Obduktion von acht Corona-Toten: Mehr Patienten „an“ als „mit“ Virus gestorben
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Laut den Studienautoren war es in den Untersuchungen auffällig, dass bei der Hälfte der Gestorbenen eine Pilzinfektion als Auslöser des Organversagens festgestellt werden konnte, die in Folge der Corona-Infektion aufgetreten ist.
© Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
In der Diskussion über die Auswirkungen der Corona-Pandemie wird häufig thematisiert, ob ein Patient „an“ oder „mit“ Covid-19 gestorben ist. Eine Studie des Uniklinikums Regensburg hat dies bei Obduktionen von acht verstorbenen Corona-Patienten untersucht. Das Ergebnis: Sieben der acht Menschen seien sicher an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, schreiben die Studienautoren in der im Fachmagazin „Virchows Archiv“ veröffentlichten Studie. Eine Patienten sei mit Corona gestorben, hieß es.
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Patienten waren vor der Infektion nicht in kritischem Zustand
Insgesamt willigten die Angehörigen bei acht von 17 im Untersuchungszeitraum gestorbenen Corona-Patienten in eine Obduktion ein. Die Pathologen untersuchten vier Frauen und vier Männer im Alter zwischen 44 und 73 Jahren, die alle zuvor in der Regensburger Klinik beatmet wurden. Die sieben an Corona gestorbenen Patienten hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht oder Herzkrankheiten. Jedoch waren sie vor der Infektion in keinem kritischen Zustand, sagte Studienhauptautorin Katja Evert dem „Bayerischen Rundfunk“ (BR). „Daraus kann man eigentlich schließen, dass man auch als junger, mutmaßlich gesunder Mensch an Corona sterben kann“, sagte die Ärztin. Bei der Patientin, die mit Corona gestorben ist, war laut der Studie die Leberzirrhose für den Tod ursächlich. Diese Erkrankung habe sie bereits vor ihrer Infektion gehabt.
Ergebnisse lassen sich nicht verallgemeinern – mehr Obduktionen notwendig
Die häufigste Todesursache der an Corona gestorbenen Patienten war nach Angaben der Studienautoren ein multiples Organversagen. Auffällig war auch, dass bei der Hälfte der Verstorbenen eine Pilzinfektion als Auslöser des Organversagens festgestellt werden konnte, die in Folge der Corona-Infektion aufgetreten ist. Laut Evert ist es wichtig, mehr Obduktionen an verstorbenen Corona-Patienten durchzuführen, um mehr über die Lungenkrankheit Covid-19 und ihre Behandlung zu erfahren.
Die Studienautoren betonen zudem, dass sich die Ergebnisse nicht verallgemeinern lassen. Doch Evert betont gegenüber dem BR: „Wenn sie nicht Covid gehabt hätten, wären sieben von acht mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit noch am Leben.“
RND/bk