Circuitbreaker statt Shutdown? Drosten und Lauterbach bringen neues Modell ins Spiel
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Ab Freitag gilt in Wales eine zweiwöchige Ausgangssperre.
© Quelle: Getty Images
Berlin/Cardiff. Mit den steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen in Deutschland wächst vor allem bei den Unternehmern und Händlern die Sorge vor einem erneuten Shutdown. Denn noch immer leiden viele von ihnen unter den Folgen der Einschränkungen im Frühjahr, als Läden wochenlang geschlossen bleiben mussten und Umsätze sanken.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat inzwischen mehrfach betont, dass ein zweiter Shutdown unbedingt verhindert werden müsse, insbesondere wegen der schwer zu verkraftenden wirtschaftlichen Folgen. Einen Kompromiss bringen jetzt der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité ins Spiel: sogenannte Circuitbreaker (zu Deutsch: Überlastschalter).
Chronologie des Coronavirus
Der Beginn des verheerenden Coronavirus war vermutlich ein Tiermarkt in Wuhan, China. In nur wenigen Wochen erreichte das Virus auch Europa.
© Quelle: RND
Kurzzeitige Shutdowns sollen Corona-Ausbreitung kontrollierbar machen
Circuitbreaker sind kurze, zeitlich befristete Shutdowns, die die Ausbreitung des Coronavirus bremsen und die wirtschaftlichen Folgen minimieren sollen. In einem Beitrag auf Twitter schrieb Lauterbach, dass mithilfe der kurzzeitigen Shutdowns „die Unterbrechung eines exponentiellen Wachstums gelingen könnte, bei gleichzeitiger Minimierung der ökonomischen und schulischen Kosten“.
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Drosten verweist zudem auf eine Preprint-Studie aus Großbritannien, die die Wirksamkeit und Folgen von Circuitbreakern untersucht hat. „Diese ‚vorsorglichen Pausen‘ können ein Mittel sein, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, während ihre feste Dauer und die Vorwarnung ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft begrenzen können“, heißt es in der Studie.
Circuitbreaker sind keine langfristige Lösung
Allerdings stellen die Autoren klar, dass kurzzeitige Shutdowns keine langfristige Lösung sein können, aber Maßnahmen wie die Kontaktverfolgung und Isolierung von Corona-Infizierten unterstützen. Zudem sei die Partizipation der Bevölkerung von Bedeutung – sprich: Die Bürger müssten ihre Kontakte einschränken und soziale Distanz wahren.
Wegen steigender Corona-Zahlen: Lockdown im Berchtesgadener Land
Weil die Corona-Zahlen in dem Landkreis zuletzt sprunghaft gestiegen sind, dürfen die Menschen ihre eigene Wohnung nur noch aus triftigen Gründen verlassen.
© Quelle: Reuters
Wales verhängt zweiwöchigen Shutdown
Auf Circuitbreaker setzt auch Wales. Das Land im Südwesten Großbritanniens verhängt ab Freitag einen zweiwöchigen Shutdown, um den steigenden Infektionszahlen entgegenzuwirken und das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Nach Angaben der National Public Health Agency haben sich in Wales bis jetzt mehr als 36.000 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert.
„Jeder in Wales wird dazu verpflichtet sein, zu Hause zu bleiben“, sagte Regierungschef Mark Drakeford am Montag in Cardiff. Ausgenommen von der Ausgangssperre sind Angestellte von Geschäften mit lebensnotwendigen Waren. Treffen verschiedener Haushalte, sowohl drinnen als auch draußen, seien verboten.