Schule neu denken: Die Zeit der Einzelgänger ist vorbei

Die coronabedingten Schulschließungen im Frühjahr haben gezeigt: Unser Bildungssystem hat Nachholbedarf bei digitaler Bildung.

Die coronabedingten Schulschließungen im Frühjahr haben gezeigt: Unser Bildungssystem hat Nachholbedarf bei digitaler Bildung.

Die flächendeckenden Schulschließungen im Frühjahr haben gezeigt: Unser Bildungssystem hat Nachholbedarf bei digitaler Bildung. Ein Großteil der Eltern hat in einer kürzlich veröffentlichten Umfrage den Schulen ein schlechtes Zeugnis für die Digitalisierung ausgestellt. Gleichwohl scheint erstmals Konsens über das Potenzial von digitalen Medien für das Lehren und Lernen zu herrschen.

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Seit Beginn der Corona-Pandemie führt an der Digitalisierung kein Weg mehr vorbei. Den Schub, den die digitale Bildung in den letzten Monaten bekommen hat, sollten wir nutzen. Denn die Pandemie hat einen Transformationsprozess in Gang gesetzt, der es uns ermöglicht, Schule grundlegend neu zu denken: Sie muss digitaler, vernetzter und individueller werden.

Jacob Chammon, ausgebildeter Lehrer, ist geschäftsführender Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung.

Jacob Chammon, ausgebildeter Lehrer, ist geschäftsführender Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung.

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Auch die Rolle der Lehrkräfte muss sich verändern

Die Digitalisierung der Schulen ist beileibe kein einfaches Unterfangen. Schon heute gibt es in ganz Deutschland gute Beispiele, wie die Schule der Zukunft aussehen könnte – aus diesen wenigen Leuchttürmen sollten noch viele mehr werden. Wünschenswert ist, dass in Zukunft alle Schüler und Schülerinnen schulform- und ortsunabhängig einen Unterricht erleben, in dem digitale Medien und Lerninhalte zum Alltag gehören.

Digitale Bildung bedeutet dabei deutlich mehr als nur Tablets, Lernplattformen und Co. Mithilfe digitaler Medien können wir eine Pädagogik unterstützen, die die Schüler und Schülerinnen und ihre persönlichen Lernprozesse in den Mittelpunkt stellt. Dabei geht es um selbst gesteuertes Lernen und kollaboratives Arbeiten in Projekten, aber auch neue, digitale Prüfungsformate bis hin zu angepassten Curricula. Die Lernenden werden so nicht mehr nur konsumieren, sondern zu Produzenten ihres eigenen Wissens.

Ebenso wird sich die Rolle der Lehrkräfte verändern – weg vom klassischen Frontalunterricht hin zur unterstützenden Lernbegleitung. Neue Technologien ermöglichen den Lehrkräften, der Heterogenität im Klassenraum besser zu begegnen. Auch ihre Arbeitsweise wird sich verändern: Sie werden ihre digitalen Unterrichtseinheiten gemeinsam mit dem Kollegium teilen und erarbeiten. Die Corona-Pandemie hat zudem aufgezeigt, wie wichtig es ist, dass wir diese neuen Formen des Unterrichts kontinuierlich wissenschaftlich begleiten und evaluieren, um die Qualität zu gewährleisten.

Bildungssystem muss den Digitalisierungsschub nutzen

Damit wir Schule neu denken können, brauchen wir deutlich mehr Offenheit im System und den Mut, die neuen Entwicklungen auch zuzulassen. Schulen benötigen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, die Potenziale und Chancen der Digitalisierung vollständig auszuschöpfen. Dessen müssen sich Politik und Verwaltung nun dringlichst annehmen. Das geht nur in guter Zusammenarbeit mit allen in der und um die Schule wirkenden Akteuren. Denn die Zeit der Einzelgänger ist vorbei.

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Nur wenn Bund, Länder und Kommunen, Schulträger und Schulleitungen, Bildungsforschung und Zivilgesellschaft Hand in Hand gemeinsam die bevorstehenden Herausforderungen angehen, kann unser Bildungssystem aus dem aktuellen Krisenmodus kommen und den Digitalisierungsschub für eine positive, systematische und nachhaltige Entwicklung nutzen. Auf dem Weg werden wir sicherlich Fehler machen, aber auch Fehler gehören zum Lernen dazu.

In unserer Serie „Wie wollen wir jetzt Leben?“ stellen wir Ihnen vom 7. bis zum 14. November Ideen für eine nachhaltige Welt vor.


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