Corona-Tracking: Umstrittene Big Data-Firma Palantir bietet Hilfe an
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Das Logo der Datenanalyse-Firma Palantir auf dem Hauptquartier des Unternehmens.
© Quelle: Andrej Sokolow/dpa
Die Datenanalysefirma Palantir hat Deutschland und anderen europäischen Ländern im Kampf gegen das Coronavirus Hilfe angeboten. Wie Bloomberg unter Berufung auf einen Insider berichtet, befindet sich das Unternehmen mit mehreren Regierungen im Gespräch über eine Software, die dabei helfen soll, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die überlasteten Gesundheitssysteme effizienter zu gestalten. Zudem arbeite Palantir an sogenannten Exit-Plänen aus den Quarantänemaßnahmen. Aktuell gebe es Verhandlungen mit Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz.
Mit dem britischen National Health Service (NHS) sei bereits ein Vertrag zustande gekommen, heißt es in dem Bericht. Hier unterstützt die Tochterfirma Palantir Technologies UK das Gesundheitsministerium mit einer Datenplattform namens Foundry.
Dabei verzichtet das Unternehmen auf den Umgang mit personenbezogenen Daten und bietet stattdessen eine Analyse anonymisierten Krankenhaus- und Gesundheitsdaten, sowie eine Auswertung von Laborergebnissen und Equipment. “Palantir ist ein Datenverarbeiter, kein Datenverantwortlicher und kann die Daten ohne die Erlaubnis von NHS England nicht weitergeben oder für weitere Zwecke verwenden”, betont das Gesundheitsministerium in einer Mitteilung.
Kritiker fürchten Weitergabe sensibler Daten
Genau dafür stand das Unternehmen in der Vergangenheit bereits öfter in der Kritik. So wird Palantir vorgeworfen, sensible Daten an Dritte weiterzugeben. Die Firma soll etwa Verbindungen zu Cambridge Analytica unterhalten haben. Zudem investierte der US-Geheimdienst CIA zwei Millionen Dollar Gründungskapital in die Firma. Seither nutzen mehrere US-Behörden die Dienste des Big-Data-Unternehmens. Datenschützer sehen die Palantir-Gespräche über eine mögliche Corona-Software, die sensible Gesundheitsinformationen verarbeitet, daher kritisch.
Auch in Deutschland arbeiten Behörden auf Bundesländerebene bereits mit Palantir. So hat die Regierung in Nordrhein-Westfalen einen 14 Millionen Euro schweren Vertrag mit dem Unternehmen geschlossen. Auch Hessen ist mit Palantir ins Geschäft gekommen. Die Software “Palantir Gotham” kommt seither in den Strafverfolgungsbehörden der Länder zum Einsatz.
RND/mkr