Jugendschutz 2021: Was ist ab welchem Alter erlaubt?
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Jugendschutz 2021: Ab wann dürfen Jugendliche Alkohol trinken und feiern gehen?
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
In Deutschland regelt das Jugendschutzgesetz, was Minderjährige dürfen − und was nicht. Das Gesetz wurde erst im Mai 2021 reformiert, um Jugendlichen unter anderem in sozialen Netzwerken besseren Schutz vor Mobbing zu ermöglichen. Denn Kinder und Jugendliche sollen auch durch das Jugendschutzgesetz möglichst behütet aufwachsen und sich entwickeln können.
Doch manchmal empfinden Minderjährige ihren Schutz auch als lästig oder unnötig, etwa wenn es darum geht, dass sie noch nicht in Clubs feiern gehen, den Führerschein machen oder ein bestimmtes Computerspiel spielen dürfen. Welche Regelungen dazu aktuell gelten, zeigt die folgende Übersicht.
Alkoholkonsum: Welchen Alkohol darf man ab welchem Alter trinken?
Unter 14 Jahren ist Jugendlichen jeder Konsum von Alkohol verboten. Von 14 bis 16 Jahren können Jugendliche mit Erlaubnis und unter Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten Bier, Wein, Sekt sowie Mixgetränke ohne starken Alkohol trinken. Ab dem 16. Geburtstag ist ihnen der Konsum dieser Getränke generell erlaubt. Starker Alkohol (Spirituosen) und Getränke, die unter anderem Spirituosen enthalten, dürfen erst ab der Volljährigkeit getrunken werden.
Tabak: Ab wie vielen Jahren ist Rauchen erlaubt?
Für Minderjährige ist Rauchen in Deutschland verboten. Das gilt für den Konsum sowie den Verkauf von tabakhaltigen Produkten. Das Rauchverbot für unter 18‑Jährige bezieht sich seit 2016 explizit auch auf E‑Zigaretten und E‑Shishas.
Arbeit von Minderjährigen: Wie lange dürfen Jugendliche arbeiten?
Wie viel Jugendliche arbeiten dürfen, regelt das Jugendarbeitsschutzgesetz. Nach Paragraf fünf gilt ein grundsätzliches Arbeitsverbot für Kinder unter 13 Jahren. Ausnahme: Nach Einwilligung der Sorgeberechtigten und einer behördlichen Genehmigung können unter 13‑Jährige in kleinem Umfang für Veranstaltungen arbeiten (Theaterauftritte oder Konzerte). Arbeiten auf Jahrmärkten, Kirmessen oder in Tanzlokalen ist ihnen aber explizit untersagt.
Jugendliche über 13 Jahren dürfen bis zu zwei Stunden pro Tag einer leichten Beschäftigung nachgehen. Die Tätigkeit darf nur zwischen 8 und 18 Uhr und nicht während der Schulzeit ausgeübt werden. Es braucht die Zustimmung eines Sorgeberechtigten. In landwirtschaftlichen Familienbetrieben darf bis zu drei Stunden täglich gearbeitet werden.
Über 15‑Jährige dürfen in den Ferien bis zu vier Wochen lang acht Stunden pro Tag arbeiten.
Kneipen, Bars, Restaurants: Wie lange dürfen Jugendliche bleiben?
In Cafés, Restaurants und anderen Gaststätten dürfen sich Jugendliche unter 16 Jahren zwischen 5 und 23 Uhr aufhalten. Sofern sie unbegleitet sind, muss sich der Aufenthalt aber auf den Konsum eines Getränks und/oder einer Mahlzeit beschränken. Über 16‑Jährige dürfen zwischen 5 und 24 Uhr ohne Begleitung in Gaststätten sein. Wenn Minderjährige von einer erziehungsberechtigten Person begleitet werden, gibt es für den Aufenthalt in Restaurants oder Kneipen keinerlei zeitliche Einschränkung.
In Clubs oder bei Konzerten: Wie lange dürfen Jugendliche feiern gehen?
Minderjährige Jugendliche sind nicht per se davon ausgeschlossen, Konzerte zu besuchen oder im Club feiern zu gehen. Doch es gibt zeitliche Einschränkungen. Unter 16‑Jährige dürfen nur mit einer sorgeberechtigten Begleitung in die Disco. Zwischen 16 und 18 Jahren dürfen Jugendliche ohne Begleitung bis Mitternacht im Club feiern.
Für Konzerte gibt es keine zeitlichen Jugendschutzregeln, weil sie gesetzlich meist nicht als Tanzveranstaltungen definiert werden. Daher gibt es keine allgemeinen Altersgrenzen für Konzerte. Allerdings übernehmen viele Veranstaltungsorte die Regeln, die für Tanzclubs gelten.
Jugendliche im Kino: Wie lange dürfen sie sich Filme angucken?
Generell gilt, dass Jugendliche nach dem Jugendschutzgesetz keine Zeitbeschränkung für den Aufenthalt im Kino haben, sofern sie von einer erziehungsberechtigten Person begleitet werden. Dann gelten lediglich die Altersstufen der Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH (FSK). Ohne Begleitung eines oder einer Sorgeberechtigten dürfen Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren bis 20 Uhr im Kino bleiben. Dann muss die Filmvorführung vorbei sein. Für Jugendliche über 14 Jahren gilt die Zeitgrenze bis 22 Uhr. Und über 16‑Jährige dürfen bis Mitternacht im Kinofilm sitzen.
FSK: Was bedeutet die Altersfreigabe von Filmen?
Zur Einstufung von Filmen dient die Bewertung der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Sie gibt an, ab welchem Alter Filme freigegeben sind. Es gibt die Stufen FSK 0, FSK 6, FSK 12, FSK 16 und FSK 18. Demnach dürfen etwa 15‑Jährige im Kino Filme mit FSK 16 nicht anschauen. Das FSK-Label dient explizit dem Schutz des Kindeswohls und der Entwicklung der Jugendlichen.
Über die FSK-Empfehlung können sich Eltern beim Kinobesuch nicht hinwegsetzen. Lediglich in der Spanne von sechs bis zwölf Jahren können Eltern selbst entscheiden, ob ihr Kind bereit für den Film mit FSK 12 ist, wenn sie das Kind ins Kino begleiten. Bei den Altersfreigaben 16 und 18 haben sie diesen Entscheidungsspielraum im Kino allerdings nicht. Filme mit FSK 16 und 18 dürfen also nicht von jüngeren Jugendlichen angesehen werden.
USK: Darf man Spiele mit höherer USK-Freigabe als jüngerer Jugendlicher spielen?
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) stuft in Deutschland Spiele für Konsolen und Computer nach der Tauglichkeit für Kinder und Jugendliche ein. Das Prinzip ähnelt der FSK. Die USK teilt ihre Freigaben nach den selben Altersstufen ein. Demnach gibt es Spiele mit USK 0, USK 6, USK 12, USK 16 und USK 18. Die Zahl steht für das Alter, ab dem die Spiele freigegeben sind. Im Handel dürfen die Spiele nicht an jüngere Jugendliche verkauft werden.
Doch dürfen Erziehungsberechtigte ihren Kindern Spiele kaufen und ihnen erlauben diese zu spielen, obwohl die Kinder eigentlich zu jung für die Spielaltersfreigabe sind? Ja, das können Eltern selbst entscheiden. Sie sind nicht gesetzlich verpflichtet, sich an die USK-Empfehlung zu halten. Diese dient lediglich als Orientierungshilfe und beschränkt den Verkauf von Spielen in Geschäften und im Onlinehandel.