Ausfall von Facebook, Whatsapp und Instagram: die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick
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Facebook, Whatsapp und Instagram – die drei Social-Media-Dienste sind am Montag vorübergehend ausgefallen.
© Quelle: imago images / ZUMA Press
Plötzlich ging nichts mehr: Am Montag sind die Social-Media-Dienste Facebook, Whatsapp und Instagram vorübergehend nicht erreichbar gewesen. Dass es auf Internetplattformen zu Störungen kommt, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Der Ausfall am Montag hatte jedoch neue Dimensionen: Rund sechs Stunden lang waren die drei Dienste offline. Nutzerinnen und Nutzer konnten sich nicht mehr anmelden, geschweige denn miteinander kommunizieren.
Erst gegen Mitternacht konnte Facebook, Betreiber der drei Plattformen, die Probleme beheben. Wir erklären, was inzwischen über den Totalausfall bekannt ist.
Wie viele Nutzerinnen und Nutzer waren betroffen?
Die Störungen bei Whatsapp, Facebook und Instagram haben Nutzerinnen und Nutzer weltweit betroffen. Rund 3,5 Milliarden Menschen verwenden mindestens einen der Dienste. Auf der Internetseite allestörungen.de gingen zwischenzeitlich Tausende Meldungen von Nutzerinnen und Nutzern aus Deutschland ein. Gegen 18 Uhr deutsche Zeit waren es allein rund 152.000 im Zusammenhang mit Whatsapp, rund 34.000 mit Facebook und mehr als 53.000 mit Instagram.
Ist es der erste Ausfall dieser Art?
Netzwerk-Fehler, die für Störungen sorgen, gibt es immer wieder einmal. Weil große Anbieter ihre Netzinfrastruktur zentralisieren, sind von einem Ausfall meist gleich mehrere Dienste und Webseiten betroffen. Facebook hatte im Frühjahr 2019 beispielsweise mit einem großflächigen Blackout zu kämpfen, der auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückgegangen ist. Auch der Cloud-Dienst Fastly war Anfang Juni dieses Jahres in den Schlagzeilen, weil eine Störung mehrere Websites lahmgelegt hatte. Darunter waren unter anderem die Seiten der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale der „New York Times“.
Wie kamen die Störungen zustande?
Lange Zeit hatte Facebook Nutzerinnen und Nutzer über die Ursache der Störungen im Unklaren gelassen. Erst spät teilte das Unternehmen in einem Statement mit, dass „Konfigurationsänderungen an den Backbone-Routern“ Grund für den Ausfall gewesen seien.
Diese Router, die den Netzwerkverkehr zwischen den Rechenzentren koordinieren würden, hätten die Kommunikation unterbrochen. Dadurch seien die Probleme zustande gekommen. „Diese Unterbrechung des Netzwerkverkehrs hatte einen kaskadenartigen Effekt auf die Art und Weise, wie unsere Rechenzentren kommunizieren, und brachte unsere Dienste zum Stillstand“, teilte Facebook mit.
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© Quelle: AFP
Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure erklärte der Deutschen Presse-Agentur die Ursache wie folgt: „Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, Whatsapp und Instagram sind noch da – aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin. Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den ‚Orten‘ Instagram, Whatsapp und Facebook entfernt.“
Müssen sich Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer Sorge um ihre Daten machen?
Facebook selbst teilte noch in der Nacht zu Dienstag mit, man habe keine Hinweise darauf, dass es während der Panne auch ein Leck bei den Nutzerdaten gegeben habe. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten zudem gegenüber der „New York Times“, dass eine Cyberattacke als Auslöser unwahrscheinlich erscheine.
Zwar berichtete die Website „Privacy Affairs“ von Teilnehmenden eines Hackerforums, die behaupteten, Daten von 1,5 Milliarden Facebook-Nutzerinnen und Nutzern verkaufen zu wollen. Mehrere Twitter-Accounts und Berichte im Netz legten daraufhin einen Zusammenhang nahe. Dies habe aber nichts mit dem weltweiten Facebook-Ausfall zu tun, betonten die Betreiber der Website in einer Aktualisierung am Dienstag. Es werde fälschlicherweise eine Verbindung angenommen, obwohl der Bericht zur Hacker-Behauptung schon zwölf Stunden vor dem Ausfall der Social-Media-Dienste veröffentlicht war.
Was hat der Ausfall für Folgen?
Der unerwartete, stundenlange Ausfall von Facebook, Whatsapp und Instagram hat weitreichende Konsequenzen. Erste Folgen zeigten sich direkt am Montag: Weil die Social-Media-Dienste ausgefallen waren, erlebte der Konkurrent Twitter einen regelrechten Nutzerzulauf. „Hallo buchstäblich alle“, twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich zwischenzeitlich unzählige Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer tummelten.
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Der Ausfall der Social-Media-Dienste führte des Weiteren dazu, dass mehr Telefongespräche geführt und SMS verschickt wurden. Das Telekommunikationsunternehmen Telefónica (O2) verzeichnete am Montag zwischen 19 und 20 Uhr Telefongespräche, die zusammengerechnet 680.000 Stunden ergeben hätten, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Die Zahl der SMS habe sich sogar verdreifacht.
Nicht nur bei den Anwendern dürften die Störungen für Unmut gesorgt haben, sondern auch bei den Werbekunden, die auf Facebook ihre Produkte annoncieren. Für sie bedeutete der Blackout ein verlorenes Geschäft – ebenso wie für Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Er verliere mehr als sechs Milliarden Dollar, berichtete der US-Nachrichtensender Bloomberg. Damit dürfte sich sein Vermögen nun auf rund 120 Milliarden Dollar belaufen.
Auch auf die Aktie des Megakonzerns wirkte sich der Totalausfall negativ aus: Sie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Nach den Störungen legte der Kurs im nachbörslichen Handel wieder um 0,55 Prozent zu.
Ob Facebook technische Umrüstungen nach dem Blackout vornimmt, ist bislang nicht bekannt. In dem Statement des Unternehmens hieß es lediglich: „Wir entschuldigen uns bei allen Betroffenen und arbeiten daran, mehr über den Vorfall zu erfahren, damit wir unsere Infrastruktur noch widerstandsfähiger machen können.“