Was der Tiktok-Bann für Nutzer bedeutet
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Tiktok könnte am Sonntag aus den App-Stores fliegen.
© Quelle: imago images/imagebroker
Das US-Handelsministerium macht Ernst: Ab Sonntag, 20. September, darf die Tiktok-App nicht mehr in den Stores von Apple und Google angeboten werden. Damit soll offenbar der Druck auf den Tiktok-Eigentümer Bytedance erhöht werden, die App zu verkaufen. Doch was bedeutet das für die Nutzer?
Gilt die Anordnung auch in Deutschland?
Zunächst dürften sich die Auswirkungen für die meisten Tiktok-Nutzer in Grenzen halten. Laut Reuters zielt die Anordnung des Handelsministeriums ausdrücklich auf das Angebot der App-Stores von Apple und Google in den USA ab – in deutschen App-Stores dürfe die App weiterhin angeboten werden.
Wird Tiktok definitiv aus den App-Stores geworfen?
Es steht noch nicht fest, dass der Rauswurf aus den App-Stores überhaupt umgesetzt wird. US-Präsident Donald Trump kann die Entscheidung noch bis Sonntag widerrufen. Ausgeschlossen ist das nicht, weil derzeit immer noch Gespräche über einen Verkauf von Tiktok, etwa an den US-Softwarekonzern Oracle, laufen. Käme eine Einigung zustande, könnte das Verbot von Tiktok in den Stores hinfällig werden.
Wird auch die Funktionalität eingeschränkt?
Abseits davon, dass gelöschte Tiktok-Apps ab Sonntag wohl nicht mehr neu installiert werden können, drohen US-Nutzern bislang keine Einschränkungen. Grundsätzlich werde Tiktok bis zum 12. November funktionsfähig bleiben, sagte US-Handelsminister Wilbur Ross gegenüber dem Fox-Business-Netzwerk. Danach soll Tiktok laut einer Mitteilung des Weißen Hauses in den USA ganz gesperrt werden.
Sind noch weitere Apps betroffen?
Nach Angaben der US-Regierung gilt die Anordnung nicht nur für Tiktok, sondern auch für We Chat. Das in China und unter im Ausland lebenden Chinesen äußerst populäre Chatprogramm soll ebenfalls aus den App-Stores gelöscht werden. Wie Reuters berichtet, sollen die Einschränkungen bei We Chat drastischer sein und zeitnäher kommen. Es könne ab Sonntag zu einer reduzierten Funktionalität und zu Ausfällen kommen, warnten demnach Beamte des Handelsministeriums.
Müssen die Nutzer Angst vor der US-Regierung haben?
Das Handelsministerium betont, dass sich die Einschränkungen gegen die Apps, nicht aber gegen die Kunden richten. Niemand werde gezwungen, die App zu löschen. “Wir sind nicht hinter den einzelnen Nutzern her”, so ein Beamter gegenüber Reuters.
Wie geht es jetzt weiter?
Bis zum 12. November will das US-Handelsministerium auf weitere Schritte verzichten, um Bytedance Zeit für eine Einigung mit möglichen Käufern zu geben. Im Gespräch ist unter anderem die Gründung eines neuen Unternehmens, Tiktok Global, in Kooperation mit Oracle oder anderen möglichen Partnern – wobei ein solches Unternehmen womöglich höheren Anforderungen in puncto Datenschutz gerecht werden könnte als das in China ansässige Bytedance.
Warum greift die US-Regierung durch?
Die US-Regierung argumentiert, die Daten amerikanischer Nutzer seien bei Tiktok und We Chat nicht ausreichend geschützt. Dem widersprechen die Unternehmen zwar, aber längst ist klar, dass sich die US-Regierung davon unberührt gibt. Vor gut einem Monat hatte US-Präsident Trump deshalb ein Verbot der Apps angedroht, sollten diese nicht zeitnah an ein US-Unternehmen verkauft werden, die Frist dafür läuft am Sonntag ab. Am Donnerstag hatte sich Trump unzufrieden über eine mögliche Einigung gezeigt, bei der Oracle und Bytedance ein gemeinsames Unternehmen zum Betrieb der App gegründet hätten.