Spanien, Portugal, Niederlande: Warum sind das die Affenpocken-Hotspots in Europa?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XB4NK5XMQJH3RLLL4KOAFCOCQA.jpg)
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Affenpockenvirus.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Infektionen mit dem Affenpockenvirus breiten sich in Europa weiter aus. Einige Länder sind besonders stark von den Ausbrüchen betroffen. Auf der Onlinedatenplattform Statista findet sich eine Einordnung der Infektionszahlen, relativ zur Bevölkerung.
Hotspot innerhalb von Europa ist demnach ganz klar Spanien, hier wurden mit rund 78 Fällen pro eine Million Einwohner und Einwohnerinnen die anteilig meisten Infektionen registriert. Aus Spanien wurden auch die ersten Todesfälle in Europa gemeldet: In der Region Valencia war ein 41-Jähriger, der an Lymphdrüsenkrebs und einem geschwächten Immunsystem litt, nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, ein zweiter Todesfall wird noch geprüft. Es folgen Portugal mit rund 62 Fällen und die Niederlande mit rund 50 Fällen pro eine Million Einwohner und Einwohnerinnen. Deutschland liegt mit rund 32 Fällen pro eine Million Einwohner und Einwohnerinnen hingegen im europäischen Mittelfeld.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XOGJIPH4EZHJ5DYEZMXELK7JPY.jpg)
Die Pandemie und wir
Die wichtigsten Nachrichten, Erkenntnisse der Wissenschaft und Tipps für das Leben in der Krise - jeden zweiten Donnerstag.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Gute Bedingungen für das Virus
Betroffen sind in allen Ländern vor allem Männern, die Sex mit Männern haben. Die WHO geht davon aus, dass 99 Prozent der Ansteckungen in dieser Bevölkerungsgruppe stattfinden. Auch die Verbreitungswege lassen sich dadurch wohl am besten erklären. So wurden in Spanien die meisten Infektionen aus der Hauptstadt Madrid gemeldet. Das dortige Stadtviertel Chueca gehört zu den beliebtesten Hochburgen der Homosexuellenszene und zieht Reisende aus aller Welt an.
Für das Virus bedeutet das gute Bedingungen, sich auszubreiten. Einige der in Spanien infizierten Männer berichteten gegenüber den Behörden von anonymen Sextreffen mit Personen aus Großbritannien – dort waren im Frühjahr die europaweit ersten Fälle aufgetreten. Zudem hatte es auf Gran Canaria im Mai ein „Gay Pride“-Festival mit rund 80.000 Besucherinnen und Besuchern gegeben. In Portugal waren mehrere Infektionen bei Männern aufgetreten, die zuvor dieses Festival oder die spanische Hauptstadt Madrid besucht hatten.
Bisher keine Todesfälle in Deutschland
Auch von den ersten Infektionen, die in Berlin beobachtet wurden, sollen mehrere bei Reiserückkehrern von dem Festival auf Gran Canaria aufgetreten sein, wie aus einer Veröffentlichung im Fachmagazin „Eurosurveillance“ hervorgeht. Seit Ende Mai seien dann die meisten Ansteckungen auf Kontakte in der Homosexuellenszene innerhalb Berlins zurückzuführen. Im belgischen Antwerpen hatte Anfang Mai ebenfalls ein Homosexuellensestival stattgefunden, auf dem es zu Ansteckungen gekommen war. Das Virus könnte sich von dort auch in die Niederlande ausgebreitet haben. Dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) zufolge gingen etliche der ersten Infektionen in Europa auf die Zusammenkünfte in Madrid, den kanarischen Inseln und in Antwerpen zurück.
Stiko empfiehlt Affenpocken-Impfung für Risikogruppen
Die Ständige Impfkommission empfiehlt bestimmten Menschen eine Impfung gegen Affenpocken. Unterdessen steigen die Fallzahlen in Deutschland weiter.
© Quelle: dpa
In Deutschland wurden (Stand 2.8.2022) bisher 2724 Affenpockenfälle und keine Todesfälle durch das Virus gemeldet. Nur fünf der bisher bekannten Infektionen traten bei Frauen auf. Das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geben Tipps, wie sich das Ansteckungsrisiko verringern lässt. Dazu gehört, die Anzahl der Sexualpartner zu verringern und Kondome zu benutzen, auch noch acht Wochen nachdem man selbst infiziert war. Bei sexuellen Kontakten und an Orten wie Darkrooms, Saunen oder Sexclubs sei das Risiko hingegen deutlich erhöht.
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter