Hausärztin will nicht mit Astrazeneca impfen: Apotheke droht mit Lieferstopp für Corona-Impfstoff

Ärztin Bianka Forst impft eine Patientin. Wie lange sie das noch tun kann, ist unklar – die Apotheke droht ihr mit einem Impfstoff-Lieferstopp.

Ärztin Bianka Forst impft eine Patientin. Wie lange sie das noch tun kann, ist unklar – die Apotheke droht ihr mit einem Impfstoff-Lieferstopp.

Weil sie sich wegen Bedenken über Nebenwirkungen gegen eine Corona-Impfung ihrer Patientinnen und Patienten mit dem Astrazeneca-Vakzin wehrt, bekommt eine Ärztin bei Hannover nun die Quittung: Sie soll gar keinen Impfstoff mehr bekommen, berichtet sie der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ). Das habe ihr die Apotheke mitgeteilt. „Ich will mir das nicht gefallen lassen“, sagt die Medizinerin Bianka Forst.

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Gegenüber der Tageszeitung verweist sie zum einen auf die Gefahr von Thrombosen, zum anderen auf andere Nebenwirkungen. Zahlreiche Klinikmitarbeiter hätten nach der Impfung mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers „tagelang flachgelegen“. Nach einer Verabreichung des Biontech-Vakzins gebe es diese heftigen Reaktionen nicht. Forst selbst sei ebenfalls mit dem Mittel geimpft worden. Ihren Patientinnen und Patienten rate die Ärztin daher zu dem Impfstoff mit den geringsten Nebenwirkungen.

Doch nur noch den Covid-19-Impfstoff des Herstellers seiner Wahl zu verimpfen, scheint keine Option zu sein: Der Landesapothekerverband beruft sich nach „HAZ“-Angaben auf eine Vereinbarung zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Wer nur einen der beiden Impfstoffe haben will, wird mit keinem Impfstoff beliefert“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Mathias Grau.

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Inwiefern es möglich ist, sich dieser Anordnung zu widersetzen, ist unklar. Forst ist allerdings der Meinung, Ärztinnen und Ärzte müssten sich eigentlich zusammenschließen und wehren.

Risiken gering: EMA empfiehlt keine Einschränkung von Astrazeneca-Impfstoff

In der Vergangenheit waren in mehreren Fällen sogenannte Sinusvenenthrombosen nach Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin aufgetreten. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) bewertete den Corona-Impfstoff deshalb vor einer Woche neu. Das Ergebnis: Die EMA gibt weiterhin grünes Licht. Trotz „sehr seltener Fälle“ von Blutgerinnseln in Hirnvenen empfiehlt die Behörde die Anwendung des Vakzins weiterhin uneingeschränkt. „Der Nutzen des Wirkstoffes bei der Bekämpfung von Covid-19 ist deutlich höher zu bewerten als die Risiken“, sagte Chefin Emer Cooke.

RND/jo

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