New Yorker Staatsanwaltschaft alarmiert: Wie sicher ist der Videodienst Zoom?
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Die Generalstaatsanwaltschaft New York prüft den Datenschutz beim Videodienst Zoom.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Ob privat oder geschäftlich: Millionen Menschen weichen für die Kommunikation dieser Tage auf Videokonferenz-Tools aus. Einer der größten Profiteure ist der Dienst Zoom. Das Unternehmen aus dem Silicon Valley konnte laut Bernstein Research seit Beginn des Jahres bereits 2,2 Millionen neue Nutzer generieren. Den Kern des Geschäftes bilden dabei die Zoom-Konferenzen. Mithilfe einer ID und eines Passworts kann jeder Nutzer an einem digitalen Meeting teilnehmen. Eine Registrierung ist dafür nicht notwendig.
Dennoch sind Datenschützer besorgt, wenn es um die Sicherheit der Informationen geht, die ein Nutzer auf Zoom generiert. In der vergangenen Woche etwa wurde bekannt, dass die iPhone-App heimlich Daten an das soziale Netzwerk Facebook weiterleitet – auch wenn der Nutzer seinen Account gar nicht hinterlegt hat. In Kalifornien reichte ein Verbraucher deswegen Klage gegen den Videodienst ein. Zoom gestand die fehlende Information in seinen Richtlinien ein, entschuldigte sich und beendete die Weitergabe der Daten eigenen Angaben zufolge.
“Zoombombing” wird zum Problem
Ärger gibt es auch um das sogenannte “Zoombombing” – wenn Telekonferenzen nicht auf privat geschaltet wurden, können sich auch Fremde in sie einwählen, sofern die den entsprechenden Link in die Hände kriegen. In den USA beklagten sich Schulen darüber, dass in den Unterricht Unbekannte hereinplatzten und Schimpfwörter riefen oder Nazisymbole zeigten. Am Montag mahnte die Bundespolizei FBI die Nutzer, den Zugang zu Telekonferenzen einzuschränken.
Eine weitere Schwachstelle findet sich einem Bericht von “The Intercept” zufolge in der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Obwohl Zoom damit wirbt, Inhalte auf diese Weise zu verschlüsseln, ist dies in der Praxis offenbar nicht der Fall. “Derzeit ist es nicht möglich, die E2E-Verschlüsselung für Zoom-Videokonferenzen zu aktivieren”, sagte ein Zoom-Sprecher der Webseite. Stattdessen verwendet der Videodienst die weniger sichere “Transport Layer Security”-Verschlüsselung.
Generalstaatsanwaltschaft fordert Auskunft
Die Schwachstellen sind nun auch ins Visier der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft geraten. Behördenchefin Letitia James forderte beim Unternehmen Auskunft zu Maßnahmen für den Schutz von Nutzerdaten und Privatsphäre ein, wie die “New York Times” am Dienstag berichtete. Zoom erklärte der Zeitung in einer ersten Reaktion, man werde die geforderten Informationen bereitstellen.
Die Generalstaatsanwältin zeigte sich auch angesichts der sprunghaft gestiegenen Nutzung “besorgt, dass die bisherigen Sicherheitspraktiken von Zoom nicht ausreichend sind”, zitierte die “New York Times” aus dem Brief. Die Firma versicherte in einem Blogeintrag am Montag, dass sie keine Nutzerdaten verkaufe und keine Telekonferenzen überwache. Die New Yorker Staatsanwaltschaft äußerte sich am Dienstag zunächst nicht zu dem Schreiben.
RND/mkr/dpa