder unter Patienten mit Immunsuppression Menschen sind, die weniger gut gegen Delta geschützt sind, ist relativ groß“, sagt etwa Prof. Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. „Deshalb würde ich persönlich sagen: Gehen wir lieber auf Nummer sicher und impfen diese Gruppe noch ein drittes Mal“, sagte sie im Gespräch mit dem RND. Weil Hochbetagte und Menschen mit geschwächtem Immunsystem in Deutschland primär den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten haben, rät Falk, „die dritte Impfung auch mit einem mRNA-Impfstoff durchzuführen“.

Was bislang über Auffrischimpfungen bekannt ist und wieso eindeutige Antworten zum langfristigen Impfschutz noch nicht vorhanden sind, können Sie in unserem Hintergrundstück hier nachlesen.

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Was die Pandemie leichter macht

Wer den eigenen Hund mit ins Büro nimmt, darf Körbchen oder Box sowie den Napf mit ständig frischem Wasser nicht vergessen. Beides sollte an einem Rückzugsort aufgestellt werden.

Wer den eigenen Hund mit ins Büro nimmt, darf Körbchen oder Box sowie den Napf mit ständig frischem Wasser nicht vergessen. Beides sollte an einem Rückzugsort aufgestellt werden.

Die Homeoffice-Pflicht ist ausgelaufen – und viele Beschäftigte kehren zurück ins Büro. Doch seit der Corona-Krise haben sich auch viele Leute einen Hund zugelegt. Ob Dackel oder Labrador, Pudel oder Boxer: Nach Angaben des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) sind 2020 im Vergleich zu Nicht-Corona-Jahren bundesweit 20 Prozent mehr Hunde gekauft worden. Nun stellt sich für viele die Frage: Wohin mit dem Hund? Darf er mit ins Büro?

Wollen Hundebesitzer ihre Tiere mit ins Büro nehmen, brauchen sie dafür die Erlaubnis des Arbeitgebers. Aber wie überzeugen? Laut Markus Beyer, dem ersten Vorsitzenden des Bundesverbandes Bürohund, gibt es zahlreiche gute Gründe für Vierbeiner am Arbeitsplatz. So reduziere das Zusammensein mit einem Hund das Risiko, ein Burn-out zu erleiden. Man bleibe auch in Bewegung, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verringere. Nicht zuletzt werde man durch kurze Interaktionen mit dem Hund zwischendurch wieder in die Realität versetzt.

 

Was neben Corona noch wichtig ist

Urlaubsreif? Wer zu einem Kurztrip oder einer längeren Sommerreise an die Ostsee aufbricht, sollte vorsichtig sein. Und damit sind nicht nur die AHA+A+L-Regeln gemeint. Das zweite Corona-Jahr ist nämlich auch ein Quallenjahr. Zum einen sind harmlose Rippen- und Ohrenquallen im Meer unterwegs. Aber eben auch eine für den Badespaß weniger erfreuliche Art:

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„Die Feuerquallen sind früh dran“, sagt Jamileh Javidpour, Professorin der Syddansk Universität (Dänemark) und Gastwissenschaftlerin am Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Eigentlich seien diese erst Mitte bis Ende Juli zu erwarten. Über die Smartphone-App Jelly Spotter kann man den Forschenden übrigens Bilder von Quallen in der Ostsee übermitteln. Sie helfen damit, mehr Informationen über die Population zu erfahren.

Berührungen mit Feuerquallen sind mindestens unangenehm, können aber auch eine allergische Reaktion auslösen. Betroffene sollten sich an die Rettungsschwimmer der DLRG wenden und ihren Arzt kontaktieren. Wer auf Nummer sicher gehen will: An der niedersächsischen Nordseeküste müssen Badende aktuell anders als in der Ostsee keine übermäßige Angst vor Kontakt mit den glibberigen Tieren haben.

 

Falls Sie Anregungen oder Kritik haben, melden Sie sich gerne direkt bei unserem Redaktionsteam: magazin@rnd.de Wir freuen uns!

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