“A group where we all pretend”: Warum sich 1,7 Millionen Facebook-Nutzer in Ameisen verwandeln

In einer Facebook-Gruppe geben sich die Mitglieder als Ameisen in einer Kolonie aus.

In einer Facebook-Gruppe geben sich die Mitglieder als Ameisen in einer Kolonie aus.

Seit einiger Zeit bereits setzt Facebook seinen Fokus in der Vermarktung auf die Gruppenfunktion. Auch im Feed wird Gruppenbeiträgen eine höhere Gewichtung beigemessen. Während der Corona-Krise haben sich so viele lokale Nachbarschaftsgruppen gegründet, in denen die Anwohner untereinander Unterstützung und Hilfe anbieten. Einkaufshilfe, Foodsharing oder Hundebetreuung finden in diesen Zeiten hohen Anklang.

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Ein anderer Gruppentrend verbreitet sich seit einigen Monaten und hat während der Isolation vieler Facebook-Nutzer in den vergangenen Wochen an Fahrt aufgenommen. Unter dem Titel “A group where we all pretend ...” (“Eine Gruppe, in der wir alle vorgeben ...”) haben sich in dem sozialen Netzwerk zahlreiche Menschen zu verschiedenen Rollenspielen zusammengetan.

“Graben”, “beißen”, “arbeiten”

Eine der größten Gruppen zählt mittlerweile mehr als 1,7 Millionen Mitglieder – und das obwohl der Zutritt nicht öffentlich ist. Ihr Sinn und Zweck: Hier tauschen sich Nutzer aus, die so tun, als seien sie Mitglieder einer riesigen Ameisenkolonie. In der Timeline der belebten Gruppe tummeln sich zahlreiche Beiträge zu täglichen Ameisenherausforderungen: Ein Tunnel bricht zusammen, eine Spinne dringt in den Bau vor oder ein Zuckerwürfel muss abtransportiert werden. Oft binnen Sekunden stehen zahlreiche Mit-Ameisen zur Stelle und helfen in den Kommentaren mit Aktionen wie “Graben”, “Arbeiten” und “Beißen”. Unter einem Blogpost mit der Aufforderung “Die längste Beißkette ever” sammeln sich zum Beispiel mehr als 100.000 Kommentare.

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Gruppenbedingung: “Keine menschliche Politik”

Wer sich der Kolonie anschließen will, muss zuvor den zehn Regeln zustimmen. Unter dem Punkt “Keine menschliche Politik” weisen die Administratoren etwa darauf hin, dass politische und religiöse Beiträge gelöscht werden. Auch Postings, die Covid-19 thematisieren, sind nicht erlaubt. Zudem erhält jeder User einen Ameisennamen, der sich aus dem Wort “Ant” und seinem Facebook-Vornamen ergibt. Obwohl die Administratoren zu einem friedvollen Umgang aufrufen und ihre Mitglieder daran erinnern, hauptsächlich Ameisenaufgaben zu erledigen, gibt es bereits vereinzelte Sichtungen von wilden Kolonieanhängern, die sich auch in andere Facebook-Gruppen vorgewagt haben. In den Kommentaren geben sie sich mit dem typischen Ameisensprech in Großbuchstaben zu erkennen und treten somit auch außerhalb ihrer gewohnten Umgebung in Erscheinung.

Die Gruppe, die im August 2019 gegründet wurde, ist mittlerweile so erfolgreich, dass die Administratoren eigene Merchandise-Artikel vertreiben. Unter anderem stehen Hoodies und Mützen mit den Begriffen “Bite”, “Lift” und “Work” zum Verkauf. Ein Teil der Einnahmen soll an eine Naturschutzorganisation gespendet werden.

Die Ameisenkolonie ist übrigens nicht die einzige Rollenspielgruppe, die täglich neue Mitglieder generiert. Wem der Insektenfeed auf Dauer zu langweilig wird, kann sich auch hier umschauen: “Eine Gruppe, in der wir alle vorgeben, Mitbewohner zu sein”, “Eine Gruppe, in der wir alle vorgeben, Kühe und Landwirte zu sein” oder “Wir tun so, als wäre dies das Internet von 2007 – 2012”.

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