Drosten: Pandemieende „noch meilenweit“ entfernt
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„Sobald Delta hier voll zuschlägt, sind die Krankenhäuser schnell überlastet“, sagte Drosten dem „Spiegel“.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Der Virologe Christian Drosten glaubt nicht, dass die Pandemie in Deutschland schnell vorbei sein wird. In einem Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“ sagte er, aufgrund der vielen Ungeimpften und der schleppenden Booster-Kampagne sei man in Deutschland „noch meilenweit“ von einem Ende der Pandemie entfernt. „Sobald Delta hier voll zuschlägt, sind die Krankenhäuser schnell überlastet“, sagte Drosten. In Ländern wie Spanien oder Portugal, wo die Impfquote höher sei, „dürfte man die Pandemie im Frühjahr wohl endgültig hinter sich lassen“.
Als Maßnahmen empfiehlt der Virologe Shutdowns, Boosterimpfungen und das Schließen von Impflücken. „Um die wirklich erschreckend hohe Inzidenz zu drücken, sind aus wissenschaftlicher Sicht Kontaktbeschränkungen dringend erforderlich“, sagte Drosten dem „Spiegel“. Man müsse „jetzt alles daransetzen, die millionenfache Impflücke in der erwachsenen Bevölkerung zu schließen“, um schneller aus der Pandemie zu gelangen.
Drosten: Noch 100.000 weitere Covid-Tote
Im NDR-Podcast „Coronavirus Update“ hatte Drosten zuletzt vor einem harten Corona-Winter gewarnt. Sollte es beim Impfen keinen Fortschritt geben, müsse sich Deutschland auf mindestens 100.000 weitere Corona-Tote vorbereiten, „bevor sich das Fahrwasser beruhigt“, sagte der Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. Das sei noch eine konservative Schätzung. Er regte auch an, Maßnahmen zu diskutieren, „die wir eigentlich hofften, hinter uns zu haben“.
„Wir müssen also jetzt die Infektionstätigkeit durch Kontaktmaßnahmen wahrscheinlich wieder kontrollieren – nicht wahrscheinlich, sondern sicher“, so Drosten. Er schränkte allerdings auch ein, dass es juristisch schwer sein könnte, breite allgemeine Kontaktmaßnahmen durchzusetzen.
RND/asu