Autorinnen von „Die Kümmerfalle“ über unbezahlte Care-Arbeit
Noch immer sind es vor allem Frauen, die in Deutschland die Fürsorge für andere Menschen übernehmen. Das Kümmern, so schreiben es die beiden Journalistinnen Britta Sembach und Susanne Garsoffky, halte unsere Gesellschaft zusammen — doch lassen wir die Kümmernden im Regen stehen. Warum tun sich Frauen das an?
Frau Sembach, Frau Garsoffky, wer steckt in der Kümmerfalle?
Sembach: Damit wir uns nicht falsch verstehen: Sich um andere kümmern ist etwas ganz Wunderbares! Es wird nur zur Falle, weil davon ausgegangen wird, dass diese Arbeit irgendwie erledigt wird – zum Großteil immer noch von Frauen – und keinen in Zahlen ausdrückbaren Gegenwert hat. Menschen reduzieren ihre Arbeitszeit, um für andere da sein zu können – und nehmen Einkommensverluste in Kauf. Das hat enorme Folgen für die eigene Alterssicherung. Denn es gilt ja immer noch die Formel: Nur Erwerb sichert Rente. Das finden wir ungerecht. Denn nur durch diese unbezahlte Kümmerarbeit funktionieren ja ein ganzes Wirtschaftssystem und eine Gesellschaft.