Unterschätzt, aber enorm wichtig: Die Generation Z in der Corona-Krise
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Die Generation Z ist digital und analog kompetent – sie könnte helfen, beide Welten wirkungsvoll miteinander zu verbinden.
© Quelle: iStock
Hannover. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf uns? Eine Frage, die sich wahrscheinlich nicht nur Wissenschaftler stellen. Dabei rücken schnell ältere Menschen und ihr Gesundheitszustand in den Fokus, Ökonomen machen sich Sorgen um die Wirtschaft und Eltern fragen sich, wie es um die Betreuung ihrer Kinder steht. Doch was ist mit der Generation dazwischen, der so genannten Generation Z (Gen Z)? Dazu zählen etwa die 13- bis 24-Jährigen.
In einer aktuellen Studie von Snapchat wurden die psychologischen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gen Z in Deutschland untersucht. Im März 2020 wurden über 1000 deutsche Snapchat-Nutzer im Alter von 13 bis 24 Jahren befragt. Die Kommunikationsplattform erreicht laut eigenen Angaben 80 Prozent der Gen Z in Deutschland. In der Corona-Krise hat Snapchat diese Reichweite genutzt, um frei von Fake News über präventive Schutzmaßnahmen zu informieren.
Um die Rolle und Herausforderungen der Gen Z in der derzeitigen Krise herauszufinden und Empfehlungen abzuleiten, hat der Psychologe Rainer Pieritz vom Institut für Konfliktmanagement und Lebensgestaltung in München die Studie für Snapchat eingeordnet.
Generation Z ist extrem empathisch
Auffällig ist, dass sich die Gen Z kaum um ihre eigene Gesundheit sorgt (31 Prozent), viel mehr machen sich die 13- bis 24-Jährigen Gedanken um die Gesundheit ihrer Familie und Freunde (73 Prozent). „Die Generation Z besitzt viel Empathie. Sie können sich gut in andere Menschen hineinversetzen. So helfen sie anderen gerne und schaffen Hilfsangebote”, sagt Psychologe Rainer Pieritz gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). In der Tat haben laut der Umfrage 44 Prozent gefährdeten Personen, die anfällig für das Coronavirus sind, geholfen oder zumindest geplant, ihnen zu helfen.
„Sie nutzen ihre technischen Fähigkeiten, um vor allem älteren Menschen zum Beispiel das Smartphone zu erklären, damit diese gerade jetzt Kontakt mit der Familie halten können”, so Pieritz.
Jugendliche sorgen sich um ihre Zukunft
Die Verschiebung der Kommunikation auf digitale Kanäle in der Krise stellt die junge Generation kaum vor große Herausforderungen. Jedoch haben sie mit den Auswirkungen geschlossener Schulen und Universitäten zu kämpfen – 39 Prozent der Befragten sind besorgt um ihre Bildung. Für viele geht es um den erfolgreichen Schulabschluss oder auch um den Berufseinstieg. „Sie stellen sich die existenzielle Frage: Wie geht es mit uns und diesem Planeten weiter?”, sagt Pieritz.
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Dabei habe der Psychologe aber nicht das Gefühl, dass die junge Generation pessimistisch wird. „Die Krise ist vielmehr ein Zeichen für einen Um- und Aufbruch. Ökologische Themen wie der Umgang mit Ressourcen rücken in den Blickpunkt – diese Generation kann den Wandel schaffen.” Laut der Studie sehen 69 Prozent in weniger Umweltverschmutzung ein positive Auswirkung der aktuellen Situation.
Junge Generation muss Gehör finden
Dabei hat die Generation Z selbst Ressourcen zu bieten und vor allem viel Potenzial. Das hätten Politik, Medien und Gesellschaft nur bisher verkannt, mahnt Pieritz. „Diese Generation hat die Chance, zwei Welten zu verbinden, wie keine Generation zuvor. Sie vereinen schließlich sowohl analoge als auch digitale Kompetenzen.” Zudem hätte die Gen Z ein hohes Stressbewältigungspotenzial, welches gerade in der Corona-Krise hilfreich sei.
Die Studie von Snapchat zeigt, dass Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine deutlich entscheidendere Rolle in der gesellschaftliche Entwicklung zugeschrieben werden könnte als bisher. Pieritz sieht deshalb die aktuelle Situation als Chance, die Gen Z mit ihren Gedanken, Werten und neuen Problemlösungsmöglichkeiten verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Dafür bräuchte es aber die Unterstützung sowie Angebote von Politik und Gesellschaft.