So machen Sie Fahrrad und E-Bike fit für den Frühling
Mit ein wenig Handarbeit wird das Fahrrad bereit für den Frühling.
© Quelle: picture alliance / dpa Themendie
Hannover. Die Reifen sind platt, der Rahmen dreckig, die Kette trocken: Viele Fahrrad- und E-Bike-Fahrerinnen und ‑Fahrer sind nach langer Winterpause ganz schön überfordert mit den vielen Baustellen am Fahrrad. Doch es lohnt sich, das Rad frühlingsfit zu machen – denn dann fährt er sich schneller, effizienter und bequemer. Die wichtigsten Tipps und Tricks im Überblick.
Fahrrad reinigen: Am besten Spülmittel und Lappen
Ein Eimer Wasser mit Spülmittel, ein weicher Schwamm und eine Bürste genügen, um Rahmen, Felgen und Speichen vom Dreck zu befreien. „Es gibt auch Spezialmittelchen für teures Geld, aber Spüli reicht“, sagt Stephan Behrendt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Die Kette befreit man am besten mit einem Handtuch von alter Schmiere, gleiches gilt im Falle von Kettenschaltungen für die Zahnkränze und die Kettenblätter. Anschließend werden die Antriebskomponenten neu geölt oder gefettet. Flugrost an Metallteilen lässt sich gut mit Pflegepolituren behandeln.
Die Reinigung ist fürs Fahrrad zum einen lebensverlängernde Pflege und macht zum anderen Schäden und Verschleiß oft erst sichtbar, wie Behrendt erklärt. Ist etwa der Verschleißindikator an der Felgenflanke nicht mehr sichtbar, müsse man das Laufrad wechseln. Abgenutzte Bremsbeläge gehören ebenfalls getauscht.
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E-Bike reinigen: Vorher den Akku entfernen - und separat abwischen und prüfen
Gibt es Mängel an Ihrem E-Bike, ist gar etwas kaputt gegangen während des Winters? Um das Elektrorad gründlich überprüfen zu können, muss es sauber sein. Es hilft also nichts: Rücken Sie dem Rad mit Wasser, einem feuchten Tuch und Bioreiniger – keine scharfen oder ätzenden Mittel – auf den Rahmen. Sollte das Rad stark verschmutzt sein, eignet sich auch der Gartenschlauch (kein Hochdruckreiniger). Es sollte sich allerdings von selbst verstehen, vorher den Akku zu entfernen, um jegliche Beschädigung auszuschließen. Nach dem Reinigen trocknen lassen und gegebenenfalls mit einem weichen Tuch polieren.
Zum Frühjahrscheck gehört auch ein funktionsfähiger Akku. Mit einem trockenen und weichen Tuch lassen sich die Steckerpole abwischen. Wenn der Akku ordnungsgemäß gelagert wurde (trockene Umgebung, zehn bis 15 Grad), sollte alles problemlos funktionieren. Am besten lässt sich eine Langlebigkeit erzielen, wenn auch das E-Bike samt Akku bei angenehmen Temperaturen und in trockener Umgebung verwahrt wird. Wichtig: Versuchen Sie niemals, die Ummantelung des Akkus zu öffnen. Defekte Geräte gehören ordnungsgemäß auf einem Wertstoffhof entsorgt.
Fahrradkette richtig schmieren und ölen
Die schmierige Fahrradkette hinterlässt gerne Flecken auf der Kleidung und der Haut. Gummihandschuhe helfen, die Finger sauber zu halten. Den Kettenreiniger auftragen und kurz einwirken lassen, dann die Kette durch einen alten Putzlappen drehen. Um die Kette geschmeidiger zu halten und vor Rost zu schützen, sollte an der Innenseite der sauberen Kette auf jede einzelne Lasche ein entsprechendes Schmiermittel, zum Beispiel Kettenfett, getröpfelt werden. Dabei aufpassen, dass es nicht über die Felgen tropft und auf die Bremsbeläge gelangt. Auch alle anderen beweglichen Teile sollten eingefettet werden. Wichtig: Ein Einheitsfett für alle Bereiche des Rads gibt es nicht, daher sollten Radler speziell abgestimmte Produkte verwenden
Für einen festen Sitz im Sattel sollten außerdem die Schraube oder der Schnellspanner nicht locker sein. Darüber hinaus empfiehlt es sich, alle Schraubverbindungen zu prüfen und lockere Schrauben anzuziehen. Auch die Kabel von Schaltung und Bremsen sowie die Felgen unter die Lupe nehmen. Sind sie frei von Rissen und Rost?
