Paartherapeut: Auch die Beziehung zu unseren Eltern kann toxisch sein

Auch die Beziehung zu den Eltern kann toxisch sein – das hat oft Gründe, die in der Vergangenheit der Eltern liegen.

Auch die Beziehung zu den Eltern kann toxisch sein – das hat oft Gründe, die in der Vergangenheit der Eltern liegen.

Oft verknüpfen wir toxische Beziehungen mit einer partnerschaftlichen Verbindung. Doch auch die zu anderen Personen können toxisch sein, so auch die zu den Eltern. Da ich in letzter Zeit vermehrt gefragt werde, ob es auch toxische Eltern gäbe, möchte ich mich heute diesem Thema widmen. Wird mir die Frage genau so gestellt, muss ich sie verneinen. Denn Menschen können nach meiner Definition nicht toxisch sein, deren Verhaltensweisen hingegen schon. Somit gibt es zwar keine toxischen Eltern, aber sicherlich toxische Beziehungen zu Eltern.

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Eltern sind auch nur die Kinder ihrer Eltern

Beinahe leichtgläubig gehen wir davon aus, dass die Eltern-Kind-Beziehung eine stets liebevolle ist. Umso härter trifft es uns dann, wenn wir feststellen, dass diese Verbindung eben doch nicht gesund ist. Doch nüchtern betrachtet sind auch unsere Eltern nur die Kinder ihrer Eltern und bringen oft eine Vergangenheit voller Traumen mit. Wurden diese nie aufgelöst, haben sie auf deren Grundlage Muster entwickelt, die ihnen dabei helfen, gut in ihrem Leben zurechtzukommen. Doch leider sind diese Muster meist weder für deren eigenes Leben noch für das ihrer Umgebung gesund.

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Und so gibt es den emotional nicht verfügbaren Vater, der die Kinder immer auf Abstand hält und ihnen damit (unterbewusst) suggeriert, dass sie nicht genügen. Da gibt es die Mütter, die nur eines der Kinder lieben können, da das andere sie zu stark an sich selbst erinnert. Und da sie sich selbst nicht ausstehen können, wird dieses Kind missachtet. Es gibt Eltern, die die emotionalen, psychischen oder physischen Grenzen ihrer Kinder nicht beachten, oder welche, die ihre Kinder immer kleinhalten aus der Angst heraus, sonst irgendwann verlassen zu werden. Die Liste ist beliebig fortführbar. Doch wie immer geht es mir nicht darum, mit dem Zeigefinger auf jemanden zu zeigen. Das wäre verschwendete Energie.

Christian Hemschemeier ist Paartherapeut in Hamburg und Experte in Sachen Dating, Partnerschaft und Liebe.

Christian Hemschemeier ist Paartherapeut in Hamburg und Experte in Sachen Dating, Partnerschaft und Liebe.

Belastendes Thema offen ansprechen

Wie nun also mit Eltern umgehen, die uns nicht guttun? In Liebesbeziehungen spreche ich oft vom „no contact“, sprich, alle Verbindungen abzubrechen, damit die entstandenen Wunden langsam heilen können. Bei der Elternbeziehung stellt sich das meist etwas schwieriger da. Dennoch gibt es Wege, sich insoweit zu lösen, dass die Situation gesünder für uns wird.

Das Wichtigste ist, wie fast immer, die Kommunikation. Es ergibt durchaus Sinn, das Thema, welches uns belastet, offen anzusprechen. Wichtig dabei ist, dass wir dies ohne Vorwürfe tun! Und wir sollten uns darauf einstellen, dass wir keine offenen Türen einrennen werden. Denn der Leidensdruck ist oft nur einseitig. Stoßen wir auf Verständnis, können wir gemeinsam nach Wegen suchen, um die Beziehung langsam gesunden zu lassen.

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Das Leben eigenverantwortlich gestalten

Blocken unsere Eltern dieses Thema kategorisch ab, müssen wir unsere Konsequenzen daraus ziehen und selbstbestimmt handeln. Das heißt, wir müssen Grenzen ziehen und unsere Standards fixieren. Für einige heißt das, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren, andere müssen lernen, Nein zu sagen, wieder andere werden sich gegen Anfeindungen wehren müssen. Egal welcher Fall eintritt, es wird nicht leicht.

Doch es ist der einzige Weg, um unser Wohlbefinden und unser Leben vor dieser Toxizität zu schützen. Und es kann eine Chance für eine gesündere Eltern-Kind-Beziehung sein. Denn ganz oft werden wir plötzlich zu Vorbildern für unsere eigenen Eltern, wenn wir unser Leben eigenverantwortlich gestalten und dafür einstehen. Denn wie Albert Schweitzer schon wusste: „Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige.“

Der Autor und seine Kurse sind zu erreichen über www.liebeschip.de. Sein Buch „Der Liebescode“ ist 2019 im Handel erschienen, sein neues Buch wird im März 2021 veröffentlicht.

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