Gaming mal anders: Fünf digitale Spielspaziergänge
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WUDEHTWO2VBBLFEXUGZ4Y2FSBM.png)
Anarchie und Sozialkritik findet sich im Game „Cyberpunk 2077“.
© Quelle: CD Projekt RED
Berlin. Viele Videospiele sind wahre Mammutaufgaben: Sie überhäufen Spieler mit Aufträgen, bringen sie mit vielversprechenden Nebenmissionen vom Weg ab. Jede noch so kleine Aktion belohnen sie mit Erfahrungspunkten und mächtiger Ausrüstung. Nur kein Leerlauf, nur keine Pause von der Entertainmentbeschallung.
Doch hin und wieder lohnt es sich, innezuhalten. Sich einmal ganz bewusst von dieser durchgeplanten Freizeitgestaltung zu lösen und einfach nur durch die Spielwelt zu flanieren. Ohne Ziel und ohne Absicht. Einige Videospiele gewinnen durch das entspannte Flanieren sogar neu an Reiz. Fünf von ihnen wollen wir hier vorstellen:
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZBUMAKXIEVG55G5MXAL23UX25Y.jpg)
Die Pandemie und wir
Der neue Alltag mit Corona: In unserem Newsletter ordnen wir die Nachrichten der Woche, erklären die Wissenschaft und geben Tipps für das Leben in der Krise – jeden Donnerstag.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Spaziergangfreuden in Nordeuropa
Eigentlich spielt der Rollenspielklassiker „The Elder Scrolls: Skyrim“ (2012) in einer Fantasywelt voller Elfen, Orks und Drachen. Doch die Landschaft wirkt vertraut: Riesige Nadelwälder ziehen sich über märchenhafte Schneelandschaften, Flusstäler und hohe Berge. Alles erinnert an Finnland, Schweden oder die norwegischen Berge und Fjorde.
Wer sich hier zu einem Spaziergang durch die Schneewelt aufmacht, wird allerdings nicht nur mit wunderschönen Eiskristallen und weißen Hügelketten am Horizont belohnt. Man kann sich auch auf besondere Entdeckungen freuen. Das Entwicklerteam hat bei der Erschaffung dieser Spielwelt sehr wohl einkalkuliert, dass Spielerinnen und Spieler mal versehentlich, mal absichtlich vom Weg abkommen. Deswegen warten in den Tiefen Skyrims hier und da kleine Überraschungen: Mal geheimnisvolle Hexenhäuschen, mal rituelle Steinkreise, die die Luft mit einem magischen Knistern erfüllen.
„The Elder Scrolls: Skyrim“, Bethesda Softworks, für PC, Mac, Playstation 4, Playstation 5, Xbox One, Xbox 360, Xbox Series, Nintendo Switch, ca. 40 Euro
Detailreich und futuristisch: „Cyberpunk 2077“
Als „Cyberpunk 2077“ (2020) erschien, gab es einen Aufschrei: Der technische Zustand war so schlecht, dass das Spiel immer wieder abstürzte oder Level fehlerhaft darstellte. Es dauerte etliche Wochen und viele Updates, bis sich diese Baustellen allmählich auflösten. Über diesen Ärger hinweg übersahen viele, wie detailreich diese futuristische Spielwelt tatsächlich ist. Sie wartet auch fernab der inszenierten Geschichten mit interessanten Details auf. Und die entdecken Spielerinnen und Spieler am besten bei einem gemütlichen Spaziergang.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/QFMYSGKUZVE6JEN3DFCGTHRNYE.jpeg)
„Cyberpunk 2077“ ist extrem ambitioniert.
© Quelle: CD Projekt Red/dpa-tmn
Die Welt von „Cyberpunk 2077“ ist stark von den Ideen des Cyberpunk-Genres inspiriert: Kapitalismuskritik, soziale Ungleichheit, Selbstjustiz und Anarchie statt Demokratie. Das Besondere: Diese Themen werden nicht nur in den erzählten Geschichten aufgegriffen, sondern auch in der Spielwelt selbst. Wer mit offenen Augen durch die Metropolen und Randbezirke spaziert, wird ihre Spuren wiederfinden – von armutsfeindlicher Architektur bis hin zu Drogendealern im Kindesalter am Straßenrand.
„Cyberpunk 2077“, CD Projekt Red, für PC, Playstation 4, Playstation 5, Xbox One, Xbox Series, ca. 50 Euro
Neandertaler, Säbelzahntiger und Mammuts
„Far Cry Primal“ (2016) ist eine sehr ungewöhnliche Erfahrung: Seine offene Spielwelt dreht sich weder um futuristische Großstädte noch durchstreifen Fantasykreaturen die Länder. Stattdessen geht die Reise in die Frühzeit des Menschen, als der Homo sapiens sich noch nicht durchgesetzt hatte. Keine Verfolgungsjagden und Schießereien, keine Zauberei, keine Dungeons. Stattdessen Konflikte mit Neandertaler, Säbelzahntiger und Mammut.
Entsprechend naturbelassen und für einen Spaziergang einladend ist auch die Spielwelt: Dichte, sonnendurchflutete Wälder, spektakuläre Klippen, weitläufige Grasfelder. Nirgends auch nur ein Hauch Zivilisation. Hach!
„Far Cry Primal“, Ubisoft, für PC, Playstation 4, Xbox One, ca. 30 Euro
Auf zu den Sternen
Die ursprüngliche Vision des Weltraumabenteuers „No Man’s Sky“ (2016) war schon sehr nah am Traum jedes passionierten Spaziergängers: Milliarden zufallsgenerierter Planeten, die sich möglichst stark voneinander unterscheiden sollen. Mit einzigartiger Flora und Fauna laden sie zum Erkunden ein. Klingt beeindruckend, ist es auch: Von grünen Wiesenplaneten bis zu tiefroten Lavahöllen hält dieses Universum alles bereit, was es für abwechslungsreiche Spaziergänge braucht.
Um dem Ganzen noch eine Krone aufzusetzen, überraschen euch entlang des Weges fantasievoll gestaltete Tiere und Pflanzen, die ebenfalls zufallsgeneriert erschaffen wurden. Hier warten die spektakulärsten Formen und Farben auf ihre Entdeckung – ganz zwanglos, ohne Muss und nur für die, denen die reine Aussicht nicht genügt.
„No Man’s Sky“, Hello Games, für PC, Playstation 4, Xbox One, Playstation 5, Xbox Series, ca. 60 Euro
Durchs Abenteuer tanzen
„GRIS“ (2018) ist anders als die übrigen Spiele in dieser Auswahl: Es bietet keine komplett offene Spielwelt, die zum Abschweifen einlädt. „GRIS“ führt Spielerinnen mit kurzer Leine durch ein lineares Abenteuer. Der Kniff aber: Das Abenteuer selbst ist der Spaziergang, der dieses Spiel so erlebenswert macht.
Denn eigentlich geht es in „GRIS“ um die schweren Themen des Lebens: Trauma, Verlust, Angst, Sorgen – allesamt Gefühle, die die Protagonistin mit ihrem Balletttanz durch die Welt zu verarbeiten versucht. Schritt für Schritt färbt sie die Spielwelt in ein farbenfrohes Wechselspiel, das den idealen Hintergrund für einen verträumten Spaziergang bietet.
„GRIS“, Nomada Studio, Blitworks, für PC, Mac, Playstation 4, Nintendo Switch, ca. 10 Euro
RND/dpa