Hinter den Kulissen von „Harry Potter und das verwunschene Kind“: Mit Harry auf Hamburger Hogwarts-Tour

Welches Haus darf es sein? RND-Reporterin Florentine (10) zieht es nach Gryffindor. Dort residieren auch Harry und Hermine.

Welches Haus darf es sein? RND-Reporterin Florentine (10) zieht es nach Gryffindor. Dort residieren auch Harry und Hermine.

Die Suche nach dem Hamburger Mehr-Theater ist ein bisschen verhext. Doch hat man sich durch die verschlungene Pfade der Hafencity erst einmal hindurchgeschoben, dann tut sich hinter zahlreichen Baustellen und Kanälen ein wahres Kleinod auf – wenn auch nicht auf den ersten Blick. Einzig der große Schriftzug über dem Eingang verrät, was sich hinter den Toren des an diesem grauen Novembertag etwas trist anmutenden Großmarktes verbirgt: „Harry Potter und das verwunschene Kind“ steht da in fetten gelbgoldenen Buchstaben – gespickt mit dem für den weltberühmten Zauberlehrling üblichen Blitz, den er auch als Narbe im Gesicht trägt.

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Mit Juniorreporterin Florentine sind wir heute hinter den Kulissen des Theaters unterwegs. Die Aufregung ist deutlich spürbar beim kleinen Harry-Potter-Fan, als wir die schwere Metalltür zum Backstagebereich öffnen. Überall herrscht hektisches Treiben – wieder einmal. Bereits zum dritten Mal arbeitet die 250‑köpfige Crew auf die Premiere hin, immer wieder hat die Pandemie den Schauspielern und Schauspielerinnen sowie der Backstagecrew einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Corona stellt die Crew vor harte Herausforderungen

Eigentlich hätte die deutsche Uraufführung des Stücks bereits am 15. März vergangenen Jahres stattfinden sollen, doch dann kam der erste Lockdown – ausgerechnet an einem Freitag, den 13. „Wir mussten unsere Proben von jetzt auf gleich einstellen. Ich bin damals in ein richtiges Loch gefallen“, erzählt uns Harry-Potter-Darsteller Markus Schöttl später in der Mehr Lounge des Theaters. In der Crew sei die ein oder andere Träne geflossen. Das steigende Adrenalin, das Schauspieler, Schauspielerinnen und Crew so kurz vor der Premiere durchströmt, war seinerzeit binnen weniger Stunden einer tiefen Ernüchterung und Enttäuschung gewichen. Dasselbe dann noch mal im Oktober vergangenen Jahres, wieder kam Corona dazwischen. Das zerrt an den Nerven aller Beteiligten. Selbst Harry-Potter-Schöpferin Joanne K. Rowling schrieb einen aufmunternden Brief an das Hamburger Ensemble.

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RND-Juniorreporterin Florentine (10) lernt von Magiecoach Julian Button ein paar kleine Tricks.

RND-Juniorreporterin Florentine (10) lernt von Magiecoach Julian Button ein paar kleine Tricks.

Für die gesamte Crew seien das herausfordernde Monate gewesen, so Schöttl. Per Videocall blieb man in Kontakt, in Videotrainings kamen die Crew aus London und Hamburg zusammen – immer die bevorstehende Premiere im Blick. Nun war es tatsächlich am 5. Dezember soweit.

Heute, wenige Wochen vor der Premiere, ist von dieser geknickten Stimmung kaum mehr etwas zu spüren. Allein das Theater, das für einen zweistelligen Millionenbetrag umgebaut wurde, versprüht einen ganz besonderen Zauber. Seit knapp zwei Jahren nun wartet es darauf, dass sich die Ränge mit Publikum füllen. Knapp 1700 Menschen haben hier Platz. Vom Teppich, über die Beleuchtung bis hin zu sämtlichen kleinen Accessoires ist alles konsequent im Hogwarts-Stil gehalten. Wer das Theater betritt, ist mittendrin in der Welt von Harry, Hermine und Co.

