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Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige: Stiko ändert Empfehlung für Corona-Impfstoff
Impfkommission empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff nur noch für über 60-Jährige
- Aufgrund der „seltenen, aber sehr schweren“ Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) den Astrazeneca-Impfstoff nur noch für Menschen über 60 Jahren.
- Zuletzt traten bei Geimpften tödlich verlaufende Hirnvenenthrombosen auf.
- Konkret geht es um 31 Fälle, vorwiegend waren Frauen unter 55 Jahren betroffen.
Berlin. Nach dem teilweisen Stopp von Astrazeneca-Impfungen empfiehlt nun auch die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut das Corona-Vakzin nur noch für Menschen ab 60 Jahren. Das teilte die Stiko am Dienstag mit. Grund sei das Auftreten „seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen“ beim Impfstoff von Astrazeneca, die vier bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Geimpften in der Altersgruppe unter 60 Jahren aufgetreten seien. Wegen dieser Nebenwirkung hatten Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen bereits vor der offiziellen Empfehlung der Stiko am Dienstag entschieden, Impfungen bei Jüngeren auszusetzen.
Offen ließ die Stiko zunächst, wie mit der eigentlich notwendigen Zweitimpfung bei Menschen verfahren werden soll, die bereits die erste Impfung mit Astrazeneca erhalten haben. Bis Ende April solle dazu eine ergänzende Empfehlung abgegeben werden, teilte die Stiko weiter mit. Beim empfohlenen Impfabstand von zwölf Wochen seien in der Regel die ersten Zweitimpfungen Anfang Mai vorgesehen, hieß es.

Fast 2,7 Millionen Astrazeneca-Erstimpfungen in Deutschland
Nach den Daten des Robert-Koch-Instituts haben bislang erst 767 Menschen in Deutschland die Zweitimpfung mit Astrazeneca erhalten, fast 2,7 Millionen Menschen die Erstimpfung. Laut Statistik des Paul-Ehrlich-Instituts wurden bislang nach Erstimpfungen 31 Fälle einer Sinusvenenthrombose gemeldet, neun davon gingen tödlich aus. In der weit überwiegenden Zahl waren Frauen betroffen, in zwei Fällen Männer.
Der Beschlussentwurf der Stiko und die wissenschaftliche Begründung seien aktuell im Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den betroffenen Fachkreisen, hieß es weiter. Verabschiedet werden soll der Beschluss demnach am Donnerstag. Grundsätzlich seien noch Änderungen an der Empfehlung möglich, hieß es.
Stiko schränkt Astrazeneca-Empfehlung ein: Wie geht Deutschland jetzt mit dem Impfstoff um?
Über den weiteren Umgang mit dem Impfstoff von Astrazeneca wollten am Dienstagabend auch die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten. Wegen erster Meldungen über Hirnvenenthrombosen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Mitte März bereits für wenige Tage die Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt. Sie wurden aber nach wenigen Tagen wieder aufgenommen, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) an ihrer Empfehlung für die Impfung festhielt.
RND/epd