Digital, komfortabel und viel Stauraum: Teslas SUV Model Y im Test

Ein Tesla Model Y fährt über eine Straße.

Ein Tesla Model Y fährt über eine Straße.

Mit dem Model 3 hat Tesla sein bislang erfolgreichstes Modell im Markt. Die elektrische Mittelklasse-Limousine konnte im September bei den Neuzulassungen in Deutschland sogar die drei renommierten Platzhirsche Mercedes C-Klasse, Audi A4 und BMW 3er in die Schranken weisen. Das will was heißen. Allerdings: Das Model 3 fährt bislang ohne wirkliche Konkurrenz. Lediglich die schwedische Volvo-Tochter Polestar hat mit dem Polestar 2 etwas Ähnliches im Angebot. Und jüngst schickte BMW seinen i4 an den Start.

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Jetzt stellen die Kalifornier dem Model 3 auf gleicher technischer Basis ein SUV zur Seite. Name: Model Y. Die ersten Exemplare für Europa kommen noch aus China. Anfang nächsten Jahres aber soll Teslas sogenannte Giga-Factory südlich von Berlin produktionsbereit sein, das Model Y ist dann made in Germany. Die Strategen bei Tesla gehen davon aus, vom Model Y mehr Einheiten zu verkaufen als von allen anderen Modellen zusammen.

Eine sehr ambitionierte Aussage. Denn das Model Y hat keine Monopolstellung wie anfänglich das Model 3. Ganz im Gegenteil, die etablierte Konkurrenz ist bereits mit attraktiven Stromern auf der Straße, darunter Modelle wie VW ID.4, Skoda Enyaq iV, Mercedes EQC, BMW iX3, Audi Q4 e-tron (als Steilheck und Sportback), Mustang Mach-E und die beiden koreanischen SUV Kia EV6 und Hyundai IONIQ 5. Und schon bald kommen der VW ID.5 und die Coupé-Variante des Skoda Enyaq hinzu.

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Extrem minimalistisches Cockpit

Doch vermutlich dürften die genannten Wettbewerber den typischen Tesla-Kunden und die typische Tesla-Kundin unbeeindruckt lassen. Die kalifornische Marke gilt als cool, hip und innovativ. Bestätigt wird dieses Gefühl, sobald man einsteigt. Während das Model Y äußerlich in einem nicht wirklich extravaganten Design daherkommt, umgibt den Fahrer oder die Fahrerin innen ein extrem minimalistisches Cockpit. Übliche Instrumente fehlen. Hinter dem Lenkrad? Nichts.

Alles an Bord läuft über den riesigen, waagerecht angeordneten und frei stehenden 15-Zoll-Bildschirm. Physische Schalter bilden lediglich noch die Fensterheber, die Türtaster und die beiden kleinen Drehwalzen auf dem Lenkrad. Das war‘s. Nicht einmal das Handschuhfach verfügt über einen Knopf. Die Öffnung erfolgt über das Display. Man kommt sich im Model Y deutlich weiter in der Zukunft vor als in anderen Elektroautos.

Tesla-Fabrik bei Berlin präsentiert sich der Öffentlichkeit
09.10.2021, Brandenburg, Gr��nheide: Blick von einem Riesenrad auf viele Besucher, die zum Tag der offenen T��r auf dem Gel��nde der Tesla Gigafactory sind. In Gr��nheide, ��stlich von Berlin, sollen ab Ende 2021 die ersten Fahrzeuge vom Band rollen. Tausende Besucher werden zum��Tag der offenen T��r auf der Baustelle der ersten europ��ischen Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla bei Berlin erwartet. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wenige Wochen vor dem erwarteten Produktionsstart hat der US-Elektroautobauer Tesla am Samstag sein erstes europäisches Werk der Öffentlichkeit präsentiert.

Mehr als 2000 Liter Stauraum

Bei einer Länge von 4,75 Metern herrschen im Model Y erwartungsgemäß gute Platzverhältnisse. Die Sitzposition ist deutlich höher als im Model 3, das Raumgefühl durch das große Panoramadach exzellent. Auch hinten sitzen Passagiere und Passagierinnen großzügig. Legt man die geteilten Sitzlehnen flach (elektrischer Kontakt im Kofferraum), steigt das Ladevolumen von 854 auf enorme 2.158 Liter. Zusätzlich besitzt der Tesla einen „Frunk“. So heißt die tiefe Kunststoffwanne unter der Fronthaube. In sie passen weitere 117 Liter hinein. Gern wird dieses Fach fürs Ladekabel oder für die schmutzigen Gummistiefel nach dem Hundespaziergang genutzt.

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Derzeit bietet Tesla das Model Y nur mit Allradantrieb und großer Batterie (77 kWh) in der Long-Range-Version und zum Basispreis von 56.990 Euro an. Für sie wird nach WLTP eine Reichweite von 507 Kilometern versprochen. Die beiden Motoren sollen zusammen 476 kW leisten (genaue Angaben macht Tesla nicht) und katapultieren das über zwei Tonnen schwere SUV locker in fünf Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Fahrleistungen sind exzellent, die Wettbewerber müssen zumindest in dieser Disziplin das Handtuch schmeißen.

Schwächen bei der Fahrwerksabstimmung

Doch Beschleunigung ist nicht alles. Schwächen leistet sich Tesla leider bei der Fahrwerksabstimmung. Den Federungskomfort und die Geschmeidigkeit, die beispielsweise ein Audi Q4 e-tron an den Tag legt, erreicht das Model Y nicht. Dies zeigt sich besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten in der Stadt. Unebenheiten sind deutlich zu spüren, kommen etwas hölzern durch.

Ebenso zu merken ist der große Wendekreis, ein Tribut an den Allradantrieb. Gerade in engen Rangier- oder Parksituationen muss man mit dem Model Y das eine oder andere Mal erneut zurücksetzen.

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Im Auto streamen und im Internet surfen

Bei Tesla-Fahrern und -Fahrerinnen rangieren solche technisch-traditionellen Sachen in der Wichtigkeit vermutlich ganz unten. Für sie zählen mehr die digitalen Dinge. Wie zum Beispiel die ständigen over-the-air Updates, mit denen Tesla stets die neueste Software ins Auto schickt. Oder dass man während des Ladevorgangs im Auto Netflix oder YouTube schauen, Musik streamen oder im Internet surfen kann. Oder fürs Navi eine Satellitenbildkarte zur Verfügung hat. Allerdings gibt es diese Dienste nicht umsonst. Sie sind Bestandteile des Premium-Konnektivitäts-Pakets, das monatlich 9,99 Euro kostet.

Die Inneneinsicht eines Tesla Model Y.

Die Inneneinsicht eines Tesla Model Y.

Bei so viel Hightech wundert es jedoch, dass Tesla dem Model Y kein Head-up-Display mit Augmented Reality gönnt oder eine intuitive Sprachbedienung, wie sie über MBUX bei Mercedes möglich ist. Dort reicht ein „Ich bin hungrig“ und wenige Sekunden später erscheint eine Liste an Restaurants in der näheren Umgebung. Weit vorn fährt das Model Y dagegen beim Thema Laden.

Wird unterwegs ein Tesla-Supercharger angesteuert, braucht hier lediglich der Stecker gekoppelt werden, der Wagen wird automatisch von der Säule erkannt, Strom fließt. Weder eine App auf dem Smartphone noch eine Ladekarte sind nötig. Komfortabler geht‘s nicht.

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