Filterblasen: Konfrontation mit anderen Meinungen bringt nichts
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Filterblasen können ein Problem sein.
© Quelle: Matt Rourke/dpa
Durham. Twitter wird oft vorgeworfen, sogenannten „echo chambers“ zu erschaffen. In diesen „Echokammern“ oder auch Filterblasen werfen sich dann Gleichgesinnte ihre eigenen Meinungen so lange hin und her, bis sie immer extremer werden. Andere Ansichten finden dort keinen Platz. Aus diesem Grund werden Filterblasen auch für die Polarisierung politischer Debatten und das Auseinanderdriften der Gesellschaft mitverantwortlich gemacht.
Wissenschaftler haben nun untersucht, ob es etwas bringt, diese Filterblasen zu durchbrechen. Denn eine gut belegte Theorie zeigt beispielsweise, dass Menschen sich aneinander annähern, wenn sie in Kontakt miteinander kommen. Gilt das auch für die virtuelle Welt?
Konservative wurden noch konservativer
Im Gegenteil. Wissenschaftler aus den USA haben ausgewiesenen Republikanern und Demokraten für einen Monat Inhalte aus der jeweiligen anderen "Blase" in die Twitter-Timeline gespült. Dazu nutzten sie Bots, die zum Beispiel Nachrichten von Politikern oder Medien retweeteten. Auf diese Weise hatten die Studienteilnehmer 24 Nachrichten pro Tag aus dem jeweils anderen Lager in der Timeline. Das Ergebnis: Während die Demokraten ihre Haltung kaum veränderten, wurden die Republikaner sogar konservativer.
Allerdings, schränken die Forscher ein, sei das Ergebnis nicht unbedingt auf die Gesamtbevölkerung oder auch auf andere Länder übertragbar. Auch warum genau die Republikaner konservativer wurden, ist nicht klar.
Die Studie sei gut gemacht, findet Oliver Zöllner von der Hochschule der Medien Stuttgart. Allerdings sei zum Beispiel anzumerken, dass Twitter in den USA einen viel höheren Stellenwert besitze als in Deutschland und auch von anderen Personengruppen genutzt wird. Man dürfe die Ergebnisse nicht auf Deutschland projizieren: „Hierzulande ist das Parteienspektrum ein ganz anderes und auch die Mobilisierung von Wählern und Partei-Sympathisanten funktioniert unterschiedlich“, sagt Zöllner.
Von Anna Schughart/RND