Von Computerchip bis CarPlay

WWDC 2022: Diese Neuerungen plant Apple für iPhone, Mac und Co.

Tim Cook, CEO von Apple, steht während der Keynote-Präsentation der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC 2022 im Apple-Hauptquartier in Cupertino neben neuen Apple MacBook Air Computern mit M2-Prozessoren.

Tim Cook, CEO von Apple, steht während der Keynote-Präsentation der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC 2022 im Apple-Hauptquartier in Cupertino neben neuen Apple MacBook Air Computern mit M2-Prozessoren.

Cupertino. Sieben Jahre nach der Markteinführung der Apple Watch müssen Kundinnen und Kunden des iPhone-Konzerns weiterhin auf die Einführung einer großen neuen Produktkategorie warten. Dabei ist es im kalifornischen Silicon Valley ein offenes Geheimnis, dass Apple an einem epochalen Projekt, nämlich einer eigenen Brille für virtuelle und erweiterte Realität arbeitet. Trotzdem kamen Apple-Chef Tim Cook am Pfingstmontag die Worte „Virtual Reality“ (VR) oder „Augmented Reality“ (AR) in seiner Keynote-Ansprache der Entwicklerkonferenz WWDC kein einziges Mal über die Lippen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Vom M1- zum M2-Computerchip

Stattdessen stellten Cook und sein Team zum WWDC-Auftakt eine ganze Reihe von Weiterentwicklungen und Detailverbesserungen vor, um die ohnehin schon sehr erfolgreichen Apple-Produkte noch ein kleines Stück weiter zu optimieren. Außerdem kündigte der US-Konzern einen neuen Prozessor für seine neuen Mac-Computer an. Den ersten eigenen Computerchip, den M1, hatte Apple vor zwei Jahren auf den Markt gebracht und damit seinem damaligen Hauslieferanten Intel den Rücken gekehrt.

Die M1-Erfolgsgeschichte soll mit den neuen Generationen der Laptops Macbook Air und Macbook Pro mit dem M2-Prozessor fortgeschrieben werden. Das M2-Chipsystem soll bei gleichem Stromverbrauch mehr Leistung als Apples erster M1-Chip bieten. Unter anderem habe der M2 ein Viertel mehr Transistoren, betonte Apple-Technologiechef Johny Srouji. Das MacBook Air wurde für den M2 von Grund auf neu entwickelt und hat ein komplett neues Design.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Dünn und leicht: Apples neues MacBook Air.

Dünn und leicht: Apples neues MacBook Air.

Das nur 11,3 Millimeter dünne Gerät ist nicht mehr leicht keilförmig wie bisher, sondern durchgängig gleich schlank. Das neue MacBook Air wiegt 1200 Gramm und verfügt über ein robustes, äußerst beständiges Unibody-Gehäuse aus Aluminium. Dank der Energieeffizienz des M2 passen alle Features des MacBook Air in ein leises, lüfterloses Design. Zusätzlich zu Silber und Space Grau gibt es das MacBook Air jetzt auch in zwei neuen Farben – Mitternacht und Polarstern. Vom neuen MacBook Pro, das Apple in seiner 13′'-Variante Apple ebenfalls vorstellte, übernimmt das Air den Magsafe-Anschluss, der das Stolpern über Kabel als Schadenrisiko minimiert, da der Magnetkontakt zwischen Gerät und Kabel bei starker Beanspruchung getrennt wird. Das MacBook Air wird ab Juli in Deutschland erhältlich sein. Der Preis für das Gerät mit dem neuen M2-Chip beginnt bei 1499 Euro.

Eine Überraschung gab es beim neuen 13-Inch-MacBook Pro: Die Touch Bar ist zurück. Das schmale Bildschirmband auf der Tastatur war nach nur einem Produktzyklus bei den großen MacBooks Pro wieder verschwunden – sehr zum Bedauern vieler Nutzer. Das neue MacBook pro wird ebenfalls ab Juli erhältlich sein. Der Preis beginnt bei 1599 Euro.

Neben der Hardware wurde auch die neue Mac-Software Ventura vorgestellt, die iOS- und iPad-OS-Geräte noch enger mit den Rechnern von Apple verzahnt und eine einheitliche Arbeitsumgebung schafft.

Das bringt iOS 16

Auf dem iPhone bringt das neue Betriebssystem iOS 16 unter anderem mehr Möglichkeiten zur Personalisierung des Sperrbildschirms mit sogenannten Widgets für Funktionen wie die Anzeige der Wettervorhersage. Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android können schon lange Widgets auf dem Sperrbildschirm anzeigen. Apple wird Entwicklern auch eine Live-Schnittstelle anbieten, über die zum Beispiel die Ankunftszeit eines Fahrdienstes oder der Stand bei einem Spiel auf dem Sperrbildschirm in Echtzeit angezeigt werden können. iOS 16 wird ab Herbst erhältlich sein.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In Apples SMS-Alternative Messages wird man Nachrichten eine Zeit lang nachträglich korrigieren und zurückziehen können. In der Karten-App können künftig Routen mit bis zu 15 Stopps geplant werden. Apps können künftig Bilder aus Apples „Look Around“-Straßenansichten integrieren – was zum Beispiel Immobilien-Anwendungen zugutekommt.