Ausgeklügelte Logistik hinter der Bühne

Die Augen unserer kleinen Reporterin leuchten bereits beim Blick ins Foyer, in den Theatersaal selbst dürfen wir einen kurzen Blick werfen und sind abermals beeindruckt angesichts der originalgetreuen Kulisse. Fotos sind hier allerdings verboten. Durch enge Gänge schlagen wir uns in die Schneiderei und die Maske durch. Da warten schon Anina Eberhard und Carina Campbell auf uns. Eberhard ist die Chefin über die mehr als 500 Kostüme, Campbell leitet die Maske. Auf zwei Büsten hängen Harrys dunkler Anzug und Hermines lilafarbenes langgeschnittenes Kleid. Beide Figuren sind im Stück bereits erwachsen, Eltern und arbeiten fürs Zaubereiministerium. „Bis zu zehnmal wechseln die Darsteller ihre Kostüme innerhalb einer Aufführung“, erzählt uns Eberhard. Auch die knapp 120 Perücken müssen fertig frisiert binnen kürzester Zeit auf dem richtigen Kopf landen: „Das ist manchmal ganz schön stressig, weil manche Schauspieler mehrere Rollen spielen“, sagt Campbell.

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Hinter den Kulissen von „Harry Potter und das verwunschene Kind“

Nach knapp zwei Jahren pandemiebedingter Wartezeit konnte „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg Premiere feiern. Ein Rundgang hinter den Kulissen.

Für die Crew hinter der Bühne bedeutet das nicht nur ein absolut perfektes Timing, sondern auch bis zu zehn Maschinen Wäsche am Tag. Innerhalb kürzester Zeit müssen Kostüme notfalls geflickt und für die nächste Vorstellung wieder aufbereitet werden, gleiches gilt für die Perücken. Wir sind schwer beeindruckt von der ausgetüftelten Logistik hinter der Bühne und wie viel Power es braucht, das Sechsstundenstück, das in zwei Teilen aufgeführt wird, auf die Bühne zu bringen.

Zu Besuch im Hogwarts-Internat für Zauberei

Unsere Aufmerksamkeit erregen auch die filigran gestalteten Kostüme aus der dunklen Welt: Lange und schwere schwarze Zaubermäntel, die in Reihe auf der Stange hängen und Hagrids zauselige Wuschelmähne aus Echthaar, die ganz oben auf einem Regal steht. Ein Großteil der Kostüme und Perücken ist eigens aus England importiert, wo das Stück schon seit längerer Zeit läuft. Unser Blick sucht weiter nach dem sprechenden Hut, dem in Joanne K. Rowlings Romanvorlagen eine ganz besondere Rolle zukommt: Er entscheidet auf den Köpfen der Zauberlehrlinge, in welches Internatshaus sie einziehen: Slytherin, Hufflepuff, Ravenclaw oder Gryffindor – Harrys Heimat. Doch da muss Eberhard uns ein klein wenig enttäuschen. „Der Hut kommt zwar im Stück vor, aber nicht so, wie wir es aus den Büchern und Filmen kennen“, verrät sie uns im Vorfeld der Premiere. Vieles soll allerdings zu diesem Zeitpunkt noch geheim bleiben.

Das merken wir auch im Gespräch mit den beiden Darstellern Markus Schöttl und Jillian Anthony, die die Hermine spielt. Wir treffen sie in der Lounge des Theaters und fühlen uns gleich einmal mehr wie im sagenumwobenen Hogwarts-Internat. Als unsere kleine Reporterin Florentine die Schauspieler nach ihren Lieblingsszenen fragt, drucksen die zwei Schauspieler ein wenig verlegen rum, wirklich durchsickern darf eben vor einer Premiere nichts.

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Und wie macht sich Harry als Vater?