E-Bike-Kette ölen: Auf Anweisungen im Mittel achten
Die gereinigte E-Bike-Kette bedarf auf jeden Fall einer neuen Fettung. Dafür können Sie Kettenöl oder Kettenspray verwenden. Je nach Mittel gilt es darauf zu achten, ob es auf die trockene oder nasse Kette aufgebracht werden muss. Überschüssige Rückstände mit einem Tuch entfernen.
Fahrradbremsen und Reifen reparieren und einstellen
Besonders wichtig vor der ersten Fahrt ist die Überprüfung der Bremsen. Sie sollten leicht zu betätigen und gut dosierbar sein. Wenn sich der Bremshebel bis zum Lenker durchdrücken lässt, kann dieses zu große Spiel laut ADFC unter Umständen mit Rändelschrauben am Griff und am Bremskörper korrigiert werden. Bei abgefahrenen Bremsklötzen sind die Querrillen der Innenseite nicht mehr zu erkennen. Dann sind aus Sicherheitsgründen neue fällig.
Außerdem sollten die Bremsbeläge noch über genügend Profil verfügen. Anschließend sollten Radfahrende prüfen, ob das Rad rund läuft. Wenn es eiert oder eine Felge verbogen ist, muss es zentriert werden. Auch das Reifenprofil nimmt man unter die Lupe. Wenn der Mantel Risse oder Beschädigungen hat, muss er gewechselt werden.
Auch ohne Loch im Schlauch verlieren Fahrräder über den Winter Luft im Reifen. Der empfohlene Luftdruck steht in der Regel als Minimal- und Maximalwert auf der Flanke des Mantels. Dafür bietet sich eine Standpumpe mit Druckmesser an. Für wenig Rollwiderstand muss der Luftdruck hoch sein. Für unbefestigte Wege jedoch sollte der Luftdruck leicht über dem angegebenen Mindestluftdruck liegen.
E-Bike: Bremsen, Räder und Reifen checken
Einwandfrei funktionierende Bremsen sind das A und O beim E-Bike. Wichtig ist zunächst, dass die (farblich markierte) Rille auf den Felgen noch klar erkennbar ist. Das spricht dafür, dass die Bremsen auf der Felge bleiben und die Bremsbeläge in Ordnung sind. Außerdem sollten Sie den Bremshebel niemals bis zum Lenker durchdrücken können. Das wäre ein weiteres Indiz für verschlissene Bremsbeläge. Wenn Sie handwerklich geschickt sind, können Sie Ihre Bremse auch nachspannen und gegebenenfalls neu justieren. Fühlen Sie sich dabei unsicher, raten Fachleute im Zweifel zu einem Werkstattcheck. Er sorgt für etwa 40 bis 60 Euro für die notwendige Sicherheit und Funktionsfähigkeit Ihrer Bremsanlage.
Ein gründlicher Blick auf die Reifen ist auch ein wichtiger Kontrollschritt. Sind eingefahrene Gegenstände zu entdecken, wirkt das Material porös oder wirken die Reifen abgefahren und profillos? Sind auch die Felgen okay? Dann lohnt sich noch ein Blick auf den Schlauch. Ist er dicht und unbeschädigt, können die Reifen sorgenfrei befüllt werden.
Jedes E-Bike hat einen individuell ab Werk empfohlenen und vorgegebenen Luftdruck. Meist liegt er bei einem 28-Zoll-Rad zwischen vier und fünf Bar. Der maximal zulässige Druck ist bei den Herstellerangaben auf der Reifenflanke vermerkt. Weitere Infos finden Sie in den jeweiligen Betriebsanleitungen.
Beleuchtung und Motor beim E-Bike überprüfen
Sehen und gesehen werden sind unverzichtbar für die sichere Teilnahme am Verkehr. Dafür muss die Fahrradbeleuchtung tadellos funktionieren. Deshalb gehört zum Frühjahrscheck auch die Überprüfung der Radbeleuchtung. Haben Sie eine Dynamoversorgung, dann kontrollieren Sie neben der intakten Verkabelung, ob der Dynamo auch funktioniert. Bei Akkubeleuchtung lohnt ein Blick auf die Kabel der einzelnen Beleuchtungseinheiten und den Akku. Einfach ist es bei batteriebetriebenen Leuchten: Checken Sie, ob die Batterien oder Akkus noch funktionieren und tauschen Sie diese im Zweifel gegen neue aus.
E-Bike-Motoren sind generell wartungsfrei und sollten auch nach der Winterpause einwandfrei funktionieren. Falls Sie aber seltsame Geräusche während der Fahrt hören sollten, dann hilft nur der direkte Weg in die Werkstatt.
RND/dk/lzi/bk/dpa