Wegen geringer Nachfrage und mangelndem Vertrauen: Corona-Impfstoffe von Astrazeneca müssen ungenutzt vernichtet werden
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In Hamburg sollen alle mit einer ersten Astrazeneca-Impfung eine Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna bekommen.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
Hamburg. In den Praxen niedergelassener Ärzte droht nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) eine große Menge an Corona-Impfstoff zu verfallen. Sollte nicht rasch eine Lösung gefunden werden, müsse dieser Impfstoff weggeworfen werden. „Wir fordern die Politik deshalb nachdrücklich auf, hier schnell eine Möglichkeit der Rückgabe zu schaffen“, sagte Hamburgs KVH-Chef Walter Plassmann am Freitag.
Betroffen sei fast nur der Wirkstoff von Astrazeneca. „Die häufig geänderten Empfehlungen für diesen Wirkstoff durch die Ständige Impfkommission haben das Vertrauen der Bevölkerung massiv beschädigt. Zudem stehen jetzt ausreichend andere Wirkstoffe zur Verfügung“, sagte Plassmann.
Politik soll anderweitige Verwendung schnellstmöglich festlegen
Die in den Praxen lagernden Bestände laufen nach Plassmanns Angaben in der Regel Ende Juli ab. An die Apotheken dürften die Ärzte die Impfstoffe aber nicht zurückgeben. Deshalb sei es dringend erforderlich, dass die Politik eine Möglichkeit schaffe, den Impfstoff anderweitig zu verwenden.
Auch im kleinsten Bundesland Bremen beobachten die Kassenärzte seit rund zwei Wochen, dass die Nachfrage nach Impfterminen sinkt. Allerdings tut sich nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung ein neues Problem auf: Viele Astrazeneca-Impfdosen müssen auch hier ungenutzt vernichtet werden. „Mit der neuen Stiko-Empfehlung hat der Impfstoff von Astrazeneca den finalen Todesstoß erhalten“, sagte der Sprecher der KVHB, Christoph Fox. „Die Praxen bleiben darauf sitzen und müssen den Impfstoff ungenutzt entsorgen. Das schmerzt viele Ärzte und medizinische Fachangestellte, die sich darüber bitterlich bei der KV Bremen beschweren.“
RND/dpa