Aber dann verrät uns Anthony, dass sie mächtig stolz sei, die Hermine spielen zu dürfen, auch „weil sie so eine kluge und weitsichtige Frau mit einem großen Kämpferherz ist, die mal wieder die Welt retten muss“. Nicht nur sich selbst, sondern auch ihren elfjährigen Sohn macht die Berlinerin mit der Rolle unglaublich stolz. Der ist, wie so viele Kinder seines Alters, nämlich auch ein richtig großer Harry-Potter-Fan. „Mama, du musst das schaffen“, habe er ihr vor dem Vorsprechen gesagt. „Und dann habe ich mich richtig doll angestrengt“, erinnert sich Anthony.

RND-Juniorreporterin Florentine (10) mit Harry-Potter-Darsteller Markus Schöttl und Hermine-Granger-Darstellerin Jillian Anthony in der Mehr-Lounge des Theaters.

RND-Juniorreporterin Florentine (10) mit Harry-Potter-Darsteller Markus Schöttl und Hermine-Granger-Darstellerin Jillian Anthony in der Mehr-Lounge des Theaters.

Für Potter-Darsteller Schöttl hingegen war die Welt von Harry und Co. erst einmal ziemlich fremd: „Als die Bücher rauskamen war ich Anfang 20 und hatte ganz andere Dinge im Kopf“, erinnert sich der Österreicher. Inzwischen hat er längst alle Bände gelesen, um sich auf die Rolle einzustimmen: „Mir wurde ziemlich schnell klar, wie viele Menschen die Welt von Harry lieben und kennen.“ Ob Harry im Stück ein guter Vater ist, will Florentine von Schöttl wissen: „Er lernt, wie so viele Eltern, durch Fehler und davon macht er einige“, gibt der Schauspieler vielsagend preis.

Wie die Magie auf die Bühne kommt

Im Stück ist Harry Vater von drei Kindern, das mittlere davon, Albus, spielt eine wichtige Rolle. Ewig hadernd kämpft der Potter-Spross mit dem Ruf und der Vergangenheit seines Vaters. Albus glaubt, die Erwartungen an ihn nicht erfüllen zu können und deswegen nicht nach Hogwarts zu passen. In Sachen Zauberei steht er seinem Vater aber offenbar in nichts nach: Von Magier Julian Button, der die Schauspielercrew in Zauberei coacht, erfährt Florentine, dass Albus zusammen mit Scorpius, Malfoys Sohn, immerhin die meisten Zaubertricks für das Stück lernen musste. Näheres verraten darf auch er nicht. Dafür zeigt er uns viele coole Tricks und wir ahnen, was es für die Crew für eine Herausforderung war, all das nebenher zu lernen. „Für viele von ihnen war das ja völlig neu und nicht alle haben gleich viel Talent für Zauberei“, erzählt uns Button.

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Bevor wir das Theater nach gut zwei Stunden wieder verlassen, führt uns der Weg an einer Bar aus rustikalem dunklem Holz vorbei. Mir müssen schmunzeln angesichts der Snackauswahl. Wer sich hier gemütlich in den Theatersessel kuschelt, kann sich den Abend mit Bertie Botts Bohnen (der Lieblingssüßigkeit in der magischen Welt) oder mit Popcorn mit Popelgeschmack versüßen. Lecker! Wir werden es verkosten, bestimmt.

Infos zum Stück:

„Harry Potter und das verwunschene Kind“ feierte am 5. Dezember 2021 im Hamburger Mehr-Theater Premiere. Produziert wird es von Maik Klokow. Es ist die erste nichtenglischsprachige Inszenierung des Schauspiels aus der Feder von Joanne K. Rowling. Das Stück wird in zwei Teilen à jeweils knapp drei Stunden aufgeführt. Empfohlen ist es für Kinder ab 10 Jahre. Tickets gibt es ab 49,95 Euro pro Teil. Wöchentlich freitags werden außerdem 40 Tickets für beste Sitzplätze zu 20 Euro pro Teil (40 Euro Gesamtpreis) angeboten. Weitere Informationen und Anmeldung zur Verlosung unter www.harry-potter-theater.de/40amFreitag. Mehr Infos, auch zu den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen im Theater, gibt es hier: www.harry-potter-theater.de

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