Vertrag veröffentlicht: Darum ist die Corona-Warn-App so teuer
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Die Entwicklung der Corona-Warn-App hat 20 Millionen Euro gekostet.
© Quelle: imago images/Rüdiger Wölk
Seit zwei Monaten ist die Corona-Warn-App öffentlich verfügbar. Nun hat “Frag den Staat” den Vertrag zwischen der Deutschen Telekom und dem Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht. In dem Papier finden sich weitere Details zur Konzeption und zu den Kosten des Tracing-Tools.
Wie daraus hervorgeht, hat die Deutsche Telekom mit bis zu 25 Millionen Nutzern und 10.000 Infizierten täglich kalkuliert und die App auf eine entsprechende Datenlast konzipiert. Die Zahl der Neuinfektionen lag in Deutschland am 21. August bei 1427. Mittlerweile wurde die App mehr als 17 Millionen Mal heruntergeladen. Wie viele Erkrankte sich tatsächlich täglich über die Anwendung melden, ist nicht bekannt.
Die Entwicklung der Warn-App, mit der SAP und die Deutsche Telekom beauftragt wurden, hat rund 20 Millionen Euro gekostet. 9,5 Millionen Euro gingen dabei an SAP, bis zu 7,8 Millionen beanspruchte die Telekom-Tochter T-Systems.
7,5 Millionen Euro für den Betrieb der Telefon-Hotline
Die Betriebskosten für die App liegen laut der Bundesregierung bei 2,5 bis 3,5 Millionen Euro monatlich. Die Gesamtkosten für die Entwicklung, Betrieb, Tests und Werbung belaufen sich auf 68 Millionen Euro bis Ende 2021. Den größten laufenden Kostenpunkt stellt dabei die Bereitstellung der Telefonhotline dar. In den ersten sechs Monaten rechnet T-Systems mit fast 7,5 Millionen Euro und 3000 Anrufen pro Tag. Ab 2021 werden mit knapp einer Millionen Euro weniger Kosten gerechnet. Ab dann erwartet die Telekom etwa 100 Anrufe pro Tag. Die genauen Kosten für die bisher erbrachten Leistungen sind in dem Vertragsdokument aufgeschlüsselt.
Rund um die Uhr können sich Nutzer bei der von der Telekom betriebenen Rufnummer melden und ihre Infektion verifizieren. Anschließend erhalten sie einen Tan-Code, den sie in die App eingeben müssen, um eine Erkrankung zu bestätigen. Alternativ stellen bereits viele Labore einen QR-Code bereit, der das Testergebnis direkt in die App übermittelt. Eine zweite Hotline für technische Fragen ist von 6 bis 22 Uhr aktiv.
Laut Telekom richten sich die Kosten für die Hotlines nach dem Anrufvolumen und nicht nach der Zeit, die Mitarbeiter im Einsatz sind, wie der “Tagesspiegel” berichtet. Die Kosten können bei geringeren Nachfragen deutlich niedriger ausfallen als der von der Bundesregierung genannte Preis.
RND/mkr