Stark ausgeweitet werden die Gesundheitsfunktionen beim Watch OS9, dem Betriebssystem der Apple Watch. Sie wird künftig weitere Herzmessungen und Schlafphasen aufzeichnen können sowie die Nutzenden daran erinnern können, ihre Medikamente einzunehmen.

Mit der neuen App „Freeform“ will Apple eine Art digitales Whiteboard bieten, auf dem mehrere Nutzerinnen und Nutzer geräteübergreifend nicht nur Text, sondern auch Zeichnungen, Fotos und Videos teilen und bearbeiten können.

Von den iOS-Innovationen profitieren auch Besitzerinnen und Besitzer eines älteren iPhone-Modells, denn iOS 16 läuft auf allen Apple-Smartphones ab dem iPhone 8. Die älteren Modelle iPhone 6s und iPhone 7 sind dann allerdings nicht mehr in der Lage, das ganz aktuelle Betriebssystem laufen zu lassen. Trotz der Verkürzung des Software-Supports von sechs auf fünf Jahre steht Apple im Vergleich zur Android-Konkurrenz ziemlich gut da. Smartphones mit dem Google-Betriebssystem fallen in der Regel nach drei oder vier Jahren aus der Versorgung mit der aktuellsten Android-System raus.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Erweiterungen für Apple Pay

Apple bemühte sich auf der WWDC aber auch, Erfolgsperspektiven jenseits des iPhones und der Macintosh-Computer aufzuzeigen. So steigt Apple stärker ins Finanzgeschäft ein und wird sein Zahlungssystem Apple Pay mit einem Raten-Modell erweitern. Mit „Apple Pay Later“ können Nutzerinnen und Nutzer – zunächst nur in den USA – die Kosten für einen Einkauf in vier gleiche Zahlungen aufteilen, die über sechs Wochen verteilt werden, ohne dass Zinsen oder Gebühren für die Verbraucherinnen und Verbraucher fällig werden. Dafür kassiert Apple von den beteiligten Kredit- und Debit-Kartenausstellern eine Gebühr.

Neuerungen für Apples CarPlay

Stärkere Ambitionen ließ Apple auch im Automobil-Sektor erkennen. Obwohl auch hier das geheimnisumwitterte Apple-Car nicht in Sicht ist, hat der Konzern große Pläne mit seiner Auto-Software CarPlay. Bisher war sie dafür da, Inhalte von einem iPhone auf den Infotainment-Bildschirm zu bringen. Die kommende Version soll nun aber auch Zugriff auf Auto-Funktionen wie die Steuerung der Klimaanlage bieten – und auch das komplette Instrumenten-Cluster zum Beispiel mit der Geschwindigkeits-Anzeige betreiben können.

Erste Fahrzeuge, die darauf zurückgreifen, sollen Ende kommenden Jahres vorgestellt werden, wie es hieß. Unter den Herstellern, die laut Apple bei dem Projekt mitmachen, sind Mercedes, Audi und Porsche sowie unter anderem Ford, Renault, Nissan und Volvo. Google arbeitet bereits seit Jahren daran, neben seiner CarPlay-Konkurrenz Android Auto den Herstellern auch eine Android-Version für Fahrzeug-Funktionen anzubieten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Apple stellte auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC 2022 im Hauptquartier des Konzerns in Cupertino, dem Apple Park, den neuen Mikroprozessor M2 vor. Erstmals seit Corona gab es in Kalifornien wieder eine Präsenzveranstaltung.

Apple stellte auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC 2022 im Hauptquartier des Konzerns in Cupertino, dem Apple Park, den neuen Mikroprozessor M2 vor. Erstmals seit Corona gab es in Kalifornien wieder eine Präsenzveranstaltung.

Nur wenige Hunderte beim Auftakt vor Ort

Für Apple war der Auftakt der WWDC 2022 nach zwei Corona-Jahren auch ein Schritt in die Normalität. Aber der Konzern traute sich noch nicht, wie im Jahr 2019 über 5000 Entwicklerinnen und Entwickler im Silicon Valley zu empfangen. Für den Besuch der futuristischen Firmenzentrale in Cupertino, dem Apple Park, wurden nur wenige hundert Developer und einige Journalistinnen und Journalisten nach einem Losverfahren zugelassen. Die Massen erreichte Apple mit einer Übertragung des aufgezeichneten Events im Internet.

Auf die Datenbrille von Apple, über die schon seit Jahren spekuliert wird, mussten alle WWDC-Teilnehmenden warten, egal ob sie in der kalifornischen Sonne saßen oder zu Hause vor dem Bildschirm. Zuletzt waren die Erwartungen durch Medieninformationen angeheizt worden, wonach der Konzern seinen Verwaltungsratsmitgliedern den Prototypen eines Headsets vorgeführt habe, das für den Nutzer oder die Nutzerin digitale Inhalte und Bilder aus der Umgebung kombinieren könne. Wer am Pfingstmontag aber genau zugehört und hingeschaut hat, konnte allerdings weitere Software-Bausteine erkennen, die Apple bei einem solchen Gerät helfen können. Dazu gehören etwa eine verbesserte Sprachsteuerung und die Texterkennung nicht nur in Fotos, sondern künftig auch in Videos.

RND/dk/dpa

Mehr aus Digital

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken